Norbert Niehues/Edgar Fischer/Christoph Jeremias – Prüfungsrecht

Niehues, Norbert / Fischer, Edgar / Jeremias, Christoph; Prüfungsrecht; 6. Auflage, München 2016, 400 Seiten, 55 €, ISBN 978-3-406-64281-4

pruefungsrecht

Das vorliegende Werk mit dem schlichten Titel „Prüfungsrecht“ erscheint in der nunmehr 6. Auflage im Rahmen der Reihe „NJW-Praxis“ und richtet sich damit insbesondere an im Prüfungsrecht tätige Anwältinnen und Anwälte. Die Expertise der Autoren ergibt sich aus ihrer Tätigkeit als Verwaltungsrichter und wird inhaltlich anhand der praxisorientierten Ausgestaltung deutlich.

Strukturell folgen auf eine Einführung in das Prüfungswesen Ausführungen über die Rechtsgrundlagen des Prüfungsrechts. Nachdem die grundlegenden Dinge erläutert sind, baut sich der Inhalt chronologisch und somit leserfreundlich auf. An den Ablauf des Prüfungsverfahrens knüpfen sich die Bewertung von Prüfungsleistungen und die Prüfungsentscheidung an. Im Anschluss wird der rechtliche Rahmen für die Wiederholung von Prüfungsleistungen sowie Einwendungsmöglichkeiten gegen Prüfungsentscheidungen dargestellt. Zuletzt, jedoch unerlässlich für ein Praxis-Handbuch, werden prozessrechtliche Fragen zu den Streitgegenständen des Prüfungsrechts geklärt.

Gerade „Neulinge“, die sich mit dem Gebiet des Prüfungsrechts vertraut machen wollen oder es im Rahmen ihres Berufsalltags müssen, werden feststellen, dass es hierzu keine Sammlung von Gesetzestexten gibt, die Aufschluss über anfallende bzw. aufkeimende Fragen und Probleme gibt. Das Prüfungsrecht ist durchzogen von (höchst)richterlichen Entscheidungen, die Anforderungen an das gesamte Prüfungsverfahren statuieren und somit den rechtlichen Rahmen – selbstverständlich auf Grundlage des Gesetzes – dieser Materie stecken. Im Hochschulwesen werden die Rechtsgrundlagen durch zahlreiche Prüfungsordnungen gestreut und individualisiert.

Das Handbuch „Prüfungsrecht“ schafft es, einen umfassenden Überblick über die aktuelle Rechtslage zum Thema zu liefern und nimmt dabei noch speziellen Bezug zu Prüfungszweigen, wie denen der Medizin oder der Rechtswissenschaft sowie dem schulischen Prüfungsrecht. Ebenfalls ist es den Autoren gelungen, neue Konstellationen, die sich im Hinblick auf modularisierte Studiengänge ergeben, einzubinden und rechtlich einzuordnen. In der Praxis erweist sich das vorliegende Handbuch als zweckmäßig und zielführend für sämtliche Fallkonstellationen der prüfungsrechtlichen Praxis. Darüber hinaus liefert es durch eine umfassende Referenzierung mit zahlreichen gerichtlichen Entscheidungen Grundlagen zur vertieften Recherche und Argumentation.

Abschließend ist zu sagen, dass vorliegende Zusammenstellung zum Prüfungsrecht nicht nur Bestandteil der Bibliothek eines jeden Anwalts, der prüfungsrechtliche Fälle bearbeitet, sein sollte. Durch die gelungene Gesamtdarstellung der geltenden Rechtslage in Prüfungsangelegenheiten, empfiehlt es sich durch seinen Praxisbezug vielmehr auch für Prüfungsämter an Hochschulen und Schulen. Für die genannte Zielgruppe kann dem Handbuch „Prüfungsrecht“ demzufolge eine uneingeschränkte Empfehlung ausgesprochen werden.

Rezensiert von: Marvin Weigert