Polizei : Newsletter Nr. 229, April 2019

 1)   Faktoren für die Aufklärungswahrscheinlichkeit von Einbrüchen
 2)   Gewaltstraftaten in Einwanderergebieten in den USA
 3)   Genetische Hintergründe von psychiatrischen Erkrankungen
 4)   ROLAND Rechtsreport 2019
 5)   Über 40 Jahre Viktimisierungsstudien in den USA
 6)   Immer mehr junge Amerikaner werden verhaftet
 7)   Fundstellensammlung zu Polizei- und Strafprozessrecht, Versammlungsrecht und Polizei und verkehrsbezogenen Maßnahmen
 8)   Forschungsprojekt "Prädiktionspotential schwere Einbruchskriminalität"
 9)   „Smarte Gefängnisse“ in Hongkong
10)  Der Einfluss sozio-politischer Merkmale auf Kriminalitätsfurcht und die Einstellung zu abweichendem Verhalten
11)  Entwurf für ein Kriminalstatistikgesetz – Anhörung im Bundestag
12)  Rückfall nach Entlassung von Straftätern aus der Psychiatrie
13)  Modellprojekt „Online Hass Abbauen“
14)  Todesfälle durch Suizid, Alkohol und Drogen sinken deutlich bei Männern und Frauen in Ost- und Westdeutschland
15)  Experten beschäftigen sich mit polizeilichen Todesschüssen in den USA
16)  Sind Pflichtverteidiger „Gerichtsnutten“?
 
1) Faktoren für die Aufklärungswahrscheinlichkeit von Einbrüchen
Eine Studie hat anhand von fast 10.000 Einbruchsfälle in England einen Algorithmus erstellt für die Aufklärungswahrscheinlichkeit von Einbruchdiebstählen. 31 Faktoren (solvability factors) wurden identifiziert und daraus ein Logarithmus-Modell entwickelt. Mit diesem soll es der Polizei möglich sein, Einbruchsfälle mit hoher Aufklärungswahrscheinlichkeit priorisiert zu behandeln und den jährlichen Untersuchungsaufwand so um bis zu 42% zu reduzieren. http://www.polizei-newsletter.de/links.php?L_ID=605
 
 
2) Gewaltstraftaten in Einwanderergebieten in den USA
Eine Auswertung der Daten des National Victim Crime Survey in den USA hat gezeigt, dass in traditionellen Einwandererregionen die Rate der Gewaltstraftaten ähnlich der Rate in anderen Regionen ist. Im Gegensatz dazu ist sie in Gebieten mit neuen Migranten deutlich niedriger. https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/1745-9125.12204
 
 
3) Genetische Hintergründe von psychiatrischen Erkrankungen
Der genetische Beitrag zu affektiven und schizophrenen Störungen ist durch ein Zusammenspiel vieler, in bestimmten biologischen Stoffwechselwegen angereicherter Gene bedingt. Bei psychiatrischen Erkrankungen entfaltet sich der genetische Beitrag nur im Zusammenspiel mit äußeren Einflussfaktoren. http://www.polizei-newsletter.de/links.php?L_ID=606
 
 
4) ROLAND Rechtsreport 2019
Schwerpunkte: Einstellung der Bevölkerung zum deutschen Justizsystem und zur außergerichtlichen Konfliktlösung; Einstellung der Bevölkerung zum Datenschutz in Deutschland und Sicherheitsempfinden im Hinblick auf persönliche Daten; das deutsche Rechts- und Justizsystem aus Sicht von Richtern und Staatsanwälten. http://www.polizei-newsletter.de/links.php?L_ID=607
 
 
5) Über 40 Jahre Viktimisierungsstudien in den USA
Eine Übersicht über die zwischen 1973 und 2014 in den USA durchgeführten Viktimisierungsstudien sowie Entwicklungen und Tendenzen in diesen Studien stellt ein Bericht dar. https://www.ncjrs.gov/pdffiles1/bjs/grants/250655.pdf. Zudem werden von RTI International Empfehlungen für solche Studien gegeben http://www.polizei-newsletter.de/links.php?L_ID=608
 
 
6) Immer mehr junge Amerikaner werden verhaftet
Einer Studie der RAND-Corporation zufolge werden heute mehr junge Menschen unter 25 Jahren von der Polizei verhaftet und verurteilt als früher. Als Ursache geben die Autoren eine zunehmende Kriminalisierung junger Menschen über Hautfarbe und Geschlecht hinweg an. Rund ein Drittel der Amerikaner ist im Alter zwischen 26 und 35 Jahren bereits mindestens einmal verhaftet worden. Eine Rolle spielt den Forschern zufolge auch die Tatsachen, dass junge Menschen weniger oft verheiratet sind als früher, weniger (feste) Arbeitsstellen und niedrigere Einkommen haben. https://www.rand.org/news/press/2019/02/25.html
 
 
7) Fundstellensammlung zu Polizei- und Strafprozessrecht, Versammlungsrecht und Polizei und verkehrsbezogenen Maßnahmen
Die Sammlung von Clemens Arzt ist aktualisiert und mit Stand 12/2018 hier zu finden: https://www.hwr-berlin.de/prof/clemens-arzt/#c5097
 
 
8) Forschungsprojekt "Prädiktionspotential schwere Einbruchskriminalität"
Die Kriminologische Forschungsstelle der Polizei Hamburg hat im Januar 2019 das dreijährige Forschungsprojekt "Prädiktionspotenzial schwere Einbruchskriminalität" abgeschlossen. Dieses befasste sich zum einen mit den Voraussetzungen und Potenzialen von raumbezogenem Predictive Policing und zum anderen mit dem Wissens- und Informationsmanagement, also dem Entstehungsprozess von Daten, am Beispiel der Einbruchssachbearbeitung. https://www.polizei.hamburg/service/6808228/kriminologische-forschungsstelle-a/
 
 
9) „Smarte Gefängnisse“ in Hongkong
Hongkong führt elektronische Armbänder, mit denen die Gesundheit der Gefangenen biometrisch überwacht wird, ein, ebenso wie Roboter, die Toiletten nach von Gefangenen ausgeschiedenen Drogen durchsuchen. Ebenso wird eine „smarte“ Videoüberwachung der Zellen getestet Bericht mit eindrucksvollen Bildern unter  http://www.polizei-newsletter.de/links.php?L_ID=609
 
 
10) Der Einfluss sozio-politischer Merkmale auf Kriminalitätsfurcht und die Einstellung zu abweichendem Verhalten
Eine Studie untersucht den Einfluss politischer Sozialisierung auf Kriminalitätsfurcht und die Wahrnehmung antisozialen Verhaltens. Im Ergebnis zeigen die politischen Merkmale einer Generation durchaus einen signifikanten Einfluss auf Einstellungen zu Kriminalitätsfurcht und zu Delikten. https://academic.oup.com/bjc/article/59/2/435/5067283
 
 
11) Entwurf für ein Kriminalstatistikgesetz – Anhörung im Bundestag
Eine regelmäßige und fortlaufende Berichterstattung über die Kriminalitätslage in Deutschland ist nötig. Dies wurde deutlich in einer Anhörung des Ausschusses für Inneres und Heimat zu einem Entwurf für ein Kriminalitätsstatistikgesetz (19/2000) sowie zu einem Antrag von Bündnis 90/Die Grünen zu „aussagekräftigen Dunkelfeld-Opferbefragungen“. Dokumentation mit Video der Anhörung unter https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2019/kw08-pa-inneres/591288 Links zu den einzelnen Stellungnahmen finden sich hier: https://www.bundestag.de/service/suche?suchbegriff=19%2F2000
 
 
12) Rückfall nach Entlassung von Straftätern aus der Psychiatrie
Eine Meta-Studie analysiert die Vorhersagequalität von Risikofaktoren für den Rückfall von Straftätern, die aus der (forensischen) Psychiatrie entlassen werden. Insgesamt wurden 27 Studien mit über 100.000 Straftätern analysiert. Insgesamt zeigt sich, dass dynamische (also veränderliche) Faktoren eine größere Rolle spielen als statische (also bspw. Faktoren aus der Vergangenheit, wie Vorstrafen). https://journals.sagepub.com/doi/abs/10.1177/0093854819826109
 
 
13) Modellprojekt „Online Hass Abbauen“
Zwischenergebnisse des Modellprojekts sowie der theoretische Hintergrund und der konzeptionelle Ansatz werden in einem Beitrag vorgestellt, ebenso Ergebnisse der Evaluation des Trainings. Zudem finden sich dort weitere Beiträge. http://blog.oha-training.de/
 
 
14) Todesfälle durch Suizid, Alkohol und Drogen sinken deutlich bei Männern und Frauen in Ost- und Westdeutschland
Die allgemeine Mortalitätsrate bei Männern und Frauen mittleren Alters ist sowohl in West- als auch in Ostdeutschland seit 1990 gesunken. Ebenso ist die relative Anzahl an Todesfällen durch Suizide und durch Drogen und Alkohol für alle diese Gruppen im selben Zeitraum gefallen. Die Unterschiede zu den USA; wo diese Zahlen steigen, werden diskutiert.  https://www.diw.de/sixcms/detail.php?id=diw_01.c.613187.de
 
 
15) Experten beschäftigen sich mit polizeilichen Todesschüssen in den USA
Rund 1.000 Menschen sterben jedes Jahr in den USA nach polizeilichem Schusswaffeneinsatz. Rund ein Dutzend ausgewiesene Polizeiwissenschaftler werden sich jetzt mit diesem Thema beschäftigen und dazu Berichte veröffentlichen. http://www.polizei-newsletter.de/links.php?L_ID=610
 
 
16) Sind Pflichtverteidiger „Gerichtsnutten“?
Wenn sich Strafverteidiger gegenseitig als "Gerichtsnutten" oder "Robenständer" bezeichnen, dann scheint an deutschen Gerichten etwas schief zu laufen. Eine knapp 300 Seiten starke Studie zur Pflichtverteidigerbestellung wirft ein Schlaglicht auf einen empfindlichen Vorgang in der deutschen Strafjustiz.  http://www.polizei-newsletter.de/links.php?L_ID=611 und http://www.polizei-newsletter.de/links.php?L_ID=612