Nr. 87, Juni 2006
 
1) Die Rolle von sichtbarer Polizei bei Kriminalitätsfurcht
Ein Modell über den Zusammenhang der Sichtbarkeit von Polizeibeamten und Kriminalitätsfurcht wird vorgestellt. Es wurden Daten von 3245 Erwachsenen und 977 Jugendlichen in zwei typischen finnischen Nachbarschaften erhoben. Ein 4-Faktorenmodell mit 2 Faktoren zur Visibilität (Autostreifen und Fußstreifen) und 2 Faktoren zur Kriminalitätsfurcht (Eigentumsdelikte und Personendelikte) wurde mittels struktureller Gleichungsmodelle konstruiert. Teilnehmer, die die Polizei häufiger bei Fußstreifen beobachten konnten, äußerten weniger Furcht von Eigentumsdelikten als Personen, die Polizeibeamte in Autostreifen wahrnahmen. Unter den Jugendlichen zeigte sich der gleiche Effekt in Bezug auf Personendelikte. Bei Erwachsenen und Jugendlichen führte die Wahrnehmung von Autostreifen zu höheren Werten sowohl bei Personen- wie bei Eigentumsdelikten. Diese Ergebnisse zeigen, dass eine einfache Tätigkeit der Polizei, wie das gelegentliche Aussteigen aus dem Fahrzeug (d.h. nicht nur bei kriminellen Vergehen) einen positiven Einfluss auf die Kriminalitätsfurcht in der Öffentlichkeit haben kann. Salmi, S., Grönroos, M., and Keskinen. E., The role of police visibility in fear of crime in Finland. In: Policing: An International Journal of Police Strategies and Management, 27, 4, 2004, p. 573-591