Polizei : Newsletter Nr. 292, Januar 2025
1) Meta-Studie zu Deepfakes im Bereich der Strafjustiz
2) Wie suchen Einbrecher ihre Objekte aus? Eine Studie nutzt virtuelle Realität
3) Wissenschaft und Kriminalität
4) Mehr Polizei, weniger Straftaten?
5) Polizeiliche Autorität
6) Umgang der Polizei mit Menschen in psychischen Ausnahmesituationen
7) Community Policing 2054
8) Vertrauen in die Polizei
9) Studie zur Polizei in Rheinland-Pfalz
10) Zusammenhang zwischen ökonomischer Lage und Kriminalität. Unterschiede zwischen Gewalt- und Eigentumskriminalität
11) Cybermobbing bei Schülerinnen und Schülern
12) Ärger in der Bar: Wer interveniert wie und warum?
13) Golden Pudel-Ethnographie
14) Deutschland unsicherer wegen der gestiegenen Ausländerkriminalität?
15) Notfallnummer 988 in den USA
16) Beweiswert von Identifizierungen oder Wiedererkennungen von sog. „Super Recognizern“
17) Virtuelle Antworten auf Notrufe: Gute Ergebnisse in England
1) Meta-Studie zu Deepfakes im Bereich der Strafjustiz
Eine Studie wertet insgesamt 44 Beiträge aus, die such mit sog. „Deepfakes“ und den Auswirkungen auf das Strafrechtssystem beschäftigen. Deepfakes, eine ausgefeilte Form von KI-generierten synthetischen Medien, gefährden die Integrität von Beweisen und Gerichtsverfahren. Die Studie geht der Frage nach, welche Bedrohungen Deepfakes für das Strafrechtssystem darstellen. http://www.polizei-newsletter.de/links.php?L_ID=1171
Eine Studie wertet insgesamt 44 Beiträge aus, die such mit sog. „Deepfakes“ und den Auswirkungen auf das Strafrechtssystem beschäftigen. Deepfakes, eine ausgefeilte Form von KI-generierten synthetischen Medien, gefährden die Integrität von Beweisen und Gerichtsverfahren. Die Studie geht der Frage nach, welche Bedrohungen Deepfakes für das Strafrechtssystem darstellen. http://www.polizei-newsletter.de/links.php?L_ID=1171
2) Wie suchen Einbrecher ihre Objekte aus? Eine Studie nutzt virtuelle Realität
Der Artikel beschreibt und testet einen neuartigen Multi-Methoden-Ansatz zur Untersuchung der Entscheidungsfindung: Virtual Reality-Based Retrospective Think-Aloud (VR-RTA). Die VR-RTA-Methode nutzt die Täterperspektive und zielt darauf ab, den Erinnerungsabruf und die Informationsbeschaffung zu verbessern. Dafür wird eine Stichprobe inhaftierter Einbrecher (N = 200) genutzt, die virtuell Nachbarschaften auskundschafteten, um Einbruchsmöglichkeiten mit integriertem Eye-Tracking zu erkunden. Die aufgezeichneten Eye-Tracking-Daten wurden verwendet, um die Aufmerksamkeit der Einbrecher auf Umweltmerkmale zu untersuchen, um abschreckende und anziehende Hinweise zu identifizieren. http://www.polizei-newsletter.de/links.php?L_ID=1172
Der Artikel beschreibt und testet einen neuartigen Multi-Methoden-Ansatz zur Untersuchung der Entscheidungsfindung: Virtual Reality-Based Retrospective Think-Aloud (VR-RTA). Die VR-RTA-Methode nutzt die Täterperspektive und zielt darauf ab, den Erinnerungsabruf und die Informationsbeschaffung zu verbessern. Dafür wird eine Stichprobe inhaftierter Einbrecher (N = 200) genutzt, die virtuell Nachbarschaften auskundschafteten, um Einbruchsmöglichkeiten mit integriertem Eye-Tracking zu erkunden. Die aufgezeichneten Eye-Tracking-Daten wurden verwendet, um die Aufmerksamkeit der Einbrecher auf Umweltmerkmale zu untersuchen, um abschreckende und anziehende Hinweise zu identifizieren. http://www.polizei-newsletter.de/links.php?L_ID=1172
3) Wissenschaft und Kriminalität
In einem Heft der Schweizer Zeitschrift „SKP Info“ beschäftigen sich mehrere Beiträge mit dem Thema aus unterschiedlicher Perspektive. Damit der Transfer von wissenschaftlich erlangtem Wissen in die Praxis auch in Zukunft gelingt, sei die enge Zusammenarbeit zwischen Forschungsinstitutionen, der Polizei und auch die Unterstützung von politischen Entscheidungsträgern wichtig. Die Hefte beschäftigen sich mit unterschiedlichen Themen der Kriminalprävention. Es besteht die Möglichkeit, das SKP INFO zu abonnieren. https://www.skppsc.ch/de/downloads/warengruppe/skp-info/
In einem Heft der Schweizer Zeitschrift „SKP Info“ beschäftigen sich mehrere Beiträge mit dem Thema aus unterschiedlicher Perspektive. Damit der Transfer von wissenschaftlich erlangtem Wissen in die Praxis auch in Zukunft gelingt, sei die enge Zusammenarbeit zwischen Forschungsinstitutionen, der Polizei und auch die Unterstützung von politischen Entscheidungsträgern wichtig. Die Hefte beschäftigen sich mit unterschiedlichen Themen der Kriminalprävention. Es besteht die Möglichkeit, das SKP INFO zu abonnieren. https://www.skppsc.ch/de/downloads/warengruppe/skp-info/
4) Mehr Polizei, weniger Straftaten?
Ziel dieser Studie war es, die Auswirkungen einer Vergrößerung der Polizeikräfte in Australien auf das Ausmaß der Kriminalität und der Verhaftungen zu ermitteln. Eine dauerhafte Erhöhung der Polizeikräfte um 10 Prozent führte zu einem Rückgang der Eigentumskriminalität um 4 Prozent und zu einem Rückgang der Festnahmen wegen Eigentumsdelikten um 6 Prozent. Eine überschlägige Berechnung legt nahe, dass jeder zusätzliche Beamte etwa 20 Prozent seines Jahresgehalts durch die Abschreckung von Diebstahl und Kraftfahrzeugdiebstahl kompensiert. http://www.polizei-newsletter.de/links.php?L_ID=1173
Ziel dieser Studie war es, die Auswirkungen einer Vergrößerung der Polizeikräfte in Australien auf das Ausmaß der Kriminalität und der Verhaftungen zu ermitteln. Eine dauerhafte Erhöhung der Polizeikräfte um 10 Prozent führte zu einem Rückgang der Eigentumskriminalität um 4 Prozent und zu einem Rückgang der Festnahmen wegen Eigentumsdelikten um 6 Prozent. Eine überschlägige Berechnung legt nahe, dass jeder zusätzliche Beamte etwa 20 Prozent seines Jahresgehalts durch die Abschreckung von Diebstahl und Kraftfahrzeugdiebstahl kompensiert. http://www.polizei-newsletter.de/links.php?L_ID=1173
5) Polizeiliche Autorität
Der Artikel rekonstruiert persönliche Theorien über die Autorität der Polizei anhand von qualitativen Interviews mit deutschen Polizeibeamten und Polizeianwärtern. Diese persönlichen Theorien werden in vier Selbstschemata unterteilt, die sich aus dem folgenden Punkten zusammensetzen: effektiver und bestmöglicher Umgang mit möglichen Problemen, die bei der Polizeiarbeit auftreten; verschiedene normative Ordnungen, die das Verhältnis zwischen der Polizei und der Zivilgesellschaft definieren; ein Verweis auf wünschenswerte Persönlichkeitsmerkmale für Polizeibeamte; und symbolische Repräsentationen von Polizeiautorität. Solche Selbstschemata beeinflussen die Interaktionen der Polizei mit den Bürgern und offenbaren eine Vielfalt polizeilicher Vorstellungen von Autorität. https://journals.sagepub.com/doi/abs/10.1177/14613557241293588
Der Artikel rekonstruiert persönliche Theorien über die Autorität der Polizei anhand von qualitativen Interviews mit deutschen Polizeibeamten und Polizeianwärtern. Diese persönlichen Theorien werden in vier Selbstschemata unterteilt, die sich aus dem folgenden Punkten zusammensetzen: effektiver und bestmöglicher Umgang mit möglichen Problemen, die bei der Polizeiarbeit auftreten; verschiedene normative Ordnungen, die das Verhältnis zwischen der Polizei und der Zivilgesellschaft definieren; ein Verweis auf wünschenswerte Persönlichkeitsmerkmale für Polizeibeamte; und symbolische Repräsentationen von Polizeiautorität. Solche Selbstschemata beeinflussen die Interaktionen der Polizei mit den Bürgern und offenbaren eine Vielfalt polizeilicher Vorstellungen von Autorität. https://journals.sagepub.com/doi/abs/10.1177/14613557241293588
6) Umgang der Polizei mit Menschen in psychischen Ausnahmesituationen
Entgegen weit verbreiteter Annahmen gibt es wenig gesicherte Erkenntnisse über Art und Umfang der polizeilichen Aktivitäten bei Menschen mit Problemen der psychischen Gesundheit. Eine Sekundäranalyse untersucht den Zusammenhang zwischen polizeilichen Anhalte- und Durchsuchungspraktiken und der Prävalenz psychischer Gesundheitsprobleme in England. Die Ergebnisse deuten auf einen Zusammenhang zwischen einer höheren Zahl von Stopps und Durchsuchungen und der Prävalenz psychischer Probleme außerhalb Londons hin. Innerhalb Londons hingegen korrelierte die Häufigkeit von Durchsuchungen stärker mit höheren Kriminalitätsraten und ethnischer Vielfalt. https://journals.sagepub.com/doi/full/10.1177/14613557241293004
Entgegen weit verbreiteter Annahmen gibt es wenig gesicherte Erkenntnisse über Art und Umfang der polizeilichen Aktivitäten bei Menschen mit Problemen der psychischen Gesundheit. Eine Sekundäranalyse untersucht den Zusammenhang zwischen polizeilichen Anhalte- und Durchsuchungspraktiken und der Prävalenz psychischer Gesundheitsprobleme in England. Die Ergebnisse deuten auf einen Zusammenhang zwischen einer höheren Zahl von Stopps und Durchsuchungen und der Prävalenz psychischer Probleme außerhalb Londons hin. Innerhalb Londons hingegen korrelierte die Häufigkeit von Durchsuchungen stärker mit höheren Kriminalitätsraten und ethnischer Vielfalt. https://journals.sagepub.com/doi/full/10.1177/14613557241293004
7) Community Policing 2054
Eine Veröffentlichung des Community Oriented Policing Service der USA stellt Gedanken von führenden Polizeiwissenschaftlern und -praktikern über die Entwicklung von Polizeiarbeit in den kommenden 30 Jahren zusammen. Dabei geht es um institutionelle, gesellschaftliche und individuelle Veränderungen in der Polizeiarbeit. https://portal.cops.usdoj.gov/resourcecenter/content.ashx/cops-r1160-pub.pdf
Eine Veröffentlichung des Community Oriented Policing Service der USA stellt Gedanken von führenden Polizeiwissenschaftlern und -praktikern über die Entwicklung von Polizeiarbeit in den kommenden 30 Jahren zusammen. Dabei geht es um institutionelle, gesellschaftliche und individuelle Veränderungen in der Polizeiarbeit. https://portal.cops.usdoj.gov/resourcecenter/content.ashx/cops-r1160-pub.pdf
8) Vertrauen in die Polizei
Das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Polizei ist ein Merkmal der politischen und kulturellen Debatten. In diesem Artikel geht es um das Bild der Polizei in England und Wales und die Veränderungen in den letzten zwei Jahrzehnten, in denen das Vertrauen in die Polizei zunächst deutlich zunahm und dann wieder abnahm. Die Antwort wird als „politische Ökonomie des Vertrauens“ bezeichnet. https://journals.sagepub.com/doi/abs/10.1177/14613557241293588
Das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Polizei ist ein Merkmal der politischen und kulturellen Debatten. In diesem Artikel geht es um das Bild der Polizei in England und Wales und die Veränderungen in den letzten zwei Jahrzehnten, in denen das Vertrauen in die Polizei zunächst deutlich zunahm und dann wieder abnahm. Die Antwort wird als „politische Ökonomie des Vertrauens“ bezeichnet. https://journals.sagepub.com/doi/abs/10.1177/14613557241293588
9) Studie zur Polizei in Rheinland-Pfalz
In Rheinland-Pfalz wurde die Studie „Innere Sicherheit und demokratische Resilienz. Bedingungen und Wechselwirkungen polizeilichen Handelns in der pluralen Gesellschaft“ (INSIDER) abgeschlossen. Die Studie hat die Einstellung der Beamten untersucht sowie die Rahmenbedingungen der täglichen Polizeiarbeit und das Verhältnis von Gesellschaft und Polizei. In drei Teilprojekte hat man u.a. Einsätzen beobachtet. Es wurden hohe Zustimmungswerte zu liberaldemokratischen Prinzipien und eine sehr deutliche Ablehnung antisemitischer Aussagen in der Polizei festgestellt, zugleich jedoch auch ausgeprägte Graubereiche hinsichtlich muslim- und zuwanderungsfeindlicher Einstellungen. http://www.polizei-newsletter.de/links.php?L_ID=1174
In Rheinland-Pfalz wurde die Studie „Innere Sicherheit und demokratische Resilienz. Bedingungen und Wechselwirkungen polizeilichen Handelns in der pluralen Gesellschaft“ (INSIDER) abgeschlossen. Die Studie hat die Einstellung der Beamten untersucht sowie die Rahmenbedingungen der täglichen Polizeiarbeit und das Verhältnis von Gesellschaft und Polizei. In drei Teilprojekte hat man u.a. Einsätzen beobachtet. Es wurden hohe Zustimmungswerte zu liberaldemokratischen Prinzipien und eine sehr deutliche Ablehnung antisemitischer Aussagen in der Polizei festgestellt, zugleich jedoch auch ausgeprägte Graubereiche hinsichtlich muslim- und zuwanderungsfeindlicher Einstellungen. http://www.polizei-newsletter.de/links.php?L_ID=1174
10) Zusammenhang zwischen ökonomischer Lage und Kriminalität. Unterschiede zwischen Gewalt- und Eigentumskriminalität
Eine Studie in Houston zeigt, dass die Arbeitslosigkeit ein sehr starker Prädiktor für Gewaltverbrechen ist. Gewaltverbrechen hängen mit dem Verlust von Chancen zusammen, konkret sind sie in Vierteln mit höherer Arbeitslosigkeit und geringeren sozialen Aufstiegschancen häufiger vertreten. Die Eigentumskriminalität hingegen war paradoxerweise mit besseren schulischen Leistungen verbunden. https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0047235224001557
Eine Studie in Houston zeigt, dass die Arbeitslosigkeit ein sehr starker Prädiktor für Gewaltverbrechen ist. Gewaltverbrechen hängen mit dem Verlust von Chancen zusammen, konkret sind sie in Vierteln mit höherer Arbeitslosigkeit und geringeren sozialen Aufstiegschancen häufiger vertreten. Die Eigentumskriminalität hingegen war paradoxerweise mit besseren schulischen Leistungen verbunden. https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0047235224001557
11) Cybermobbing bei Schülerinnen und Schülern
Die inzwischen fünfte empirische Bestandsaufnahme bei Eltern, Lehrkräften und Schülern in Deutschland ist erschienen. Kernthemen der Studie sind u.a.: Umfang, Instrumente und Motive der Internetnutzung, Informationsstand und -verhalten der drei Zielgruppen, Häufigkeit von Cybermobbingvorfällen, Aktivitäten und Maßnahmen der Schulen im Nachgang und in der Prävention sowie gewünschte Informationen und Unterstützungsangebote. http://www.polizei-newsletter.de/links.php?L_ID=1175
Die inzwischen fünfte empirische Bestandsaufnahme bei Eltern, Lehrkräften und Schülern in Deutschland ist erschienen. Kernthemen der Studie sind u.a.: Umfang, Instrumente und Motive der Internetnutzung, Informationsstand und -verhalten der drei Zielgruppen, Häufigkeit von Cybermobbingvorfällen, Aktivitäten und Maßnahmen der Schulen im Nachgang und in der Prävention sowie gewünschte Informationen und Unterstützungsangebote. http://www.polizei-newsletter.de/links.php?L_ID=1175
12) Ärger in der Bar: Wer interveniert wie und warum?
Eine kriminologische Studie bietet Einblicke in komplexe Entscheidungsprozesse. Wie reagiert jemand, wenn er in einer Bar ist und eine Frau vor seinen Augen sexuell belästigt wird? Wartet er ab, sucht er Hilfe oder greift er physisch ein? Und welche Faktoren beeinflussen die Entscheidung? Die Studie arbeitet mit einer Szene in der virtuellen Welt. In ihr wird die Entscheidungsfindung von Menschen als Reaktion auf ein kurzes Videoszenario analysiert, das die sexuelle Belästigung einer jungen Frau in einer Bar zeigt. https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/1745-9125.12380
Eine kriminologische Studie bietet Einblicke in komplexe Entscheidungsprozesse. Wie reagiert jemand, wenn er in einer Bar ist und eine Frau vor seinen Augen sexuell belästigt wird? Wartet er ab, sucht er Hilfe oder greift er physisch ein? Und welche Faktoren beeinflussen die Entscheidung? Die Studie arbeitet mit einer Szene in der virtuellen Welt. In ihr wird die Entscheidungsfindung von Menschen als Reaktion auf ein kurzes Videoszenario analysiert, das die sexuelle Belästigung einer jungen Frau in einer Bar zeigt. https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/1745-9125.12380
13) Golden Pudel-Ethnographie
Eine Studie beschäftigt sich mit der Atmosphäre, den Netzwerken und der Reputation in einem Hamburger Nachtclub. Die Studie zeigt anhand dieser Institution, wie eine lebendige Nachtclubatmosphäre aus der Interaktion zwischen Personal und Publikum in einem musikalischen und materiellen Umfeld entsteht. Anhand von umfangreichem und bisweilen unterhaltsamem ethnografischem Material wird gezeigt, wie dieser spezielle Raum neue Netzwerke, Stile oder Reputationen hervorbringt und fördert. Die Studie ist open access und demnächst hier verfügbar: https://www.transcript-verlag.de/978-3-8376-7269-5/golden-pudel-ethnographie/
Eine Studie beschäftigt sich mit der Atmosphäre, den Netzwerken und der Reputation in einem Hamburger Nachtclub. Die Studie zeigt anhand dieser Institution, wie eine lebendige Nachtclubatmosphäre aus der Interaktion zwischen Personal und Publikum in einem musikalischen und materiellen Umfeld entsteht. Anhand von umfangreichem und bisweilen unterhaltsamem ethnografischem Material wird gezeigt, wie dieser spezielle Raum neue Netzwerke, Stile oder Reputationen hervorbringt und fördert. Die Studie ist open access und demnächst hier verfügbar: https://www.transcript-verlag.de/978-3-8376-7269-5/golden-pudel-ethnographie/
14) Deutschland unsicherer wegen der gestiegenen Ausländerkriminalität?
Mit den Schwierigkeiten und Tücken der Interpretation von Daten der Polizeilichen Kriminalstatistik beschäftigt sich am Beispiel der PKS 2023 Wolfgang heiz in einem umfangreichen, über 100 Seiten starken Beitrag. http://www.polizei-newsletter.de/links.php?L_ID=1176
Mit den Schwierigkeiten und Tücken der Interpretation von Daten der Polizeilichen Kriminalstatistik beschäftigt sich am Beispiel der PKS 2023 Wolfgang heiz in einem umfangreichen, über 100 Seiten starken Beitrag. http://www.polizei-newsletter.de/links.php?L_ID=1176
15) Notfallnummer 988 in den USA
In den USA gibt es inzwischen mehr als 200 lokal betriebenen Krisenzentren, die über die Notfallnummer 988 erreichbar sind. Nun befürchten viele Menschen, die sich in einer psychischen Krise befinden, dass doch die Polizei kommt oder sie gezwungen werden könnten, ins Krankenhaus zu gehen. Diese Art von „unfreiwilliger Notfallrettung“ kommt jedoch nur bei etwa 1 % der Anrufer vor. Gemäß den Richtlinien zu 988 werden die Berater dazu angehalten, bei Selbstmordversuchen die am wenigsten invasive Intervention anzuwenden. Die Studie wertete mit zwei Millionen Anrufe im Zeitraum von 2019 bis 2023 nur einen Bruchteil der Notrufe aus, die in eingegangen sind. Davon führten etwa 2 % dazu, dass Notdienste als Reaktion auf die Anrufe eingesetzt werden. https://www.cbsnews.com/news/will-988-call-the-police-data-suggests-rarely/
In den USA gibt es inzwischen mehr als 200 lokal betriebenen Krisenzentren, die über die Notfallnummer 988 erreichbar sind. Nun befürchten viele Menschen, die sich in einer psychischen Krise befinden, dass doch die Polizei kommt oder sie gezwungen werden könnten, ins Krankenhaus zu gehen. Diese Art von „unfreiwilliger Notfallrettung“ kommt jedoch nur bei etwa 1 % der Anrufer vor. Gemäß den Richtlinien zu 988 werden die Berater dazu angehalten, bei Selbstmordversuchen die am wenigsten invasive Intervention anzuwenden. Die Studie wertete mit zwei Millionen Anrufe im Zeitraum von 2019 bis 2023 nur einen Bruchteil der Notrufe aus, die in eingegangen sind. Davon führten etwa 2 % dazu, dass Notdienste als Reaktion auf die Anrufe eingesetzt werden. https://www.cbsnews.com/news/will-988-call-the-police-data-suggests-rarely/
16) Beweiswert von Identifizierungen oder Wiedererkennungen von sog. „Super Recognizern“
Angesichts der wissenschaftlich nicht abschließend geklärten Qualifikation von sog. „Super Recognizern“ ist nach Auffassung des BGH hinsichtlich des Beweiswerts von Identifizierungen oder Wiederkennungsleistungen solcher Zeugen davon auszugehen, dass insoweit keine anderen Maßstäbe gelten, als bei anderen Zeugen. https://www.hrr-strafrecht.de/hrr/5/24/5-21-24.php
Angesichts der wissenschaftlich nicht abschließend geklärten Qualifikation von sog. „Super Recognizern“ ist nach Auffassung des BGH hinsichtlich des Beweiswerts von Identifizierungen oder Wiederkennungsleistungen solcher Zeugen davon auszugehen, dass insoweit keine anderen Maßstäbe gelten, als bei anderen Zeugen. https://www.hrr-strafrecht.de/hrr/5/24/5-21-24.php
17) Virtuelle Antworten auf Notrufe: Gute Ergebnisse in England
Die heutige Polizei steht vor enormen Herausforderungen, wenn es darum geht, angemessene und effiziente Dienstleistungen zu erbringen und die ständig wachsende Zahl von Notrufen zu bewältigen. In England wurde festgestellt, dass die Polizeikräfte durch die Zahl der Anrufe überfordert sind, was nicht nur das Risiko „unangemessener“ Dienstleistungen birgt, sondern auch das Potenzial hat, das Vertrauen in die Polizei zu untergraben, da die Öffentlichkeit eine zeitnahe und wirksame Reaktion erwartet. Die Lösung für dieses Problem kann nicht in einer Verringerung der Nachfrage liegen, und eine Aufstockung des Personals ist aufgrund von Haushaltszwängen keine Option. Es ist unwahrscheinlich, dass die Zahl der Einsätze in absehbarer Zukunft zurückgehen wird, obwohl die Kriminalitätsrate sinkt, da die Polizei heute routinemäßig Dienstleistungen wie Gesundheits- und Sozialfürsorge erbringt, die normalerweise von anderen Stellen erbracht würden. Bei einem Rückgang des Angebots und einem Anstieg der Nachfrage muss die Lösung also in der Art und Weise liegen, wie der Dienst erbracht wird, auch wenn sich die Möglichkeiten, auf einen Anruf zu reagieren, seit der Gründung der modernen Polizei im späten 19. Jahrhundert nicht wesentlich verändert haben. Eine mögliche Lösung ist die virtuelle Reaktion. Diese wurde nun als Alternative zur traditionellen physischen Anwesenheit von Beamten bei Notrufen für den Dienst in England untersucht. Nach dem Zufallsprinzip wurden Anrufe entweder der virtuellen oder der persönlichen Antwort zugewiesen. Auf der Grundlage einer repräsentativen Stichprobe von Telefoninterviews wurden die Ergebnisse in Bezug auf Wartezeit, strafrechtliche Ergebnisse, Kosteneffizienz und Opferzufriedenheit untersucht. Es fanden sich signifikante Verbesserungen in allen Bereichen, wenn eine virtuelle Antwort verwendet wurde, einschließlich verkürzter Wartezeiten für die Opfer, höherer Chancen auf Verhaftung und Anklage, und einer verbesserten Wahrnehmung von Verfahrensgerechtigkeit, Zufriedenheit, Vertrauen und Zuversicht in den Polizeidienst. Es wurden keine negativen Auswirkungen auf die Opfer aufgrund der fehlenden physischen Präsenz festgestellt. http://www.polizei-newsletter.de/links.php?L_ID=1177
Die heutige Polizei steht vor enormen Herausforderungen, wenn es darum geht, angemessene und effiziente Dienstleistungen zu erbringen und die ständig wachsende Zahl von Notrufen zu bewältigen. In England wurde festgestellt, dass die Polizeikräfte durch die Zahl der Anrufe überfordert sind, was nicht nur das Risiko „unangemessener“ Dienstleistungen birgt, sondern auch das Potenzial hat, das Vertrauen in die Polizei zu untergraben, da die Öffentlichkeit eine zeitnahe und wirksame Reaktion erwartet. Die Lösung für dieses Problem kann nicht in einer Verringerung der Nachfrage liegen, und eine Aufstockung des Personals ist aufgrund von Haushaltszwängen keine Option. Es ist unwahrscheinlich, dass die Zahl der Einsätze in absehbarer Zukunft zurückgehen wird, obwohl die Kriminalitätsrate sinkt, da die Polizei heute routinemäßig Dienstleistungen wie Gesundheits- und Sozialfürsorge erbringt, die normalerweise von anderen Stellen erbracht würden. Bei einem Rückgang des Angebots und einem Anstieg der Nachfrage muss die Lösung also in der Art und Weise liegen, wie der Dienst erbracht wird, auch wenn sich die Möglichkeiten, auf einen Anruf zu reagieren, seit der Gründung der modernen Polizei im späten 19. Jahrhundert nicht wesentlich verändert haben. Eine mögliche Lösung ist die virtuelle Reaktion. Diese wurde nun als Alternative zur traditionellen physischen Anwesenheit von Beamten bei Notrufen für den Dienst in England untersucht. Nach dem Zufallsprinzip wurden Anrufe entweder der virtuellen oder der persönlichen Antwort zugewiesen. Auf der Grundlage einer repräsentativen Stichprobe von Telefoninterviews wurden die Ergebnisse in Bezug auf Wartezeit, strafrechtliche Ergebnisse, Kosteneffizienz und Opferzufriedenheit untersucht. Es fanden sich signifikante Verbesserungen in allen Bereichen, wenn eine virtuelle Antwort verwendet wurde, einschließlich verkürzter Wartezeiten für die Opfer, höherer Chancen auf Verhaftung und Anklage, und einer verbesserten Wahrnehmung von Verfahrensgerechtigkeit, Zufriedenheit, Vertrauen und Zuversicht in den Polizeidienst. Es wurden keine negativen Auswirkungen auf die Opfer aufgrund der fehlenden physischen Präsenz festgestellt. http://www.polizei-newsletter.de/links.php?L_ID=1177