Polizei : Newsletter Nr. 147, Dezember 2011

 1)   Kooperationsvereinbarung zwischen dem LKA NRW und BITKOM
 2)   Ausbildung und Führung bei der Polizei im Vereinigten Königreich
 3)   Smartphone App „My Police Department“ in den USA
 4)   Atlas der Wohnungseinbruchdiebstähle in Deutschland
 5)   Fahrraddiebstähle in Deutschland, Österreich und der Schweiz
 6)   Kostenloses Online-Journal Juvenile Justice
 7)   Erste Ergebnisse des achten Familienberichtes der Bundesregierung veröffentlicht
 8)   Kostenloser Zugang zum German Law Journal
 9)   Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe in Deutschland
10)  Vom Gangster-Rap zum Jihad-Aufruf
11)  Untersuchung zu Verlagerungseffekten durch Videoüberwachung
12)  Interview mit John Laub und Robert Sampson
13)  Jahresbericht der Europäischen Gesellschaft für Kriminologie
14)  Veranstaltungshinweis: Jahreskongress der Western Society of Criminology
15)  Rezensionen
 
1) Kooperationsvereinbarung zwischen dem LKA NRW und BITKOM
Das Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen und der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. (BITKOM) haben eine Kooperationsvereinbarung „zur Förderung der Sicherheit bei der Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologie sowie zur präventiven und repressiven Bekämpfung der Computerkriminalität“ geschlossen. Die Zusammenarbeit soll den Informationsaustausch und den Wissenstransfer über technologische Entwicklungen und aktuelle Erscheinungsformen von Cybercrime fördern. „Dazu werden für Mitglieder des BITKOM und Polizeibehörden des Landes NRW neben gemeinsamen Veranstaltungen auch gegenseitige Hospitationen angeboten und in konkreten Einzelfällen Experten vermittelt.“ Quelle und weitere Informationen: http://www.bitkom.org/de/presse/8477_70195.aspx
 
 
2) Ausbildung und Führung bei der Polizei im Vereinigten Königreich
Das Innenministerium im Vereinigten Königreich hat eine Untersuchung von Peter Neyroud zum Thema Polizieren und Polizeireform im Vereinigten Königreich veröffentlicht. In dem Beitrag werden die Ergebnisse zahlreicher Untersuchungen zur Ausbildung und Führung bei der Polizei strukturiert zusammengefasst, analysiert und konkrete Reformvorschläge erarbeitet. Der Beitrag hat eine große politische Wirkung entfaltet. So hat er die britische Regierung dazu bewogen, ein „Institute of policing“ gründen zu wollen. Der fast 200 Seiten starke Beitrag kann im Internet kostenlos heruntergeladen werden: http://www.homeoffice.gov.uk/publications/consultations/rev-police-leadership-training/
 
 
3) Smartphone App „My Police Department“ in den USA
In den USA steht seit kurzem die Smartphone App „My Police Department“ zur Verfügung. Die Applikation soll die Kommunikation zwischen der Polizei und den Bürgern erleichtern und verbessern. Mit Hilfe der App können unter anderem Tweets von Polizeiwachen gelesen werden und anonyme Hinweise an die Polizei geschickt werden. Den Bewertungen der App nach zu urteilen wird die Applikation bisher allerdings nur von wenigen Polizeistellen genutzt. Weitere Information finden sich im Internet: http://itunes.apple.com/us/app/my-police-department/id425597203?ls=1&mt=8
 
 
4) Atlas der Wohnungseinbruchdiebstähle in Deutschland
Die Polizei Bremen hat mit Unterstützung der Firma Geowise die Daten von Wohnungseinbruchdiebstählen in deutschen Großstädten (über 200.000 Einw.) digital aufbereitet und visualisiert. Die Daten, die sich auf Einbruchdiebstähle zwischen 2003 und 2010 beziehen, können nun über einen interaktiven Atlas im Internet kostenlos abgerufen werden: http://www.instantatlas.com/samples/bremen/polizei/einbrueche/atlas.html
 
 
5) Fahrraddiebstähle in Deutschland, Österreich und der Schweiz
Das Verbraucherportal GELD.DE hat in einem Informationsflyer Zahlen zum Fahrraddiebstahl in Deutschland, Österreich und in der Schweiz zusammengetragen. Dem kompakten Dokument kann entnommen werden, dass besonders viele Fahrräder in mittelgroßen Städten gestohlen werden. Quelle und weitere Informationen: http://blog.geld.de/wp-content/uploads/2011/11/Presse-geld-Fahrräder_Deck_Inh_Zus.pdf
 
 
6) Kostenloses Online-Journal Juvenile Justice
Das Office of Juvenile Justice and Delinquency Prevention (OJJDP) des US-amerikanischen Justizministeriums gibt seit kurzem ein kostenloses Online-Journal heraus. Die Beiträge des Journals werden vor der Veröffentlichung durch Fachleute geprüft und behandeln ein breites Spektrum an Themen aus dem Bereich der Jugendgerichtsbarkeit und der Jugendgenkriminalität. Das Journal erscheint halbjährlich und richtete sich gleichermaßen an Wissenschaftler und Praktiker. Die erste Ausgabe kann über Folgende URL eingesehen werden: http://www.journalofjuvjustice.org/
 
 
7) Erste Ergebnisse des achten Familienberichtes der Bundesregierung veröffentlicht
Die unabhängige Sachverständigenkommission, die unter Leitung von Gregor Thüsing derzeit den achten Familienbericht der Bundesregierung erarbeitet, hat in dem „Monitor Familienforschung“ erste Ergebnisse veröffentlicht. Die Kommission fordert in dem Dokument vor allem eine Stärkung der „Zeitsouveränität“ von Eltern. Dies könnte bspw. durch den weiteren Ausbau von Betreuungseinrichtungen und eine bessere Abstimmung von Arbeitszeiten und Öffnungszeiten von Betreuungseinrichtungen erreicht werden. Darüber hinaus schlägt die Kommission vor, den Bundesfreiwilligendienst „in stärkerem Maße als Instrument zur Förderung des zivilgesellschaftlichen Engagements älterer Menschen zu nutzen“. Quelle und weitere Informationen finden sich im Internet: http://www.bmfsfj.de/RedaktionBMFSFJ/Broschuerenstelle/Pdf-Anlagen/Zeit-fuer-Familie-Themen-8.Familienbericht,property=pdf,bereich=bmfsfj,sprache=de,rwb=true.pdf.
Der vollständige achte Familienbericht der Bundesregierung trägt den Titel "Zeit für Familie. Familienzeitpolitik als Chance einer nachhaltigen Familienpolitik" und wird voraussichtlich Anfang 2012 veröffentlicht.
 
 
8) Kostenloser Zugang zum German Law Journal
Die englischsprachige Fachzeitschrift German Law Journal bietet auf ihrer Homepage kostenlosen Zugang zu sämtlichen Beiträgen, die seit dem Jahr 2000 erschienen sind. Anders als der Name der Zeitschrift vermuten lässt, behandeln die Beiträge des German Law Journal nicht nur Themen aus der deutschen sondern auch aus europäischen und amerikanischen Rechtswissenschaft. Über die Suchfunktion kann das Archiv der Zeitschrift durchsucht werden. Die Website des Journals kann über folgende URL erreicht werden: http://germanlawjournal.com/index.php?pageID=0
 
 
9) Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe in Deutschland
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe hat seinen Jahresbericht für 2010 veröffentlicht. Das Dokument informiert über diverse Projekte und internationale Kooperationen des Bundesamtes. Darüber hinaus werden aktuelle Strukturen im Bereich des Bevölkerungsschutzes in Deutschland und Europa beschrieben. Der Bericht informiert unter anderem über das gemeinsame Melde- und Lagezentrum von Bund und Ländern (GMLZ), das bundeseigene satellitengestützte Warnsystem (SatWas) und die Kommunikationsplattform deNIS II plus, über die im Krisenfall die deutsche Verwaltung kommunizieren würde. Der Jahresbericht kann über folgende URL im Internet heruntergeladen werden: http://www.bbk.bund.de/SharedDocs/Downloads/BBK/DE/Publikationen/Jahresberichte/Jahresbericht_2010.pdf?__blob=publicationFile
 
 
10) Vom Gangster-Rap zum Jihad-Aufruf
Die Abteilung Verfassungsschutz der Senatsverwaltung für Inneres des Landes Berlin hat einen Beitrag über radikalisierende Gesänge von Islamisten vorgelegt. Der Bericht analysiert deutschsprachige Kampflieder von Salafisten. „Im Zentrum der Analyse stehen die Kampflieder von Denis Cuspert (des ehemaligen Berliner ‚Gangster-Rappers‘ Deso Dogg), der sich in Deutschland zu einem der prominentesten Kampflied-Vortragenden entwickelt hat und der unter dem Namen Abou Maleeq ein bezeichnendes Beispiel für einen ‚neugeborenen‘ Jihad-Salafisten abgibt.“ Der Beitrag steht im Internet zum kostenlosen Download bereit: http://www.berlin.de/imperia/md/content/seninn/verfassungsschutz/lageanalyse_salafistische_kampflieder_1.pdf?start&ts=1315307116&file=lageanalyse_salafistische_kampflieder_1.pdf
 
 
11) Untersuchung zu Verlagerungseffekten durch Videoüberwachung
Der Einsatz von Videokameras zur Prävention von Kriminalität im öffentlichen Raum erfreut sich insbesondere in den USA bei Bürgern und Sicherheitsbehörden zunehmender Beliebtheit. Kritiker der Überwachung verweisen häufig darauf, dass durch die Installation von Videokameras inmitten von Kriminalitätsbrennpunkten lediglich eine Verlagerung der Kriminalität in andere (nicht überwachte Gebiete) erreicht werden könnte. Verlässliche Methoden zur Messung derartiger Effekte lagen bisher nicht vor. Nun hat das US-amerikanische Urban Institute eine Methode vorgestellt, mit deren Hilfe sich mögliche Verlagerungen besser messen lassen sollen. Die experimentelle Anwendung dieser Messmethode lieferte bisher allerdings keinen Beweis für das Vorhandensein von Verlagerungseffekten. Weitere Informationen finden sich in einem Beitrag von Lowry S. & La Vigne N. (2011): Measuring Potential Diffusion of Benefits and Crime Displacement Near Public Surveillance Systems. Geography and Public Safety, (3) 1, 10-13. Online abrufbar über: http://www.cops.usdoj.gov/files/RIC/Publications/e081117392_GPS_Vol3_Iss1-508.pdf
 
 
12) Interview mit John Laub und Robert Sampson
In der Mediathek des National Institute of Justice des US-amerikanischen Justizministeriums sind zahlreiche informative Videos abrufbar. Unter anderem ist ein ca. 20 minütiges Interview mit John Laub und Robert Sampson online. Die Beiden teilen sich 2011 den Stockholm Prize in Criminology für ihre herausragende Langezeitstudie aus dem Bereich der Biographieforschung, in deren Zusammenhang die Bedeutung von Wendepunkten in kriminellen Karrieren entdeckt wurde. Das Video ist über folgende URL abrufbar: http://nij.ncjrs.gov/multimedia/video-nijconf2011-laub-sampson.htm
 
 
13) Jahresbericht der Europäischen Gesellschaft für Kriminologie
Die European Society of Criminology (ESC) hat in ihrem aktuellen Mitglieder-Newsletter den Jahresbericht für 2010 veröffentlicht. Dem Bericht kann entnommen werden, dass sich die Zahl der ESC-Mitglieder (von 831 in 2009) auf 787 in 2010 reduziert hat. Auch die Zahl der Kongressteilnehmer und -teilnehmerinnen reduzierte sich auf 623. Die Jahreskongresse werden seit 2007 (Bologna) immer seltener besucht. Der Newsletter indem der Bericht erschienen ist steht im Internet zum kostenlosen Download bereit: http://www.escnewsletter.org/sites/default/files/esc%202011%2002%20web_0.pdf
 
 
14) Veranstaltungshinweis: Jahreskongress der Western Society of Criminology
Der Jahreskongress der Western Society of Criminology (WSC) wird vom 16.-19. Februar 2012 in Newport Beach in den Vereinigten Staaten ausgerichtet. Die WSC, die 1973 aus der „Western Division“ der American Society of Criminology (ASC) hervorging, richtet seit 1977 einen Kongress aus, der sich primär an KriminologInnen aus den USA und Canada richtet. Weitere Informationen finden sich auf der Website der WSC: http://westerncriminology.org/index.html
 
 
15) Rezensionen
Unter der Rubrik Buchbesprechungen sind auf der Website des Polizei-Newsletters (http://polizei-newsletter.de/books_german.php) neue Rezensionen zu finden: Rüdiger Schilling hat eine ausführliche Besprechung des Sammelbandes „Langweiliges Verbrechen – Warum KriminologInnen den Umgang mit der Kriminalität interessanter finden als Kriminalität“ vorgelegt. Der Band wurde von Helge Peters und Michael Dellwing herausgegeben. Darüber hinaus rezensiert Oliver Bossert die Dissertation von Julia Bartmann „Terrorlisten – Ebenenübergreifende Sanktionsregime zur Bekämpfung der Terrorismusfinanzierung“ und Caroline von der Heyden stellt den von Ludger Pries und Yeznep Sezgin herausgegeben Beitrag „Jenseits von Identität oder Integration“ vor.