Nr. 64, Mai 2004
 
5) Analyse polizeilicher Pressearbeit
Obwohl Polizeipressestellen seit den 70er-Jahren existieren, gibt es bisher kaum Analysen der polizeilichen Pressearbeit. Dabei kommt der Polizeipressestelle zumindest für die lokale Berichterstattung über Kriminalität ein Monopol als Nachrichtenquelle zu, da sie über den unmittelbaren Zugang zu Informationen über Kriminalität verfügt. Anhand von Ergebnissen einer Inhaltsanalyse von Polizeipresseinformationen zeigt der vorliegende Beitrag, dass die Polizeipressestelle die Medienberichterstattung über Kriminalität weitgehend vorwegnimmt. Dies betrifft vor allem die zeitliche Verteilung der Informationen (Berichterstattung in Wellen) und die Struktur der Delikte. Im Vergleich mit der Polizeilichen Kriminalstatistik fallen hier erhebliche Verzerrungen auf, die sich tendenziell ebenfalls auf den Umgang mit Informationen bezüglich der Tatverdächtigen erstrecken, auch wenn der Persönlichkeitsschutz der Beteiligten insgesamt (Tatverdächtige und Opfer) eingehalten wird. Schäfer, Anne, Polizeiliche Pressearbeit und ihr Umgang mit der Kriminalstatistik In:  Monatsschrift für Kriminologie 1, 85, 2002, S. 55-67 (abstract von der website der Monatsschrift)