Bernd-Dieter Meier – Kriminologie

Meier, Bernd-Dieter; Kriminologie; Verlag C.H. Beck, München 2016, 353 Seiten, € 25,90. ISBN 978-3-406-69580-3

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„Der Grundriss ‚Kriminologie‘ versucht einen Überblick über die wichtigsten Probleme, Befunde, Konzepte und Theorien zu geben, die in der Kriminologie diskutiert werden.“[1] Mit diesen, dem Vorwort einläutenden, Worten gibt das Buch den eigenen Anspruch schon im Vorwort bekannt. Dem, so viel sei an dieser Stelle schon gesagt, wird es durchaus gerecht. Die 5. Auflage aus dem Jahr 2016 findet Aktualisierungen in den Bereichen Migration und Kriminalität, Prognose und Prognoseirrtümern und neuere Entwicklungen in der Kriminalprävention. Des Weiteren wurde die Darstellung überarbeitet und aktualisiert. Als Zielgruppe gibt der Autor des Werkes Studierende der Wahlfachgruppe Kriminologie, Studierende der Psychologie, Soziologie, Sozialpädagogik und der Sozialarbeit an. Damit spricht er explizit nicht nur Juristen an. Er wendet sich auch an die in der Kriminologie vorhandenen Studierenden unterschiedlichster Fachrichtungen und Ursprungswissenschaften. Dabei vergessen, zumindest aber nicht explizit erwähnt, werden Polizisten, die in vielen Bundesländern der Bundesrepublik mittlerweile in einem Fachhochschulstudium auch mit kriminologischem Grundwissen ausgebildet werden.

Das vorliegende Buch zeichnet sich durch einen leicht verständlichen Schreibstil aus. Verkomplizierte Sätze, die zudem noch mit einer Vielzahl von Fremdwörtern gespickt sind, findet man glücklicherweise kaum. Dadurch ist ein angenehmes Lesen, schon fast ein Schmökern möglich. Grafiken, Tabellen und Zeichnungen sind in diesem Buch auf ein Minimum reduziert, was ebenfalls dem (Durch-)Lesen und Leser entgegenkommt. Dadurch kann das Buch in diesem Bereich eine gute Alternative zu dem Lehrbuch von Schwind, der es mit Grafiken, Fotos und Karikaturen übertreibt oder aber dem Lehrbuch von Bock, der sein Lehrbuch in besondere Weise zu verklausulieren versucht und auch schafft.

Positiv hervorzuheben sind die am Ende eines jeden Kapitels enthaltenen Empfehlungen zur vertiefenden Lektüre. So schafft es das Buch einen Grundriss zu geben und dem interessierten Leser noch Hinweise auf treffende weiterführende Literatur zu geben. Treffend, weil die Literaturhinweise nicht abschweifend sind und auch von der Anzahl überschaubar und nicht überladen wirken.

Trotz des Anspruchs, einen Überblick (Grundrisse des Rechts) zu geben, erscheint eine Randnummer für ein aktuelles Thema, wie dem Thema Kriminalitätsbelastung von Flüchtlingen, arg gering. Gerade dieses Thema bleibt, weil auch aktuell, und deswegen noch ohne viele Befunde, zu verkürzt für eine Neuauflage aus dem Jahr 2016. Es bleibt gerade diese Randnummer und Thematik besonders vage und schon fast unwissenschaftlich, da keine Belege genannt. Begriffe wie „Anzunehmen“[2] legen dies zumindest nahe.

Auch wird so manche kriminologische Theorie nicht erwähnt. Darüber kann man aber mit Blick auf die (wahrscheinlich vorgegebene) Begrenztheit der Seitenzahl und den anderen behandelten Themen in ihrer Vielfalt hinwegsehen. Theorien nehmen aber trotzdem einen nicht unerheblichen Anteil des Buches ein und bieten dem Anspruch des Buches entsprechend einen guten Überblick.

Insgesamt lässt sich festhalten, dass das Buch seinem eigenen Ambitionen gerecht wird und besonders für einen Überblick, und das grundsätzliche Informieren zu kriminologischen Themen geeignet ist. Dabei macht das Buch nicht den Eindruck, dass es ein wildes Sammelsurium an Themen, sondern einem logischem Aufbau folgend ist. Die behandelten Themen lassen sich für juristische Studiengänge und in diesem Bereich auch gerade für Polizeistudiengänge hervorragend als Lernbuch verwenden und beinhalten den Stoff, der den Studierenden in kriminologischen Prüfungen abverlangt wird.

[1] Meier (2016), S. V.

[2] Meier (2016), S. 140.

Rezensiert von:

Patrick Rohde