Polizei : Newsletter Nr. 18, Juni 2000

 1)   Crime Mapping – Die grafische Darstellung von Kriminalitätszahlen boomt
 2)   Kostendruck durch Vandalismus und Graffiti
 3)   Homepage für Polizeifamilien
 4)   „Menschenführung“ ist Thema Nr.1 bei Seminaranbietern
 5)   Bücher online „drucken“ lassen
 6)   Neuseeland und Australien: Echelon gibt es
 7)   Legales Lauschen - europaweit
 8)   RSA Security Konferenz über Verschlüsselung
 9)   National Night Out: A Community-Police Partnership Program
10)  Kostenlose Software getestet
11)  Internet – Netzkultur und Netzwerkorganisation
12)  Shell-Jugendstudie
13)  Balanced Scorecard für die Polizei:
14)  I love you und die Folgen
 
1) Crime Mapping – Die grafische Darstellung von Kriminalitätszahlen boomt
Mehr als 50 verschiedene Internetquellen beschäftigen sich inzwischen mit dem Thema, das spätestens seit New York und den CompStat-Treffen auch in Deutschland bekannt sein dürfte. Die Visualisierung von Daten verschiedenster Art dürfte zukünftig zusammen mit der Auswertung von Daten eine wichtige Rolle spielen. Das National Institute of Justice hat jetzt wichtige Aspekte zu diesem Thema sowie die besagten 50 Quellen zusammengestellt: http://www.ncjrs.org/html/nij/mapping/pdf.html Für Deutschland bietet die Firma SPSS seit Ende 1999 in Verbindung mit der SPSS-Version 10 ein Mapping-Tool auch in Deutsch an (http://www.spss.com/software/maps/) bzw. http://www.spss.com/Germany/). Die visuelle Darstellung der räumlichen Verteilung von Kriminalität, wird seit geraumer Zeit nicht nur zur Kriminalitätsanalyse, sondern auch zur Planung von Kriminalprävention genutzt. Ein Sammelband von David Weisburd und Tom McEwen enthält verschiedenste Beiträge zur Thematik und insbesondere auch zu der Frage, wie sich Polizeidienststellen dieses Instrument zu Nutze machen können. Quelle: David Weisburd, Tom McEwen (Hrsg.), Crime Mapping – Crime Prevention, Monsey, New York 1998 (Criminal Justice Press).
 
 
2) Kostendruck durch Vandalismus und Graffiti
Pro Jahr gibt der Berliner Senat allein 60 Mio. DM aus, um Graffiti zu entfernen. Für ganz Deutschland werden Kosten in Höhe von 500 Mio. DM geschätzt. Diese Ausgaben verursachen inzwischen einen enormen Kostendruck auf die Kommunen. Konsequenzen daraus: der Markt für Vermeidung und Prävention wächst ebenso wie die Forderung nach Überwachungstechnik. Die Videoüberwachung von öffentlichen Plätzen wird sich daher rasch ausweiten. Die meisten Bürger sind bereit, das Mehr an Kontrolle hinzunehmen, wenn das elektronische Auge des Staates Verbesserungen bei Sicherheit und Sauberkeit bringt. In Verbindung mit der automatisierten Erkennung von Auto-Nummernschildern und Gesichtern werden sich hier vollkommen neue Perspektiven entwickeln (Quelle: Trendletter 3/2000).

TF

 

3. Homepage für Polizeifamilien

Eine eigene (!) Homepage für die Familien von Polizeibeamten (mit einer Unterseite für Kinder) hat das Metropolitan Police Department von Nashville mit Unterstützung des National Institute of Justice (Justizministerium des USA) aufgelegt. Hinweise zur Stressbewälltigung finden sich dort ebenso wie Video-Clips für Kids: http://policefamilies.com (Achtung: kein www!).
 
 
3) Homepage für Polizeifamilien
Eine eigene (!) Homepage für die Familien von Polizeibeamten (mit einer Unterseite für Kinder) hat das Metropolitan Police Department von Nashville mit Unterstützung des National Institute of Justice (Justizministerium des USA) aufgelegt. Hinweise zur Stressbewälltigung finden sich dort ebenso wie Video-Clips für Kids: http://policefamilies.com (Achtung: kein www!).
 
 
4) „Menschenführung“ ist Thema Nr.1 bei Seminaranbietern
Eine Umfrage des Verlages „Manager Seminare“ unter 632 Weiterbildungsanbietern hat ergeben, dass „Menschenführung“ das zukünftige Seminarthema Nr. 1 ist. Personalmanagement und Unternehmenskultur folgen danach (Quelle: Trendletter 3/2000).
 
 
5) Bücher online „drucken“ lassen
Die Firma Books on Demand (http://www.bod.de) eines ehemaligen Ullstein-Verlegers nimmt druckreife Manuskripte entgegen und stellt den Titel (nicht das Buch!) ins Internet. ISDN-Nummer sowie Cover kosten etwas DM 100.-, jede Text-Seite etwa eine Mark. Bestellt werden kann dann weltweit über den Internet-Buchhandel, aber auch über die meisten Buchhändler in Deutschland.
 
 
6) Neuseeland und Australien: Echelon gibt es
Es war schon lange bekannt, dass die Satellitenanlagen auf der Nordinsel Neuseelands auch zur Spionage eingesetzt werden. Doch auf Anfragen der Grünen Partei bestätigte der neuseeländische Geheimdienst jetzt auch offiziell, was die amerikanische NSA bis heute standhaft leugnet: Die Satelliten sind Teil einer weltweiten Überwachungsanlage namens Echelon, mit der unter anderem die Geheimdienste der USA, England und Australien - nach Belieben und außerhalb der parlamentarischen Kontrolle - die militärische, geschäftliche und nicht zuletzt priavte Kommunikation weltweit bespitzeln. Auch die australische Regierung hat mittlerweile die Existenz von Echelon eingeräumt. In den USA steht eine Anhörung des U.S. House Government Reform and Oversight Committee zum Thema bevor. Quelle: http://www.forumnews.de/Artikel.asp?AID=3193
 
 
7) Legales Lauschen - europaweit
Das so genannte Rechtshilfe-Übereinkommen, welches Ermittlungsbehörden Freiheiten zum grenzüberschreitenden Abhören einräumt, steht kurz vor seiner Verabschiedung in Brüssel. Damit geht der Aufbau des polizeilichen Überwachungsapparats auf europäischer Ebene weiter voran. Das "European Telecommunications Standards Institute" (www.etsi.org) produziert seit Mitte des Vorjahres eine mehrere hundert Seiten umfassende Serie von technischen Papieren, mit dem Ziel, Ermittler an jedes Netzwerk per Standleitung anzuschließen - egal ob Festnetz, Internet, GSM, UMTS oder TETRA-Bündelfunk. In den Hauptvermittlungsämtern für Telefonie und GSM-Roaming Gateways soll die Polizei mit eigenen Unix-Rechnern präsent sein. Ein sogenanntes "handover interface" ermöglicht eine Verbindung mit dem jeweiligen Netz.

Quelle: http://www.forumnews.de/Artikel.asp?AID=3667
 
 
8) RSA Security Konferenz über Verschlüsselung
Die alljährliche Konferenz der RSA Security über Verschlüsselung von Daten wird diesen Januar zur "Pretty Good Party". Die Verfechter der Privatsphäre im Datennetz haben auch allen Grund zu feiern: Die Regierung Clinton hat die sehr restriktive Gesetzeslage gelockert, nach der Verschlüsselungsprogramme wie Pretty Good Privacy dem Waffenkontrollgesetz unterlagen. Jetzt ist es auch US-Unternehmen möglich, ihre Software nach Übersee zu exportieren. Besonders Phil Zimmermann dürfte sich darüber freuen – als er PGP entwickelte stand er dafür noch unter Regierungsbeobachtung. Mittlerweile ist er durch den Verkauf seiner beliebten Software zum Millionär geworden und darf sich über die späte Einsicht der Behörden frohlocken. Weitergehende Informationen unter http://www.forumnews.de/Artikel.asp?AID=3212. PGP steht kostenlos zum Download unter www.pgpi.com bereit. Quelle: forum-newsletter 18.1.00
 
 
9) National Night Out: A Community-Police Partnership Program
Die „National Association of Town Watch (NATW)“ hat dieses Programm bereits 1984 gegründet mit dem Ziel, gemeinwesenbezogene Projekte zur Kriminalitätsbekämpfung zu entwickeln und zu unterstützen (http://www.ncjrs.org/cpdocs.htm#fs000255).
 
 
10) Kostenlose Software getestet
Das Zentrum für Datenverarbeitung (ZDV) der Universität Tübingen hatte über zwei Jahre hinweg ein Projekt, kostenlose Software zu sammeln, zu prüfen und bereitzustellen. Ein Überblick über die Sammlung gibt es unter: http://ntfreeware.zdv.uni-tuebingen.de:80/ntsoft/default.htm. Die Sammlung ist sehr übersichtlich, die Programme sind gut beschrieben und getestet. Es sind ganz hilfreiche Sachen mit dabei. Das Projekt ist nun abgeschlossen, es ist unklar, wie lange der Server dieses Projektes noch läuft. Wer Interesse daran hat, die Sammlung samt Beschreibungen und Programmen zu erwerben, sollte die CD-ROM erwerben, die nun aufgelegt ist. Informationen hierzu gibt's unter: http://ntfreeware.zdv.uni-tuebingen.de/ntsoft/cd_info.htm (juergen.plieninger@uni-tuebingen.de)
 
 
11) Internet – Netzkultur und Netzwerkorganisation
Unter dem Titel „Internet ... The Final Frontier: Eine Ethnographie“ hat die Projektgruppe Kulturraum Internet des Wissenschaftszentrums Berlin (http://www.wz-berlin.de) den Abschlussbericht zu einer Studie über die Entwicklung und den Wandel des Inter-Netzes vorgelegt. Gezeigt wird, dass sich das Netz weder beliebig noch anarchisch entwickelt, sondern dass das dezentral organisierte Internet auf technisch wie organisatorisch verteilten Formen der Koordination basiert. Der Bericht (einschl. CD-Rom) kann beim Wissenschaftszentrum Berlin gegen 1.- DM in Briefmarken und einen adressierten Adressaufkleber bezogen werden. Die Projektgruppe hat auch eine eigene Homepage bzw. einen eigenen Projekt-Webserver: http://duplox.wz-berlin.de (Achtung: ohne „www“); dort sind auch weitere Texte sowie links hinterlegt.
 
 
12) Shell-Jugendstudie
Die neue Shell-Jugenstudie ist im Internet: www.shell-jugend2000.de mit zum ersten Mal Berücksichtigung auslaendischer Jugendlicher: www.shell-jugend2000.de/j2000/index.html und kostenlosem Download der Hauptergebnisse, Infografiken und Presseinformationen: www.shell-jugend2000.de/j2000/html/download01htm. (Danke an Uli Rothfuss). Übrigens: Die Pressmeldungen beim Erscheinen der Studie, nach denen ein viertel der Jugendlichen ausländerfeindlich sei, war falsch. Ein „in empirischer Sozialforschung überforderter Spiegel-Redakteur“ (taz) hat dieses und anderes durcheinandergebracht. Es gibt kein Lernen ohne Irritation, sagt Luhmann?
 
 
13) Balanced Scorecard für die Polizei:
Die Balanced Scorecard (BSC) gehört mittlerweile zu den bekanntesten Managementwerkzeugen der Privatwirtschaft. Sie wurde Mitte der 90er Jahre von Robert S. Kaplan und David P. Norton entwickelt und gilt als erstes ganzheitliches Führungssystem. Im Gegensatz zu den klassischen Führungssystemen konzentriert sie sich nicht nur auf finanzielle Kennzahlen, sondern berücksichtigt auch die Aspekte Kunden, interne Prozesse und Mitarbeiter. Dabei werden im Rahmen eines Strategieentwicklungsprozesses für die verschiedenen Dimensionen der Scorecard abgestimmte und messbare Ziele festgelegt. Diese werden anschliessend mittels eines einfachen Kennzahlensystems überwacht. Damit fördert die Balanced Scorecard das strategische Denken und Handeln, welches gerade in der öffentlichen Verwaltung häufig vernachlässigt wird. Das Konzept wurde in der Zwischenzeit von der Firma TC Team Consult AG, Zürich und Genf, auf die speziellen Bedürfnisse von Polizeiorganisationen angepasst. Unter dem Namen Police Scorecard (PSC) laufen bereits in verschiedenen Polizeiorganisationen Pilotprojekte.
 
 
14) I love you und die Folgen
Der Virus „I love you“ hat wieder einmal die weltweite Abhängigkeit von Microsoft-Produkten und deren massive Sicherheitsmängel offengelegt. „Mit zehn excellenten hackern und zehn Millionen Dollar kann man die USA in die Knie zwingen“. Mit dieser Aussage nach das Center for Strategic International Studies (www.csis.org) auf diese Problematik aufmerksam. Für das laufende Jahr werden 2,85 Milliarden US$ bereitgestellt, um sogenannte biomimetrische Verfahren zu entwickeln. Sie sollen wie ein biologisches Immunsystem funktionieren, das auch dann noch wirkt, wenn der Hacker bereits im System ist oder berechtigte Nutzer Missbrauch treiben. Jeder Nutzer kann ständig digital überwacht werden, damit abweichendes Verhalten (was auch immer das dann sein mag) sofort dokumentiert wird – was schon Praxis sein soll bei Internet-Computern, die Firmen wie Ford oder American Airlines ihren Mitarbeitern in die Wohnung stellen. Quelle: Trendletter 4/2000.