Polizei : Newsletter Nr. 140, April 2011

 1)   Hessische Kriminalstatistik 2010 veröffentlicht
 2)   Kostenloses E-Journal "International Police Training“
 3)   Mutmaßlicher Millionenbetrug mit alten Euro-Münzen
 4)   Anzahl der tödlichen Verkehrsunfälle in Deutschland auf Rekordtief
 5)   Neues 3D-System rekonstruiert Tathergang schneller und zuverlässiger
 6)   Neue Broschüre des Statistischen Bundesamtes „Justiz auf einen Blick“
 7)   Testbetrieb von Sicherheitsscannern in Justizvollzugsanstalten
 8)   Forschungsprojekt zum Thema Gewalt gegen Rettungskräfte
 9)   Neue Literaturdatenbank für kriminologische Zeitschriftenaufsätze
10)  Studiengang Sicherheitsmanagement
11)  Evaluation des Gesetzes zur Verfolgung der Vorbereitung von schweren staatsgefährdenden Gewalttaten
12)  Veranstaltungshinweis: Alternativer Polizeikongress im Hamburg
13)  Rezensionen
14)  Stellenausschreibung
15)  Heinz Steinert verstorben
 
1) Hessische Kriminalstatistik 2010 veröffentlicht
Der hessische Innenminister Boris Rhein hat die hessische Kriminalitätsstatik 2010 vorgestellt. Daraus geht hervor, dass 2010 insgesamt 401.864 Straftaten in Hessen registriert wurden. Die Anzahl der Taten hat sich damit um 1,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr reduziert. Demnach hat es ca. 5.000 Taten weniger gegeben als im Vorjahr. Auch die Anzahl der registrierten Delikte pro 100.000 Einwohner ist gesunken. Sie liegt mit 6.629 Straftaten pro 100.000 Einwohner knapp unter dem Wert von 1981. Die Aufklärungsquote erreichte mit 58,3 Prozent eine historische Höchstmarke. Quelle und weitere Informationen: http://www.polizei.hessen.de/internetzentral/nav/455/45570ee1-825a-f6f8-6373-a91bbcb63046&uCon=f5a3fc9f-599d-d214-13bd-512109241c24&uTem=bff71055-bb1d-50f1-2860-72700266cb59.htm
 
 
2) Kostenloses E-Journal "International Police Training“
Die Interpol-Expertengruppe für Aus- und Fortbildung von Polizeibeamten (IGEPT) hat die zweite Ausgabe des kostenlosen E-Journals „International Police Training“ veröffentlicht. Das Journal soll zu einer modernen, polizeilichen Aus- und Fortbildung beitragen, die den aktuellen Entwicklungen im Bereich der Kriminalitätsbekämpfung gerecht wird. Das Magazin steht im Internet zum kostenlosen Download bereit: http://www.interpol.int/Public/ICPO/corefunctions/Ejournal.asp
 
 
3) Mutmaßlicher Millionenbetrug mit alten Euro-Münzen
Die Bundesbank hat offenbar jahrelang beschädigte und stark verschmutzte Euro-Münzen nur unzureichend verschrottet. Bisher wurden bei Euro-Münzen die aus dem Zahlungsverkehr gezogen wurden anscheinend lediglich die Kupfernickelkerne ausgestanzt. Die beiden dabei anfallenden Metallteile wurden daraufhin offenbar getrennt voneinander als Metallschrott ins Ausland verkauft. Eventuell ist es einer chinesischen Bande von Geldfälschern nun gelungen beide Komponenten der Münzreste tonnenweise zu erwerben. In China wurden die beiden Münzteile offenbar wieder zusammenmontiert. Allem Anschein nach haben Stewardessen die zusammengebauten Münzen dann im Handgepäck wieder nach Deutschland transportiert und bei der Bundebank in Scheine getauscht. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt hat die Ermittlungen aufgenommen. Quelle und weitere Informationen finden sich im Internet: http://www.nzz.ch/nachrichten/panorama/verschrottete_euro-muenzen_rezykliert_und_in_noten_umgetauscht_1.10095302.html
 
 
4) Anzahl der tödlichen Verkehrsunfälle in Deutschland auf Rekordtief
Die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) hat für das Jahr 2010 die niedrigste Anzahl an Verkehrstoten seit Beginn der statistischen Auswertung gemeldet. Nach einer Prognose kamen 2010 ca. 3.750 Menschen im Straßenverkehr in Deutschland ums Leben. „Dies entspricht einem deutlichen Rückgang von nahezu zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr (4.152). Dabei ist die Gesamtzahl der polizeilich erfassten Unfälle um etwas mehr als ein Prozent auf gut 2,34 Millionen gestiegen.“ Quelle und weitere Informationen finden sich im Internet: http://www.bast.de/cln_015/nn_42244/DE/Presse/Downloads/2010-28-langfassung-pressemitteilung,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/2010-28-langfassung-pressemitteilung.pdf
 
 
5) Neues 3D-System rekonstruiert Tathergang schneller und zuverlässiger
Das Virtopsy-Institut für Forensische Medizin der Universität Bern hat ein digitales 3D-System entwickelt, das es Ermittlern ermöglichen soll, ballistische Daten von Tatorten schneller und präziser zu rekonstruieren. Das System basiert auf der Zusammenfügung von mehreren hochauflösenden Fotografien des Tatortes, die mit Hilfe eines speziellen Laserscanners aufgenommen werden. Das dabei entstehende dreidimensionale Abbild des Schauplatzes wird durch Detaillaufnahmen mit einer Digitalkamera von besonders wichtigen Spuren ergänzt. Schließlich berechnet eine Software aus den verschiedenen Daten einen möglichen Tathergang. Das System trägt nicht nur zu einer Beschleunigung der Ermittlungen bei, sondern macht die Berechnungen und Modelkonstruktionen auch genauer. Quelle und weitere Informationen: http://www.pcwelt.de/news/CSI-Hightech-D-System-rekonstruiert-Tathergang-517404.html
 
 
6) Neue Broschüre des Statistischen Bundesamtes „Justiz auf einen Blick“
Das Statistische Bundesamt (Destatis) hat die Broschüre "Justiz auf einen Blick" veröffentlicht. In dem Dokument werden aktuelle Zahlen aus den amtlichen Justiz- und Rechtspflegestatistiken sowie Kennzahlen zum Ausmaß der Kriminalität und zur Kriminalitätsentwicklung in gebündelter Form präsentiert. Die Broschüre soll dazu beitragen den Diskurs über die innere Sicherheit und die Justiz in Deutschland „auf eine solide Datengrundlage zu stellen“. Das Dokument steht im Volltext zum kostenlosen Download bereit: http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Content/Publikationen/Fachveroeffentlichungen/Rechtspflege/JustizBlick,property=file.pdf
 
 
7) Testbetrieb von Sicherheitsscannern in Justizvollzugsanstalten
In der Jugendstrafanstalt Berlin wurde der Einsatz eines Gesichtsscanners getestet. Dabei wurde das Gesicht von Besuchern der Einrichtung jeweils beim Betreten und beim Verlassen des Gebäudes erfasst, vermessen und abgeglichen. Hierdurch „soll sichergesellt werden, dass nur Besucher und nicht Inhaftierte“ die Anstalt verlassen. Der Testbetrieb des Scanners ist die Folge einer spektakulären Flucht eines 22-Jährigen Insassen, der mit Hilfe der Besucherkarte eines Freundes ungehindert die Anstalt verlassen konnten. Ein weiterer Test ist in der JVA Charlottenburg geplant. Quelle: European Police. Februar 2011: Unterschiedliche Regelungen – Einsatz von Sicherheitsscannern in der EU, S. 33.
 
 
8) Forschungsprojekt zum Thema Gewalt gegen Rettungskräfte
Am Lehrstuhl für Kriminologie der Ruhr-Universität Bochum läuft seit Beginn 2011 das Forschungsprojekt "Gewalt gegen Rettungskräfte in NRW". Das Projekt basiert auf einer quantitativen Befragung von medizinischen Rettungskräften in Nordrhein Westfalen. Im Fokus der Untersuchung stehen die Gewalterfahrungen der Rettungskräfte im Einsatz. Neben den Charakteristika der Täter und Opfer werden auch die Spezifika der Situationen, in denen es zu gewalttätigen Übergriffen kommt näher untersucht. Die Studie soll dazu beitragen Präventionsmaßnahmen und Angebote im Bereich der Einsatznachsorge bedarfsgerecht entwickeln zu können und so die Rettungskräfte optimal zu schützen oder im Ernstfall angemessen betreuen zu können. Das Vorhaben wird mit Mitteln der der Unfallkasse NRW finanziert. Erste Ergebnisse werden im Dezember 2011 erwartet.
 
 
9) Neue Literaturdatenbank für kriminologische Zeitschriftenaufsätze
Das Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Strafrecht in Freiburg betreibt seit neustem die "Literaturdatenbank deutschsprachiger kriminologischer Zeitschriftenaufsätze“ (dkrimz). Die Datenbank erfasst Titel und Abstracts von über 10.000 Aufsätzen aus wichtigen deutschsprachigen kriminologischen Zeitschriften. Die Datenbank wird wöchentlich aktualisiert und ist über die folgende URL aufrufbar: http://dkrimz.mpicc.de
 
 
10) Studiengang Sicherheitsmanagement
An der Hochschule der Polizei in Hamburg (HdP) wird seit 2007 der interdisziplinäre Studiengang Sicherheitsmanagement angeboten. Träger des Studiengangs ist die gemeinnützige „Gesellschaft Studiengang Sicherheitsmanagement“ (gGmbH). Das Studium dauert sechs Semester und soll für Führungsaufgaben im mittleren und gehobenen Management, in der Konzernsicherheit oder im klassischen Sicherheitsgewerbe qualifizieren. Neben Grundlagen der Kriminologie und Kriminalistik werden auch Arbeitssicherheit und Sicherheitstechnik sowie Risikomanagement, Personalführung und Unternehmenskultur behandelt. Am 13. April 2011findet ein Studieninformationstag an der HdP statt, an dem sich Studieninteressierte über das Bildungsangebot informieren und Kontakte zu Vertretern der privaten Sicherheitsbranche aufnehmen können. Weitere Informationen finden sich im Internet: http://hdp.hamburg.de/sicherheitsmanagement/
 
 
11) Evaluation des Gesetzes zur Verfolgung der Vorbereitung von schweren staatsgefährdenden Gewalttaten
Das Bundesministerium der Justiz fördert die Evaluation des Gesetzes zur Verfolgung der Vorbereitung von schweren staatsgefährdenden Gewalttaten (GVVG, vgl. §§ 89a, 89b und 91 StGB). In Zusammenarbeit mit der Kriminologischen Zentralstelle e.V. (KrimZ) überprüft der Lehrstuhl für Kriminologie der Ruhr-Universität Bochum die Implementierung in der Praxis und führt eine wissenschaftliche Studie dazu durch. Im Mittelpunkt der Evaluation steht das Straf- und Strafverfahrensrecht. Neben der Praxisanwendung sollen Anhaltspunkte dafür gefunden werden, ob und in welchem Maße die mit dem Gesetz neu geschaffenen Bestimmungen in ihrer praktischen Anwendung geeignet sind, mit neuen Bedrohungslagen umzugehen. Des Weiteren stehen Folgen für Bürgerechte, Akzeptanz in der Rechtsanwendung und Fragen zu einem möglichen Reformbedarf auf der Untersuchungsagenda.
 
 
12) Veranstaltungshinweis: Alternativer Polizeikongress im Hamburg
Am 24. und 25. Juni 2011 findet der „Alternative Polizeikongress“ in Hamburg statt. Im Fokus der Veranstaltung stehen die Themen politische Verantwortlichkeit sicherheitspolitischer Entscheidungen, Kontrollmechanismen innerhalb der Polizei und Fragen zum dem Verhältnis von Staat und Polizei. Die Veranstaltung wurde von Jan Philipp Albrecht (Mitglied des Europäischen Parlaments) initiiert und richtet sich an Experten und Expertinnen aus Politik, Wissenschaft, Polizei und NGOs. Weitere Informationen zum Kongress und zum Anmeldeprozedere finden sich im Internet unter http://www.alternativer-polizeikongress.de.
 
 
13) Rezensionen
Unter der Rubrik Buchbesprechungen sind auf der Website des Polizei-Newsletter (http://polizei-newsletter.de/books_german.php) folgende neue Rezension zu finden: Thomas Fischer setzt sich intensiv mit dem von Frank Robertz und Ruben Wickenhäuser herausgegeben Buch „Orte der Wirklichkeit“ auseinander. Darüber hinaus stellt Gabi Harding das Buch „The technology of policing: crime mapping, information technology, and the rationality of crime control“ von Peter Manning vor.
 
 
14) Stellenausschreibung
Am Lehrstuhl für Kriminologie, Kriminalpolitik und Polizeiwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum ist ab Juni 2011 eine wissenschaftliche Mitarbeiter-Stelle zu besetzen. Die Stelle ist in der wissenschaftlichen Begleitung des berufsbegleitenden Masterstudienganges Kriminologie und Polizeiwissenschaft angesiedelt. Gesucht werden Juristen (m/w), Soziologen (m/w) bzw. Sozialwissenschaftler (m/w), Pädagogen oder Wirtschaftswissenschaftler (m/w) mit sehr guten Studienabschlüssen. Informationen über den Studiengang finden sich im Internet: http://www.makrim.de/ Die Stellenbeschreibung ist online verfügbar: http://www.ruhr-uni-bochum.de/kriminologie
 
 
15) Heinz Steinert verstorben
Der Mitbegründer und langjährige Leiter des Instituts für Rechts- und Kriminalsoziologie in Wien, Heinz Steinert, ist verstorben. Der studierte Philosoph, Soziologe und Psychologe galt als Vertreter (und zugleich als Kritiker) der kritischen Kriminologie. „Zur Würdigung der öffentlichen Leistungen und Verdienste von Heinz Steinert für Wissenschaft und Politik in und über Österreich hinaus ist ein Symposium in Vorbereitung, das seinem breiten und über die Rechts- und Kriminalsoziologie hinaus gehenden Arbeitsfeld gerecht werden soll.“ Quelle und weitere Informationen: http://www.irks.at