Polizei : Newsletter Nr. 236, Dezember 2019

 1)   Broschüre zu „investigative interviewing“
 2)   Frauen in der Polizei
 3)   Polizei und Menschenrechte
 4)   Toolbox zu bürgernaher Polizeiarbeit
 5)   Neues TOA-Magazin zu „Restorative Justice und sexualisierte Gewalt“
 6)   Prävalenz von psychischer Belastung bei Flüchtlingen
 7)   Handbuch zu Community Policing in interkulturellen Städten
 8)   Die “Reid”-Befragungstechnik und falsche Geständnisse
 9)   Drogen im Darknet
10)  Hilft Videoüberwachung bei der Aufklärung von Straftaten?
11)  New Yorker Polizei baut auf einen Algorithmus für die Verbrechersuche
12)  „Rape Kit Testing“ führt zu Fahndungserfolgen in den USA
13)  Radikalisierung und Polarisierung im Kontext des transnationalen islamistischen Terrorismus
14)  Zusammenhänge zwischen Body Mass Index, Einkommen, Gesundheit und Zufriedenheit
15)  Istanbul Protokoll
16)  Internationale Konferenz zu aktuellen sowie grundlegenden kriminologischen Fragestellungen aus östlicher und westlicher Sicht
 
1) Broschüre zu „investigative interviewing“
Der Europarat hat eine praxisbezogene Broschüre zu polizeilichen Vernehmungen herausgegeben, in der auch auf typische Fehler und Missverständnisse in diesem Kontext eingegangen wird. Die Broschüre ist kostenlos verfügbar unter https://rm.coe.int/guide-to-investigative-interviewing/16808ea8f9
 
 
2) Frauen in der Polizei
Der Frage, warum Frauen in der Polizei nach wie vor unterrepräsentiert sind obwohl sie bessere Schulabschlüsse aufweisen, geht eine Studie in den USA nach und kommt zu dem Ergebnis, dass die polizeiliche Subkultur und das „crime-fighter-Image“ dafür wesentlich verantwortlich sind. https://journals.sagepub.com/doi/abs/10.1177/1098611119883423
 
 
3) Polizei und Menschenrechte
Aufgabe der Polizei ist es, die verfassungsgemäße Ordnung und die Rechte der Bürger zu schützen. Gleichzeitig ist die Einhaltung der Menschenrechte maßgebliches Kriterium in der Bewertung ihres Handelns. Verschiedene Autoren beleuchten in diesem Sammelband der Bundeszentrale für politische Bildung die sog. „menschenrechtskonforme“ Polizeiarbeit – leider nur als fast 500-seitiges Buch verfügbar, nicht als kostenloser Download. http://www.polizei-newsletter.de/links.php?L_ID=661
 
 
4) Toolbox zu bürgernaher Polizeiarbeit
In mehreren Sprachen ist eine „Toolbox“ zum Thema „Community Policing“ von EUCPN und CEPOL veröffentlicht worden. Eine von vielen anderen, die bereits veröffentlicht wurden. Ab und wie sie anwendbar ist, muss jede/r selbst entscheiden. https://eucpn.org/toolboxcop
 
 
5) Neues TOA-Magazin zu „Restorative Justice und sexualisierte Gewalt“
Mit Beiträgen zum Themenschwerpunkt sowie diversen Einzelbeiträgen. http://www.polizei-newsletter.de/links.php?L_ID=662
 
 
6) Prävalenz von psychischer Belastung bei Flüchtlingen
Eine Studie des DIW in Berlin zeigt, dass es einen hohen Anteil von Flüchtlingen (fast 50%) gibt, die unter psychischen Belastungen aufgrund ihrer Flucht leiden. 11 % leiden unter starken psychischen Problemen. Besonders betroffen sind Frauen, ältere Flüchtlinge, Flüchtlinge aus Afghanistan, alleinlebende Männer, Flüchtlinge in Sammelunterkünften und Flüchtlinge, die unter der Androhung einer Abschiebung stehen. https://www.diw.de/sixcms/detail.php?id=diw_01.c.683190.de
 
 
7) Handbuch zu Community Policing in interkulturellen Städten
Im Rahmen des “Intercultural Cities (ICC) Programm” des Europarates wurde ein Handbuch zur bürgernahen Polizeiarbeit in „interkulturellen Städten“ veröffentlicht. Dabei wird CP (richtigerweise) als Hintergrundphilosophie verstanden, nicht als Polizeistrategie. Kostenloser download: http://www.polizei-newsletter.de/links.php?L_ID=663
 
 
8) Die “Reid”-Befragungstechnik und falsche Geständnisse
Anhand von Fallstudien und einer Auswertung von entsprechenden Fällen wurde untersucht, warum viele Länder sich aufgrund der Gefahr von falschen Geständnissen von dieser Befragungstechnik abwenden und einen anderen Ansatz wählen. https://journals.sagepub.com/doi/abs/10.1177/1037969X19874415
 
 
9) Drogen im Darknet
Verfügbarkeit und die jeweiligen Kosten der Drogen im Darknet stellt eine Studie dar, in der sechs “darknet markets“ über sechs Wochen hinweg ausgewertet wurden. Die Studie zeigt auch Vertriebsmethoden auf. https://aic.gov.au/publications/sb/sb18
 
 
10) Hilft Videoüberwachung bei der Aufklärung von Straftaten?
Eine Studie in Australien hat gezeigt, dass rund 25% der Fälle, in denen Videoüberwachungsmaterial verfügbar war, diese Fälle von der Polizei aufgeklärt werden konnten. In den Fällen ohne solches Material lag die Quote bei 21%. https://aic.gov.au/publications/tandi/tandi576
 
 
11) New Yorker Polizei baut auf einen Algorithmus für die Verbrechersuche
Die Software registriert und vergleicht nun alle möglichen Bestandteile der Verbrechen: Wie verschafft sich der Täter Zutritt? Was wird gestohlen? In welcher Entfernung liegen die Tatorte? Um mögliche rassistische Verzerrungen zu vermeiden, so die Polizei, schließt „Patternizr“ die ethnische Abstammung in den Täterprofilen nicht mit ein. http://www.taz.de/!5580291/
 
 
12) „Rape Kit Testing“ führt zu Fahndungserfolgen in den USA
Durch die landesweite Umsetzung bzw. Auswertung von DNA-Tests aus Ermittlungsverfahren bei Sexualstraftaten wurden angeblich über 1.000 Verhaftungen und mehrere Hundert Verurteilungen von Vergewaltigern ermöglicht. https://www.apnews.com/c87e200f99844d649788e90b588a0d49 Das Verfahren wird hier beschrieben: http://www.polizei-newsletter.de/links.php?L_ID=664
 
 
13) Radikalisierung und Polarisierung im Kontext des transnationalen islamistischen Terrorismus
Im International Journal of Conflict & Violence ist ein Sonderheft zu diesem Thema erschienen. https://www.ijcv.org/index.php/ijcv/article/view/3098
 
 
14) Zusammenhänge zwischen Body Mass Index, Einkommen, Gesundheit und Zufriedenheit
Eine aktuelle Auswertung von Daten des SOEP zeigt: Je höher der Body Mass Index (BMI) ist, umso schlechter ist die Gesundheit, umso niedriger das Einkommen und die persönliche Zufriedenheit. Frauen mit Untergewicht verdienen mehr, solche mit Übergewicht weniger. Bei Männern trifft dies nur für normalgewichtige Personen zu (sie verdienen mehr als andere). Aber: Übergewichtige Frauen scheinen glücklicher zu sein. Ansonsten gibt es auch eine Differenzierung nach Ost- und Westdeutschland. https://www.diw.de/sixcms/detail.php?id=diw_01.c.616267.de
 
 
15) Istanbul Protokoll
Handfeste und glaubwürdige Befunde zu psychischen und physischen Verletzungen in Gerichts- oder Asylverfahren verlangen medizinisches und juristisches Fachwissen und Maßstäbe, die in einem wichtigen, aber nicht ausreichend im sog. „Istanbul-Protokoll“ der Vereinten Nationen definiert sind. Die physischen und psychischen Folgen von Gewalt können als Beweis für den Schutz von Opfern, in Asylverfahren und für die Dokumentation verwendet werden; sie können aber auch die Interaktion der Überlebenden mit Asylbehörden und anderen Rechtsbereichen beeinflussen. Ein Projekt der Europäischen Union unterstützt die interdisziplinäre Verwendung des Istanbul-Protokolls durch rechtliche und soziale Einrichtungen sowie durch medizinisches Fachpersonal in der Begutachtung von Folter und anderen Formen von Gewalt. http://www.istanbulprotocol.info/index.php/de/short-summary
 
 
16) Internationale Konferenz zu aktuellen sowie grundlegenden kriminologischen Fragestellungen aus östlicher und westlicher Sicht
Das Institut für Kriminologie veranstaltet vom 4. Bis 7. März 2020 eine Konferenz unter dem Titel „Crime and Punishment“.  Die Konferenz zielt darauf ab, Einblicke in die Forschungskultur, in aktuelle Forschungsprojekte sowie deren Erkenntnisse in Ost- und Westeuropa zu geben. Programm, Link zur Anmeldung sowie weitere Informationen hier: https://www.jura.uni-heidelberg.de/krimi/Conference.html