Polizei : Newsletter Nr. 223, Oktober 2018

 1)   Veranstaltung: Nach dem NSU-Prozess –Konsequenzen und Schlussfolgerungen für die Polizei
 2)   
 3)   15.500 Kinder in geschlossenen Heimen
 4)   Forschungsbericht zur Eskalation bei G20
 5)   Angststörungen in Sachsen nehmen zu
 6)   Menschenhandel in den USA
 7)   Gefährliche Straftäter nach wie vor falsch klassifiziert
 8)   Bundesweite Viktimisierungsstudien geplant
 9)   Wirksamkeit der stationären Behandlung von Sexualstraftätern in Deutschland
10)  Noch einmal: Auswirkungen von Body-Kameras
11)  Mehr Militarisierung bei der Polizei erhöht nicht die Abschreckung und bringt nicht mehr Sicherheit
12)  Zivilcourage-Training
13)  Die Organisation des Menschenschmuggels über das Mittelmeer
14)  Legalisierung von Marihuana und polizeiliche Aufklärungsraten
15)  Evaluation von Videoüberwachung
16)  Predictive Policing und Ethik
17)  Unterschiede zwischen durch Polizeischüsse getöteten Personen in den USA
18)  Unterschiede zwischen durch Polizeischüsse getöteten Personen in den USA
19)  Korruption beim Europarat
20)  Internationale Konferenz "Fair Treatment of Persons in Police Custody"
 
1) Veranstaltung: Nach dem NSU-Prozess –Konsequenzen und Schlussfolgerungen für die Polizei
Eine Veranstaltung am 09. Oktober 2018 um 17 Uhr in der HWR Berlin beschäftigt sich mit dem längsten und teuersten Strafverfahren in der Geschichte der Bundesrepublik und den Konsequenzen für die Polizei. Teilnehmer: Dr. Irene Mihalic, MdB (Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Sprecherin für Innenpolitik, Obfrau im zweiten NSU-Untersuchungsausschuss des Bundestages); RA’in Antonia von der Behrens (Nebenklagevertreterin; N.N., Landeskriminalamt Berlin. Ort: Campus Lichtenberg der HWR Berlin, Alt Friedrichsfelde 60, 10315 Berlin in Haus 6B Raum 065. Anmeldung unter foeps-office@hwr-berlin.de möglich.
 
 
2)
Unter diesem Titel beschäftigt sich ein Beitrag mit der Frage, warum so selten Täter von „Weißer-Kragen-Kriminalität“ im Gefängnis landen. http://www.polizei-newsletter.de/links.php?L_ID=550
 
 
3) 15.500 Kinder in geschlossenen Heimen
Immer mehr Kinder werden in geschlossenen Heimen untergebracht. 2016 genehmigten Familiengerichte in 15.534 Fällen, dass Minderjährigen mit erheblichen Problemen die Freiheit entzogen wird. 2006 hatte diese Zahl bei 6016 gelegen – das ist deutlich weniger als die Hälfte. Das geht aus einer Antwort des Bundesfamilienministeriums auf eine Anfrage der Linken-Fraktion hervor. In Bayern verdreifachten sich die Fälle der Heimunterbringung mit Freiheitsentzug binnen zehn Jahren kontinuierlich von 1026 auf 3528. http://www.polizei-newsletter.de/links.php?L_ID=551
 
 
4) Forschungsbericht zur Eskalation bei G20
Auf der Webseite gibt es eine interaktive Karte der Protestwoche, der Gewaltereignisse, Festnahmen, Infrastruktur usw. Viele Texte auf der Homepage analysieren weitere Aspekte, u.a. Aspekte des Policings, theoretische und methodische Hintergründe, den Rechtsstreit um die Protestcamps, die räumliche und zeitliche Verteilung von Ingewahrsamnahmen und die GeSa. http://www.polizei-newsletter.de/links.php?L_ID=552
 
 
5) Angststörungen in Sachsen nehmen zu
Die Barmer Krankenversicherung hat eine Zunahme von Angststörungen bei ihren Patienten auch in Sachsen registriert. 2016 hätten 6,6 Prozent der Versicherten im Freistaat von ihrem Arzt eine entsprechende Diagnose erhalten. „Hochgerechnet auf die Gesamt­bevölke­rung waren folglich rund 270.000 Menschen betroffen“. http://www.polizei-newsletter.de/links.php?L_ID=553
 
 
6) Menschenhandel in den USA
In den USA sind immer mehr private Ermittler im Bereich Menschenhandel und sexuelle Ausbeutung unterwegs – sie suchen auch nach vermissten Kindern und Angehörigen. Ein Bericht sowie ein Video beschäftigen sich damit. http://www.polizei-newsletter.de/links.php?L_ID=554 Eine Studie hat vorliegende Daten zum Menschenhandel mit sexuellem Hintergrund ausgewertet und kommt zum Ergebnis, dass die Taten regional konzentriert auftreten: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0047235218301934
 
 
7) Gefährliche Straftäter nach wie vor falsch klassifiziert
Eine Studie in den USA hat erneut nachgewiesen, dass die Klassifikation von gefährlichen Straftätern meist fehlerhaft ist. 85 % der untersuchten Probanden war falsch als hohes Risiko eingestuft worden, lediglich 15 % fälschlicherweise als ungefährlich. http://www.polizei-newsletter.de/links.php?L_ID=555
 
 
8) Bundesweite Viktimisierungsstudien geplant
Um die Kriminalitätslage zukünftig umfassender abbilden zu können, werden in Deutschland ab 2020 bundesweite Bevölkerungsbefragungen durchgeführt. Als eines der ersten Bundesländer will Hamburg auch landesspezifische Erkenntnisse aus der Befragung gewinnen. http://www.polizei-newsletter.de/links.php?L_ID=556
 
 
9) Wirksamkeit der stationären Behandlung von Sexualstraftätern in Deutschland
Eine Systematische Übersichtsarbeit zu den Methoden und Ergebnissen von Evaluationsstudien im Bereich der stationären Behandlung von Sexualstraftätern hat das Nationalen Zentrum für Kriminalprävention veröffentlicht. https://www.nzkrim.de/fileadmin/nzk/NZK_Berichte/NZK_2018_003_final.pdf
 
 
10) Noch einmal: Auswirkungen von Body-Kameras
Kaum ein Thema wird in jüngster Zeit so intensiv untersucht wie die Wirkungen der Bodycams. Hier zwei weitere Studien aus Australien und den USA (letztere zum möglichen „Hacking“ der Kameras): http://journals.sagepub.com/doi/abs/10.1177/0004865818781913 sowie https://www.wired.com/story/police-body-camera-vulnerabilities/
 
 
11) Mehr Militarisierung bei der Polizei erhöht nicht die Abschreckung und bringt nicht mehr Sicherheit
Eine Studie der National Academy of Sciences aus den USA zeigt, dass der Einsatz besonders ausgestatteter Polizeieinheiten (sog. SWAT-Teams) weder vor der Begehung von Straftaten abschreckt, noch mehr Sicherheit für Bürger und Polizeibeamte bedeutet. http://www.polizei-newsletter.de/links.php?L_ID=557
 
 
12) Zivilcourage-Training
Zivilcourage kann man trainieren, wie Kollegen in Göttingen zeigen. http://www.polizei-newsletter.de/links.php?L_ID=558
 
 
13) Die Organisation des Menschenschmuggels über das Mittelmeer
Anhand von Akten und Telefonmitschnitten wird in diesem Beitrag die Struktur und die Organisation sowie der Ablauf des Transportes von Flüchtlingen aus Afrika nach Europa dargestellt und analysiert. http://journals.sagepub.com/doi/full/10.1177/1477370817749179
 
 
14) Legalisierung von Marihuana und polizeiliche Aufklärungsraten
Eine Studie in den USA kann keine negativen Auswirkungen der Legalisierung auf die Aufklärungsraten von Straftaten feststellen – im Gegenteil: In einigen Bereichen wurde dadurch sogar eine Erhöhung festgestellt. http://journals.sagepub.com/doi/abs/10.1177/1098611118786255
 
 
15) Evaluation von Videoüberwachung
Eine (positive) Evaluation der polizeilichen Videobeobachtung in Nordrhein-Westfalen legt das KFN in Hannover vor. https://kfn.de/publikationen/kfn-forschungsberichte/  
 
 
16) Predictive Policing und Ethik
Ein Beitrag beschäftigt sich mit verschiedenen Aspekten des “predictive policing”: Ethik, Effektivität, und kulturelle Aspekten. http://www.polizei-newsletter.de/links.php?L_ID=559
 
 
17) Unterschiede zwischen durch Polizeischüsse getöteten Personen in den USA
Die sog. „black-white-disparity“ wurde immer wieder dahingehend ausgelegt, dass „black americans“ häufiger und aus rassistischen Gründen Opfer tödlicher Polizeischüsse werden. Eine aufwändige statistische Analyse zeigt nun, dass diese Unterschiede mit anderen Faktoren als der Hautfarbe erklärt werden können. http://journals.sagepub.com/doi/10.1177/1948550618775108
 
 
18) Unterschiede zwischen durch Polizeischüsse getöteten Personen in den USA
Eine Studie in den USA geht der Frage nach, wie die regelmäßig festzustellenden Unterschiede zwischen den Zahlen, die von der Polizei bekannt gegeben werden, und anderen Zahlen (z.B. von NGO´s) zu erklären sind. https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/0735648X.2017.1326831
 
 
19) Korruption beim Europarat
Mitte April ist der ausführliche, über 200 Seiten umfassende Bericht einer unabhängigen Kommission erschienen, die Korruptionsvorwürfe gegen Mitglieder des Europaparlamentes untersucht und bestätigt hat, dass es einen „starken Verdacht“ für solche Vorwürfe gibt. http://assembly.coe.int/Communication/IBAC/IBAC-GIAC-Report-EN.pdf
 
 
20) Internationale Konferenz "Fair Treatment of Persons in Police Custody"
Auf einer Konferenz in Oranienburg sollen am 16./17. Oktober die internationalen Instrumenten und Verfahren zur Verbesserung der Behandlung von Personen in Polizeigewahrsam, insbesondere zur Verhütung von Folter und Misshandlung analysiert werden.  Sie richtet sich an Interessierte aus den Bereichen Polizei, Regierung, Justiz, Menschenrechtsorganisationen, Lehre und Forschung. Näheres unter https://www.fhpolbb.de/humanrights .