Nr. 114, Dezember 2008
 
5) Frauen als Täter häuslicher Gewalt: Kriminologisches Phänomen oder moralische Panik?
Im Zusammenhang mit häuslicher Gewalt wird der Anteil weiblicher Täter kontrovers diskutiert. Eine US-Studie ging der Frage nach, warum und in welchem Ausmaß Frauen „zuschlagen“. Durch eine Befragung von Teilnehmerinnen in Anti-Gewalt-Programmen fanden die Forscher heraus, dass die Frauen meist keine Karriere als Gewalttäter durchlaufen haben. Auch stellten sich die Gewalthandlungen der Probandinnen meist als Vergeltung für selbst erlittene Partnergewalt dar. Auch wenn die Studie auf Täterbefragungen als Messinstrument zurückgreift, wird die These, dass Gewalt gegen Männer durch ihre Partnerinnen ein ernsthaftes kriminologisches Phänomen darstellt, zumindest in Frage gestellt. Quelle: Ward, Russell E., Muldoon, John P. (2007), Female Tactics and Strategies of Intimate Partner Violence. A Study of Incidents Reports, in: Sociological Spectrum, 27 (4), 337-36. http://www.informaworld.com/openurl?genre=article&issn=0273%2d2173&volume=27&issue=4&spage=337