Polizei : Newsletter Nr. 252, Mai 2021

 1)   Bochumer Masterstudiengang „Kriminologie, Kriminalistik und Polizeiwissenschaft“
 2)   Kriminalitätsfurcht im Süden und Osten Europas höher
 3)   Pressekodex für die Polizei
 4)   Die Polizei und ihre Probleme
 5)   Emotionen bei Polizist*innen - unerwünscht
 6)   Künstliche Intelligenz, Gesichtserkennung und Emotionen
 7)   Biometrische Massenüberwachung
 8)   Polizei setzt Gesichtserkennung zur Überwachung ein
 9)   Protest Policing
10)  Vorbereitung auf den Tag X: Rechtsextreme in Sicherheitsbehörden
11)  Datenbank mit Fällen von Polizeigewalt
12)  Wovon ist die öffentliche Unterstützung der Aufrüstung der Polizei abhängig?
13)  Maintrailer – Studie an der Uni Leipzig gefälscht?
14)  Kriminalität in den USA wieder gestiegen
15)  Einsatz von Polizeigewalt abhängig von Hautfarbe und Geschlecht
16)  Smart Policing: Der Einsatz von Algorithmen in der Polizeiarbeit und der Strafrechtspflege
 
1) Bochumer Masterstudiengang „Kriminologie, Kriminalistik und Polizeiwissenschaft“
Das Bewerbungsverfahren für den Masterstudiengang „Kriminologie, Kriminalistik und Polizeiwissenschaft“ an der Ruhr-Universität Bochum ist gestartet. Bis zum 30. Juni 2021 kann man sich online um einen Studienplatz für den mittlerweile 18. Jahrgang zu bewerben. Der Studiengang richtet sich an Berufstätige, die sich akademisch in den Themenbereichen der Kriminologie, Kriminalistik und Polizeiwissenschaft weiterqualifizieren möchten. Das Studium ist berufsbegleitend möglich, da wesentliche Teile online absolviert werden und eine Anwesenheit vor Ort nur in wenigen Präsenzphasen erforderlich ist (Blended-Learning). https://www.makrim.de
 
 
2) Kriminalitätsfurcht im Süden und Osten Europas höher
Unter Verwendung von Daten des European Social Survey stellen Forscher fest, dass die Kriminalitätsfurcht im Süden und Osten Europas höher und im Norden (Skandinavien) niedriger ist. Einen wesentlichen Einfluss hat auch die Arbeitslosenquote. Auch weitere Faktoren werden untersucht. https://journals.sagepub.com/doi/10.1177/1477370819845752
 
 
3) Pressekodex für die Polizei
Das Land Baden-Württemberg hat „publizistische Grundsätze“ und „Richtlinien für die polizeiliche Pressearbeit“ veröffentlicht. In der Einleitung dazu heißt es: „Als Trägerin des staatlichen Gewaltmonopols unterliegt sie (die Polizei, TF) einer ständigen öffentlichen Kontrolle. Ihre Integrität ist wesentliche Voraussetzung für das Vertrauen der Bevölkerung in das polizeiliche Handeln und deren Glaubwürdigkeit. Dies gilt insbesondere auf Grund ihrer Bedeutung vor allem auch für die polizeiliche Pressearbeit“. http://www.polizei-newsletter.de/links.php?L_ID=791
 
 
4) Die Polizei und ihre Probleme
Kritik an der Polizei ist so alt wie die Institution selbst und reicht von Reformvorschlägen über das Nachdenken über Alternativen bis zu Forderungen nach ihrer Abschaffung. Der Artikel skizziert die aktuellen Ausgangspunkte anhand einiger zentraler Ansätze und wagt einen perspektivischen Ausblick. http://www.polizei-newsletter.de/links.php?L_ID=792
 
 
5) Emotionen bei Polizist*innen - unerwünscht
Mit der Kultur des Schweigens und des Stigmas um Emotionen, die Polizeiarbeit dominiert, beschäftigt sich ein Beitrag aus Insider-Sicht. Dabei wird auch auf den Anstieg von psychischen Problemen bei Polizist*innen eingegangen. http://www.polizei-newsletter.de/links.php?L_ID=793
 
 
6) Künstliche Intelligenz, Gesichtserkennung und Emotionen
Zunehmend wird Software zur Gesichtserkennung in Verbindung mit künstlicher Intelligenz dazu genutzt, Emotionen einzuschätzen. Mit den Möglichkeiten und Risiken Beschäftigt sich dieser Beitrag. http://www.polizei-newsletter.de/links.php?L_ID=794
 
 
7) Biometrische Massenüberwachung
Eine repräsentative Umfrage in 10 EU-Ländern zeigt, dass eine Mehrheit der Europäer*innen sich gegen den Einsatz biometrischer Massenüberwachung im öffentlichen Raum ausspricht. In Deutschland lehnen 60% der Befragten, die eine Meinung zur automatisierten Gesichtserkennung im öffentlichen Raum äußerten, diese Überwachungsmaßnahme ab. Wissenschaftler betonen, dass wegen der unzuverlässigen Technik im praktischen Einsatz zu 99% unschuldige Bürger/innen unter Verdacht geraten, eine Straftat begangen zu haben. Außerdem diskriminieren solche Systeme Minderheiten wie Menschen anderer Hautfarbe. In den Vereinigten Staaten haben Städte und Bundesstaaten bereits mit Verboten reagiert. http://www.polizei-newsletter.de/links.php?L_ID=795
 
 
8) Polizei setzt Gesichtserkennung zur Überwachung ein
Mit dem gleichen Thema beschäftigt sich ein Beitrag, der aufzeigt wie und wo die Polizei in den USA Gesichtserkennungssoftware zur Überwachung einsetzt. http://www.polizei-newsletter.de/links.php?L_ID=796
 
 
9) Protest Policing
Während es in Deutschland kaum wissenschaftliche Beschäftigungen mit dem Thema gibt, wie Polizei mit Demonstrationen und Protesten umgehen soll, haben in den USA Kollegen eine gute Zusammenfassung bisheriger empirischer Ergebnisse zu dem Thema und Analyse mit konkreten Hinweisen vorgelegt. Download https://www.hfg.org/policing-protests
 
 
10) Vorbereitung auf den Tag X: Rechtsextreme in Sicherheitsbehörden
In ihrem neuen Podcast spricht Irene Mihalic mit Dirk Laabs über dieses Thema. http://www.polizei-newsletter.de/links.php?L_ID=797
 
 
11) Datenbank mit Fällen von Polizeigewalt
New Jersey ist dabei, umfassende neue Regeln umzusetzen, um zu begrenzen, wann die 38.000 Polizeibeamt*innen des Staates Gewalt anwenden dürfen. Diese Richtlinien spiegeln einen völlig neuen Rahmen für die Interaktion der Polizei mit Zivilisten wider - einen, der die Beamten auffordert, das Leben, die Freiheit und die Würde der Bewohner bei jeder Begegnung zu schützen. Um die Einhaltung dieser neuen Regeln sicherzustellen, hat die Generalstaatsanwaltschaft eine Reihe von Schulungs- und Verantwortlichkeitsprogrammen für Beamte gestartet, darunter eine landesweit einzigartige Datenbank zur Verfolgung aller Gewaltanwendungsvorfälle in New Jersey eingerichtet, die jede/r abfragen kann. https://www.njoag.gov/force/
 
 
12) Wovon ist die öffentliche Unterstützung der Aufrüstung der Polizei abhängig?
Eine Studie in den USA zeigte, dass die öffentliche Meinung in Bezug auf Polizeiausrüstung abhängt von der Wirksamkeit der Polizei und der Häufigkeit, mit der Beamte körperliche Übergriffe erleiden. Die Wahrnehmung von Fehlverhalten und Voreingenommenheit der Polizei vermindert die Unterstützung. https://journals.sagepub.com/doi/abs/10.1177/08874034211005005
 
 
13) Maintrailer – Studie an der Uni Leipzig gefälscht?
Seit einigen Jahren setzt die sächsischen Polizei angeblich besonders gut ausgebildete Personensuchhunde ein, sogenannte Mantrailer. Sie sollen Geruchsspuren noch nach Wochen nachvollziehen und sogar DNA riechen können. Bezüglich dieser Behauptungen gab es schon länger bei Wissenschaftler*innen und Praktiker*innen Kritik. Die Studie, die die Fähigkeiten der Hunde belegen sollte, wurde vermutlich gefälscht. Besonders problematisch ist, dass die Suchergebnisse der Hunde teilweise als Beweismittel vor Gericht anerkannt wurden. Zuletzt wurde eine Untersuchungshaft bei einer Ermittlung PMK-links allein auf die Suchergebnisse der Hunde gestützt. Die Uni Leipzig nimmt die Vorwürfe „ernst“. http://www.polizei-newsletter.de/links.php?L_ID=798 Die Studie war 2018 hier veröffentlicht worden und sollte wohl zu einer Dissertation führen. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/29182955/
 
 
14) Kriminalität in den USA wieder gestiegen
In den großen US-Städten nahmen die Morde im vergangenen Jahr um 33 Prozent zu, ein Anstieg der Kriminalität, der sich bis ins erste Quartal 2021 fortgesetzt hat. Vor allem die Zunahme bei Mordes ist historisch einmalig und hat weitreichende Konsequenzen. https://edition.cnn.com/2021/04/03/us/us-crime-rate-rise-2020/index.html
 
 
15) Einsatz von Polizeigewalt abhängig von Hautfarbe und Geschlecht
Einer Studie aus den USA zufolge wenden schwarze sowie und weibliche Polizeibeamt*innen weniger Gewalt an als weiße und männliche. Dies resultiert aus dem reduzierten Fokus auf die Durchsetzung von Straftaten auf niedriger Ebene, mit den größten Auswirkungen auf die schwarze Zivilbevölkerung. Diversität innerhalb der Polizei fördert somit die Anwendung von weniger Gewalt durch die Polizei. https://science.sciencemag.org/content/371/6530/696
 
 
16) Smart Policing: Der Einsatz von Algorithmen in der Polizeiarbeit und der Strafrechtspflege
Die Beiträge in diesem Werk zeigen, dass der Einsatz von Algorithmen in der Polizeiarbeit und Strafrechtspflege nicht nur von hoher Aktualität und Praxisrelevanz ist, sondern auch rechtliche, kriminalistische, kriminologische und nicht zuletzt gesellschaftspolitischen Fragen mit sich bringt. Das Buch ist als open access hier verfügbar: http://www.polizei-newsletter.de/links.php?L_ID=799