Weiner, Bernhard/Ferber, Sabine (Hrsg.); Handbuch des Adhäsionsverfahrens; 2. Aufl. Baden-Baden 2016, 193 Seiten, 39,00 €, ISBN 9783848731299
Das im Nomos-Verlag erschienene Handbuch des Adhäsionsverfahrens richtet sich vornehmlich an Praktikerinnen und Praktiker an Gerichten, Staatsanwaltschaften und innerhalb der Anwaltschaft. Die Anwendung der Adhäsionsvorschriften soll durch Hinweise zum Verfahrensablauf, zu Form und Inhalt von Verfahrensanträgen und durch Musterformulare erleichtert werden. Diesem im Vorwort formulierten Anspruch wird das Buch vollumfassend gerecht. Hierzu trägt bei, dass die jeweils an unterschiedliche Zielgruppen gerichteten Kapitel von Praktikerinnen und Praktikern bearbeitet worden sind, die zielgerichtete und praxisrelevante Vorschläge zum Umgang mit unterschiedlichen Verfahrenskonstellationen geben. In inhaltlicher Hinsicht werden zunächst Grundlagen und Verfahrensgrundsätze beschrieben, um im Anschluss das Adhäsionsverfahren vorrangig aus Sicht des Strafrichters und des (Opfer-)Anwalts zu beschreiben. Schritt für Schritt werden hier die Voraussetzungen an die Zulässigkeit eines Adhäsionsantrags dargelegt und die rechtlichen Besonderheiten im Hauptverhandlungstermin vorgestellt. Praktiker aus der Anwaltschaft profitieren von umfassenden Hinweisen und rechtlichen Erläuterungen, die in der Kommentarliteratur oftmals zu kurz kommen oder gar nicht abgebildet werden. Zu nennen ist hier beispielsweise der Umgang mit einer möglichen Verfahrenseinstellung (Rn. 102), mit der der Adhäsionsantrag unzulässig werden würde, da keine Entscheidung durch Urteil (§ 406 Abs. 1 S. 1 StPO) mehr möglich ist. Von den im Zusammenhang mit besonderen Verfahrenskonstellationen formulierten taktischen Lösungsansätzen profitieren aber nicht nur Opferanwälte. Auch Strafverteidigern kommen die praktischen und prozesstaktischen Erwägungen der Gegenseite zu Gute, da sie so ihrerseits ihre Prozessstrategie anpassen können. Ergänzt wird dies durch das abschließende Kapitel, welches in der zweiten und hier zu besprechenden Auflage erstmals aufgenommen worden ist und sich mit der Erörterung verschiedener Verfahrensstrategien explizit an die Verteidigung richtet.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass das Handbuch des Adhäsionsverfahrens eine sinnvolle inhaltliche Ergänzung zu juristischen Datenbanken und zur Kommentarliteratur darstellt. Als hilfreich für die Praxis erweisen sich die Darstellung und Erörterung der einzelnen Verfahrensstadien aus Sicht der jeweiligen Prozessbeteiligten. Formulare, Musteranträge und prozesstaktische Hinweise runden das Handbuch ab und machen es zu einer wertvollen Arbeitshilfe insbesondere für Strafrichter und im Bereich des Strafrechts tätige Rechtsanwälte.
Rezensiert von: Andreas Ruch