Polizei : Newsletter Nr. 184, April 2015
1) Analyse von Terrorangriffen in den USA
2) Global Terrorism Database
3) Loveparade-Prozess: Aufarbeitung unmöglich?
4) Opfer rechter Gewalt fühlen sich nicht erstgenommen
5) Medien haben bei der Aufdeckung der NSU-Morde versagt
6) Führungsentwicklung bei der Polizei
7) Police Research Partnership
8) Geheimdienste: Führung von jenen, die sich am lautesten äußern
9) Eurobarometer-Survey 82
10) Anzahl der „Stillen SMS“ drastisch angestiegen
11) Pfefferspray-Bestellungen in Deutschland
12) Fanausweis für den Gästeblock?
13) Stört der Einbrecher auch den Nachbarn?: Nebeneffekte auf individuelles Wohlergehen durch Verbrechen
14) Internationaler Bericht zu Verbrechensprävention und Sicherheit der Gesellschaft
15) Nationale Strategie zur Verbrechensvorbeugung – Frankreich
16) Jugendliche und Polizei – empirische Ergebnisse
17) Spielsucht volkswirtschaftlich betrachtet
18) Kriminologische Dokumentation „KrimDok“ ausgebaut.
19) European Sourcebook of Crime and Criminal Justice Statistics
20) Buchbesprechungen
1) Analyse von Terrorangriffen in den USA
Diese Studie untersucht eine Reihe von Hypothesen unter Verwendung seit kurzem verfügbarer Daten der Global Terrorism Database (s. nächste Meldung) zu fast 600 Terrorangriffen in amerikanischen Landkreisen von 1990 bis 2011. Die Ergebnisse zeigen, dass Terrorangriffe häufiger in Landkreisen vorkamen, die sich durch größere Sprachenvielfalt, einen höheren Anteil von im Ausland geborener Bewohner, höhere Wohnunsicherheit und einen höheren Prozentsatz von Stadtbewohnern auszeichnen. In Landkreisen, die von hochgradig konzentrierten Benachteiligungen geprägt waren, kamen Terrorangriffe weniger häufig vor. Örtliche Variablen könnten – so fassen die Autoren zusammen – terroristische Ereignisse vorhersagen. Quelle: Gary LaFree/Bianca E. Bersan: County-Level Correlates of Terrorist Attacks in the United States. Criminology & Public Policy 13, 3, S. 455–481, August 2014
Diese Studie untersucht eine Reihe von Hypothesen unter Verwendung seit kurzem verfügbarer Daten der Global Terrorism Database (s. nächste Meldung) zu fast 600 Terrorangriffen in amerikanischen Landkreisen von 1990 bis 2011. Die Ergebnisse zeigen, dass Terrorangriffe häufiger in Landkreisen vorkamen, die sich durch größere Sprachenvielfalt, einen höheren Anteil von im Ausland geborener Bewohner, höhere Wohnunsicherheit und einen höheren Prozentsatz von Stadtbewohnern auszeichnen. In Landkreisen, die von hochgradig konzentrierten Benachteiligungen geprägt waren, kamen Terrorangriffe weniger häufig vor. Örtliche Variablen könnten – so fassen die Autoren zusammen – terroristische Ereignisse vorhersagen. Quelle: Gary LaFree/Bianca E. Bersan: County-Level Correlates of Terrorist Attacks in the United States. Criminology & Public Policy 13, 3, S. 455–481, August 2014
2) Global Terrorism Database
Die GTD ist eine Open-Source-Datenbank, die Informationen zu weltweit geschehenen terroristischen Ereignissen von 1970 bis 2013 beinhaltet. GTD verfügt sowohl über systematische Daten zu inländischen wie auch zu länderübergreifenden und internationalen terroristischen Vorfällen, die in diesem Zeitraum geschahen und beinhaltet nun mehr als 125.000 Fälle. Für jeden GTD-Vorfall sind Informationen zu Zeitpunkt und Ort des Vorfalls, der eingesetzten Waffen und der Zielart, der Opferzahl und – sofern identifizierbar – der verantwortlichen Gruppierung oder Person. Quelle: http://www.start.umd.edu/
Die GTD ist eine Open-Source-Datenbank, die Informationen zu weltweit geschehenen terroristischen Ereignissen von 1970 bis 2013 beinhaltet. GTD verfügt sowohl über systematische Daten zu inländischen wie auch zu länderübergreifenden und internationalen terroristischen Vorfällen, die in diesem Zeitraum geschahen und beinhaltet nun mehr als 125.000 Fälle. Für jeden GTD-Vorfall sind Informationen zu Zeitpunkt und Ort des Vorfalls, der eingesetzten Waffen und der Zielart, der Opferzahl und – sofern identifizierbar – der verantwortlichen Gruppierung oder Person. Quelle: http://www.start.umd.edu/
3) Loveparade-Prozess: Aufarbeitung unmöglich?
Schon früher wurde die Einrichtung eines Untersuchungsausschusses zur Loveparade-Katstrophe gefordert. Die ausbleibende Aufklärung der Ursachen ist auch deshalb unverantwortlich, weil so die notwendigen Lehren aus der Katastrophe nicht oder nur in eingeschränktem Umfang gezogen werden könne. In einem Beitrag zum aktuellen NSU-Prozess beklagt der Konstanzer Politologe Wolfgang Seibel „die 'organisierte Verantwortungslosigkeit' als Folge eines Politisierungssyndoms“. Dieselben Mechanismen, die 2010 zur Durchführung der Loveparade in Duisburg trotz ausdrücklich und wiederholt vorgetragener Sicherheitsbedenken der Polizei und der Feuerwehr geführt haben, führen nun zur Verhinderung einer umfassenden Aufklärung der Ursachen der Katastrophe. Quelle: Wolfgang Seibel, Kausale Mechanismen des Behördenversagens: Eine Prozessanalyse des Fahndungsfehlschlags bei der Aufklärung der NSU-Morde. In: dms – der moderne staat – Zeitschrift für Public Policy, Recht und Management, 7. Jg., Heft 2/2014, S. 375-413 s.a. das Gespräch mit Seibel auf WDR 5: http://www.wdr5.de/sendungen/politikum/gespraechseibel100.html
Schon früher wurde die Einrichtung eines Untersuchungsausschusses zur Loveparade-Katstrophe gefordert. Die ausbleibende Aufklärung der Ursachen ist auch deshalb unverantwortlich, weil so die notwendigen Lehren aus der Katastrophe nicht oder nur in eingeschränktem Umfang gezogen werden könne. In einem Beitrag zum aktuellen NSU-Prozess beklagt der Konstanzer Politologe Wolfgang Seibel „die 'organisierte Verantwortungslosigkeit' als Folge eines Politisierungssyndoms“. Dieselben Mechanismen, die 2010 zur Durchführung der Loveparade in Duisburg trotz ausdrücklich und wiederholt vorgetragener Sicherheitsbedenken der Polizei und der Feuerwehr geführt haben, führen nun zur Verhinderung einer umfassenden Aufklärung der Ursachen der Katastrophe. Quelle: Wolfgang Seibel, Kausale Mechanismen des Behördenversagens: Eine Prozessanalyse des Fahndungsfehlschlags bei der Aufklärung der NSU-Morde. In: dms – der moderne staat – Zeitschrift für Public Policy, Recht und Management, 7. Jg., Heft 2/2014, S. 375-413 s.a. das Gespräch mit Seibel auf WDR 5: http://www.wdr5.de/sendungen/politikum/gespraechseibel100.html
4) Opfer rechter Gewalt fühlen sich nicht erstgenommen
Dazu passt die Erkenntnis, dass sich Opfer rechter Gewalt sich von der Polizei nicht ernst genommen fühlen. Mehr als die Hälfte von ihnen haben sogar den Eindruck, dass die Polizei kein Interesse an der Aufklärung hat. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie der Opferberatung Thüringen und der Uni Leipzig. Die Studie “Die haben uns nicht ernst genommen” mit weiteren Ergebnissen kann kostenlos heruntergeladen werden unter http://www.ezra.de/fileadmin/projekte/Opferberatung/download/EzraStudie_klein.pdf Zeitgleich ist eine Studie der Fachhochschule Polizei Sachsen-Anhalt zur Analyse und Entwicklung interkultureller Kompetenzen von Polizeibeamten erschienen. Diese Studie ist verfügbar unter http://www.fh-polizei.sachsen-anhalt.de/fileadmin/Bibliothek/Politik_und_Verwaltung/MI/Polizei/fhs/Forschung/Forschungsbericht_mit_Vorwort.pdf
Dazu passt die Erkenntnis, dass sich Opfer rechter Gewalt sich von der Polizei nicht ernst genommen fühlen. Mehr als die Hälfte von ihnen haben sogar den Eindruck, dass die Polizei kein Interesse an der Aufklärung hat. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie der Opferberatung Thüringen und der Uni Leipzig. Die Studie “Die haben uns nicht ernst genommen” mit weiteren Ergebnissen kann kostenlos heruntergeladen werden unter http://www.ezra.de/fileadmin/projekte/Opferberatung/download/EzraStudie_klein.pdf Zeitgleich ist eine Studie der Fachhochschule Polizei Sachsen-Anhalt zur Analyse und Entwicklung interkultureller Kompetenzen von Polizeibeamten erschienen. Diese Studie ist verfügbar unter http://www.fh-polizei.sachsen-anhalt.de/fileadmin/Bibliothek/Politik_und_Verwaltung/MI/Polizei/fhs/Forschung/Forschungsbericht_mit_Vorwort.pdf
5) Medien haben bei der Aufdeckung der NSU-Morde versagt
Eine aktuelle Studie der Otto Brenner Stiftung kommt zu dem Ergebnis, dass (auch) die Medien bei der Aufdeckung der Hintergründe der NSU-Morde versagt haben. Sehr große Teile der medialen Berichterstattung folgen der Logik und den Deutungsmustern der Ermittlungsbehörden. Damit trugen sie dazu bei, die Opfer und deren Familien in eine kriminelle Ecke zu rücken. Die Studie zeigt, dass polizeiliche Quellen Autorität genossen und als glaubwürdig popularisiert wurden. Die Studie kann kostenfrei bestellt oder heruntergeladen werden unter https://www.otto-brenner-stiftung.de/otto-brenner-stiftung/aktuelles/das-unwort-erklaert-die-untat.html
Eine aktuelle Studie der Otto Brenner Stiftung kommt zu dem Ergebnis, dass (auch) die Medien bei der Aufdeckung der Hintergründe der NSU-Morde versagt haben. Sehr große Teile der medialen Berichterstattung folgen der Logik und den Deutungsmustern der Ermittlungsbehörden. Damit trugen sie dazu bei, die Opfer und deren Familien in eine kriminelle Ecke zu rücken. Die Studie zeigt, dass polizeiliche Quellen Autorität genossen und als glaubwürdig popularisiert wurden. Die Studie kann kostenfrei bestellt oder heruntergeladen werden unter https://www.otto-brenner-stiftung.de/otto-brenner-stiftung/aktuelles/das-unwort-erklaert-die-untat.html
6) Führungsentwicklung bei der Polizei
Das britische College of Policing wurde beauftragt, eine Bewertung der Führungsentwicklung vorzunehmen. Der britische Innenminister verlangte vom College eine sofortige und grundlegende Bewertung der Polizeiführung. Quelle: http://www.college.police.uk/What-we-do/Development/Promotion/the-leadership-review/Pages/The-Leadership-Review.aspx. Für weitere Informationen, z. B. zu Forschungsfragen, kontaktieren Sie Paul Quinton unter
Das britische College of Policing wurde beauftragt, eine Bewertung der Führungsentwicklung vorzunehmen. Der britische Innenminister verlangte vom College eine sofortige und grundlegende Bewertung der Polizeiführung. Quelle: http://www.college.police.uk/What-we-do/Development/Promotion/the-leadership-review/Pages/The-Leadership-Review.aspx. Für weitere Informationen, z. B. zu Forschungsfragen, kontaktieren Sie Paul Quinton unter
7) Police Research Partnership
Die so genannte „N8 Research Partnership” hat eine Polizeiforschungspartnerschaft gegründet, um Forschungszusammenarbeit zu ermöglichen und zu fördern, die dazu beiträgt, Probleme der Polizeiarbeit im 21. Jahrhundert anzugehen und international eine hervorragende Leistung in der Polizeiarbeitsforschung und –wirkung zu erreichen. Das Ziel ist, ein regionales Forschungs- und Innovationsnetzwerk der Polizeiarbeit einzurichten und zu formalisieren. Die Forschungspartnerschaft bekam kürzlich 3 £ Millionen durch den Higher Education Funding Council for England für ein Fünfjahresprogramm zu Forschungsmitwirkung und Wissensaustausch mit Polizeiarbeitspartnern. Es wird durch weitere 4 £ Millionen von Polizeiarbeitspartnern und Universitäten ergänzt. Quelle: http://www.leeds.ac.uk/news/article/3667/new_research_partnership_to_inform_policing_policy_and_practice und http://www.n8prp.org.uk. Twitter: @N8PRP
Die so genannte „N8 Research Partnership” hat eine Polizeiforschungspartnerschaft gegründet, um Forschungszusammenarbeit zu ermöglichen und zu fördern, die dazu beiträgt, Probleme der Polizeiarbeit im 21. Jahrhundert anzugehen und international eine hervorragende Leistung in der Polizeiarbeitsforschung und –wirkung zu erreichen. Das Ziel ist, ein regionales Forschungs- und Innovationsnetzwerk der Polizeiarbeit einzurichten und zu formalisieren. Die Forschungspartnerschaft bekam kürzlich 3 £ Millionen durch den Higher Education Funding Council for England für ein Fünfjahresprogramm zu Forschungsmitwirkung und Wissensaustausch mit Polizeiarbeitspartnern. Es wird durch weitere 4 £ Millionen von Polizeiarbeitspartnern und Universitäten ergänzt. Quelle: http://www.leeds.ac.uk/news/article/3667/new_research_partnership_to_inform_policing_policy_and_practice und http://www.n8prp.org.uk. Twitter: @N8PRP
8) Geheimdienste: Führung von jenen, die sich am lautesten äußern
Ein neuer Bericht des Parlaments des Vereinigten Königreichs untersucht und kommentiert die Beteiligung von Frauen in den Geheimdiensten. Der Mehrwert, den sie miteinbringen könnten, wird oft durch kulturelle Hürden innerhalb der Organisation begrenzt. Der Bericht wurde von einem ehemaligen Sekretär des Innenministeriums verfasst und erzählt von einer „,Alphamännchen‘-Führungskultur, die diejenigen belohnt, die sich am lautesten äußern oder aggressiv ihre Karriere verfolgen (das kann natürlich sowohl weniger aggressive Männer als auch Frauen diskriminieren)“. Viele der aus diesem Bericht gezogenen Schlussfolgerungen gelten ebenso für andere Sicherheitsorganisationen auf der ganzen Welt. Gesamter Bericht: http://isc.independent.gov.uk/committee-reports/special-reports
Ein neuer Bericht des Parlaments des Vereinigten Königreichs untersucht und kommentiert die Beteiligung von Frauen in den Geheimdiensten. Der Mehrwert, den sie miteinbringen könnten, wird oft durch kulturelle Hürden innerhalb der Organisation begrenzt. Der Bericht wurde von einem ehemaligen Sekretär des Innenministeriums verfasst und erzählt von einer „,Alphamännchen‘-Führungskultur, die diejenigen belohnt, die sich am lautesten äußern oder aggressiv ihre Karriere verfolgen (das kann natürlich sowohl weniger aggressive Männer als auch Frauen diskriminieren)“. Viele der aus diesem Bericht gezogenen Schlussfolgerungen gelten ebenso für andere Sicherheitsorganisationen auf der ganzen Welt. Gesamter Bericht: http://isc.independent.gov.uk/committee-reports/special-reports
9) Eurobarometer-Survey 82
Erste Ergebnisse dieser europaweiten Umfrage wurden gerade veröffentlicht, Interessant sind vor allem die Einstellungen zu Migration bzw. Migranten.Andere Ergebnisse, auch in anderen Sprachen, sind verfügbar unter http://ec.europa.eu/public_opinion/archives/eb/eb82/eb82_en.htm dazu passt der Migrationsbericht 2013 unter http://www.bamf.de/DE/DasBAMF/Forschung/Ergebnisse/Migrationsberichte/migrationsberichte-node.html
Erste Ergebnisse dieser europaweiten Umfrage wurden gerade veröffentlicht, Interessant sind vor allem die Einstellungen zu Migration bzw. Migranten.Andere Ergebnisse, auch in anderen Sprachen, sind verfügbar unter http://ec.europa.eu/public_opinion/archives/eb/eb82/eb82_en.htm dazu passt der Migrationsbericht 2013 unter http://www.bamf.de/DE/DasBAMF/Forschung/Ergebnisse/Migrationsberichte/migrationsberichte-node.html
10) Anzahl der „Stillen SMS“ drastisch angestiegen
Die Zahl der vom Bundesamt für Verfassungsschutz versendeten heimlichen Ortungsimpulse ist im zweiten Halbjahr 2014 auf 142.108 angestiegen. Von 2013 auf 2014 hat sich die Zahl nunmehr verfünffacht. Das Bundeskriminalamt (BKA) und die Bundespolizei haben die Spähmaßnahme indes weniger als im Vorjahr genutzt. Die Rechtmäßigkeit dieser „stillen SMS“, die der Ortung des Handys dienen, ist umstritten. Quelle: https://netzpolitik.org/2015/stille-sms-des-inlandsgeheimdiensts-haben-sich-innerhalb-eines-jahres-verfuenffacht
Die Zahl der vom Bundesamt für Verfassungsschutz versendeten heimlichen Ortungsimpulse ist im zweiten Halbjahr 2014 auf 142.108 angestiegen. Von 2013 auf 2014 hat sich die Zahl nunmehr verfünffacht. Das Bundeskriminalamt (BKA) und die Bundespolizei haben die Spähmaßnahme indes weniger als im Vorjahr genutzt. Die Rechtmäßigkeit dieser „stillen SMS“, die der Ortung des Handys dienen, ist umstritten. Quelle: https://netzpolitik.org/2015/stille-sms-des-inlandsgeheimdiensts-haben-sich-innerhalb-eines-jahres-verfuenffacht
11) Pfefferspray-Bestellungen in Deutschland
Ein lange gehütetes Geheimnis wird teilweie gelüftet: Wie viel Pfefferspray setzt die Polizei ein? Einem bericht der HR zufolge hat die hessische Polizei per Rahmenvertrag bis zu 13 500 Spraydosen mit jeweils 45 Millilitern Inhalt bestellt. Offensichtlich handelt es sich dabei um die sog. „Am-Mann-Ausstattung“ und nicht um die größeren Kartuschen, die bei Demonstrationen oder Fußballspielen eingesetzt werden. Die Bestellung solle den Bedarf für drei Jahre sichern. Die Ausschreibung sei bereits im Juli 2013 gemeinsam mit den Ländern Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Saarland begonnen worden. Quelle: http://www.fr-online.de/rhein-main/hessische-polizei-polizei-ordert-tausende-dosen-pfefferspray,1472796,30018006.html
Ein lange gehütetes Geheimnis wird teilweie gelüftet: Wie viel Pfefferspray setzt die Polizei ein? Einem bericht der HR zufolge hat die hessische Polizei per Rahmenvertrag bis zu 13 500 Spraydosen mit jeweils 45 Millilitern Inhalt bestellt. Offensichtlich handelt es sich dabei um die sog. „Am-Mann-Ausstattung“ und nicht um die größeren Kartuschen, die bei Demonstrationen oder Fußballspielen eingesetzt werden. Die Bestellung solle den Bedarf für drei Jahre sichern. Die Ausschreibung sei bereits im Juli 2013 gemeinsam mit den Ländern Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Saarland begonnen worden. Quelle: http://www.fr-online.de/rhein-main/hessische-polizei-polizei-ordert-tausende-dosen-pfefferspray,1472796,30018006.html
12) Fanausweis für den Gästeblock?
Wer in dänischen Fußballstadien in den Gästeblock will, braucht dafür bald einen Fanausweis. Auf dem werden persönliche Daten gespeichert. Eine EU-Parlamentarierin hat eine rechtliche Stellungnahme von der EU-Kommission erbeten, ob derartige Personenkontrollen nicht gegen europäische Datenschutzrichtlinien verstoßen. Quelle: http://www.taz.de/Registrierung-von-Fussballfans-/!155634/
Wer in dänischen Fußballstadien in den Gästeblock will, braucht dafür bald einen Fanausweis. Auf dem werden persönliche Daten gespeichert. Eine EU-Parlamentarierin hat eine rechtliche Stellungnahme von der EU-Kommission erbeten, ob derartige Personenkontrollen nicht gegen europäische Datenschutzrichtlinien verstoßen. Quelle: http://www.taz.de/Registrierung-von-Fussballfans-/!155634/
13) Stört der Einbrecher auch den Nachbarn?: Nebeneffekte auf individuelles Wohlergehen durch Verbrechen
Durch Verbrechen verursachte indirekte psychologische Auswirkungen tragen wahrscheinlich wesentlich, über die finanziellen Kosten der direkten Viktimisierung hinaus, zu den Gesamtkosten eines Verbrechens bei. Anhand detaillierter Kriminalstatistiken für ganz Deutschland, die mit Daten zu dem individuellen psychischen Gesundheitszustand vom deutschen Sozio-oekonomischen Panel verknüpft werden, untersuchen wir, ob die örtliche Kriminalitätsrate die psychische Gesundheit der Anwohner beeinträchtigt. Wir schätzen, dass ein Anstieg der örtlichen Kriminalitätsrate um eine Standardabweichung das individuelle psychische Wohlergehen der Anwohner um durchschnittlich ein Prozent wesentlich reduziert. Bei Eigentumsdelikten und Gesamtkriminalitätsraten fallen die Auswirkungen kleiner aus. In die Ergebnisse wurde Migration nicht miteinbezogen, auch gelten sie nicht ausschließlich für Ballungsräume, sondern entstanden eher in weniger dicht bevölkerten Gegenden. Im Gegensatz zu vorhandener Literatur zu Verbrechensanfälligkeit kommen wir zu dem Schluss, dass Männer, höher Gebildete und Alleinstehende stärker auf Veränderungen in der Gewaltverbrechensrate in ihren Stadtvierteln reagieren. Eine mögliche Erklärung hierfür wäre, dass diejenigen, die mehr Angst vor Verbrechen haben, bessere Umgangsstrategien entwickelt haben und dadurch weniger auf Veränderungen der Kriminalitätsrate reagieren. Quelle: SOEP papers 737, 2015 http://www.diw.de/sixcms/detail.php?id=diw_01.c.497926.de
Durch Verbrechen verursachte indirekte psychologische Auswirkungen tragen wahrscheinlich wesentlich, über die finanziellen Kosten der direkten Viktimisierung hinaus, zu den Gesamtkosten eines Verbrechens bei. Anhand detaillierter Kriminalstatistiken für ganz Deutschland, die mit Daten zu dem individuellen psychischen Gesundheitszustand vom deutschen Sozio-oekonomischen Panel verknüpft werden, untersuchen wir, ob die örtliche Kriminalitätsrate die psychische Gesundheit der Anwohner beeinträchtigt. Wir schätzen, dass ein Anstieg der örtlichen Kriminalitätsrate um eine Standardabweichung das individuelle psychische Wohlergehen der Anwohner um durchschnittlich ein Prozent wesentlich reduziert. Bei Eigentumsdelikten und Gesamtkriminalitätsraten fallen die Auswirkungen kleiner aus. In die Ergebnisse wurde Migration nicht miteinbezogen, auch gelten sie nicht ausschließlich für Ballungsräume, sondern entstanden eher in weniger dicht bevölkerten Gegenden. Im Gegensatz zu vorhandener Literatur zu Verbrechensanfälligkeit kommen wir zu dem Schluss, dass Männer, höher Gebildete und Alleinstehende stärker auf Veränderungen in der Gewaltverbrechensrate in ihren Stadtvierteln reagieren. Eine mögliche Erklärung hierfür wäre, dass diejenigen, die mehr Angst vor Verbrechen haben, bessere Umgangsstrategien entwickelt haben und dadurch weniger auf Veränderungen der Kriminalitätsrate reagieren. Quelle: SOEP papers 737, 2015 http://www.diw.de/sixcms/detail.php?id=diw_01.c.497926.de
14) Internationaler Bericht zu Verbrechensprävention und Sicherheit der Gesellschaft
Das International Centre for the Prevention of Crime (ICPC) in Montreal, Kanada, hat die vierte Auflage eines 200-seitigen Berichts veröffentlicht, der sich mit dem übergreifenden Thema von Menschen in Bewegung beschäftigt und wie Städte, die neu Hinzugezogenen und die vorhandenen Anwohner sich diesem immer dringlicher werdenden weltweiten Phänomen anpassen. Der Bericht untersucht die rasch zunehmende Migration von Menschen in Städte und Ballungsräume; die Migration indigener Völker in Ballungsräume; die andauernde Problematik Menschenhandel und Vorbeugungsmaßnahmen und das anhaltende und besorgniserregende Problem von Gewalt gegen Frauen in der Partnerschaft. Der Bericht ist auf englisch, französisch und spanisch unter http://www.crime-prevention-intl.org/en/publications/report/report/article/4th-international-report-on-crime-prevention-and-community-safety.html verfügbar.
Das International Centre for the Prevention of Crime (ICPC) in Montreal, Kanada, hat die vierte Auflage eines 200-seitigen Berichts veröffentlicht, der sich mit dem übergreifenden Thema von Menschen in Bewegung beschäftigt und wie Städte, die neu Hinzugezogenen und die vorhandenen Anwohner sich diesem immer dringlicher werdenden weltweiten Phänomen anpassen. Der Bericht untersucht die rasch zunehmende Migration von Menschen in Städte und Ballungsräume; die Migration indigener Völker in Ballungsräume; die andauernde Problematik Menschenhandel und Vorbeugungsmaßnahmen und das anhaltende und besorgniserregende Problem von Gewalt gegen Frauen in der Partnerschaft. Der Bericht ist auf englisch, französisch und spanisch unter http://www.crime-prevention-intl.org/en/publications/report/report/article/4th-international-report-on-crime-prevention-and-community-safety.html verfügbar.
15) Nationale Strategie zur Verbrechensvorbeugung – Frankreich
Frankreich stellte seine Nationale Strategie 2013 bis 2017 zur Verbrechensvorbeugung der Öffentlichkeit vor. Die Strategie basiert auf der Umsetzung dreier Handlungsprogramme, die Engagement zur Maßnahmenstrukturierung zeigen: 1) Handlungsprogramm für Jugendliche mit Straffälligkeitsrisiko, 2) Handlungsprogramm, um die Vorbeugung von Gewalt gegen Frauen, innerfamiliäre Gewalt und Opferhilfe zu verbessern und 3) Handlungsprogramm, um den öffentlichen Frieden zu verbessern. Die Publikation steht auf französisch unter http://www.crime-prevention-intl.org/uploads/media/strategieSIG_01.pdf zur Verfügung.
Frankreich stellte seine Nationale Strategie 2013 bis 2017 zur Verbrechensvorbeugung der Öffentlichkeit vor. Die Strategie basiert auf der Umsetzung dreier Handlungsprogramme, die Engagement zur Maßnahmenstrukturierung zeigen: 1) Handlungsprogramm für Jugendliche mit Straffälligkeitsrisiko, 2) Handlungsprogramm, um die Vorbeugung von Gewalt gegen Frauen, innerfamiliäre Gewalt und Opferhilfe zu verbessern und 3) Handlungsprogramm, um den öffentlichen Frieden zu verbessern. Die Publikation steht auf französisch unter http://www.crime-prevention-intl.org/uploads/media/strategieSIG_01.pdf zur Verfügung.
16) Jugendliche und Polizei – empirische Ergebnisse
Die Ergebnisse einer aktuellen Schulbefragung in Köln und Mannheim zeigen dass die überwiegende Mehrheit der Schüler eine positive Einstellung zur Polizei haben, trotz des recht hohen Anteils derer, die tatsächlich einen oder mehrere Kontakte mit Polizeibeamten hatten. Jugendliche mit Migrationshintergrund haben nicht häufiger, sondern sogar etwas seltener Kontakt mit der Polizei. Die überwiegende Mehrheit der Befragten bewertete das Verhalten der Polizei bei diesen Kontakten positiv. Allerdings hatten ein Drittel der Befragten das Gefühl, von den Polizeibeamten nicht fair und respektvoll behandelt worden zu sein. Eine Minderheit berichtete zudem von Provokationen und Beleidigungen durch die Beamten. Quelle: Oberwittler u.a.: Polizei und Jugendliche in multiethnischen Gesellschaften. http://www.mpg.de/8196450/Studie_Oberwittler_et_al.pdf
Die Ergebnisse einer aktuellen Schulbefragung in Köln und Mannheim zeigen dass die überwiegende Mehrheit der Schüler eine positive Einstellung zur Polizei haben, trotz des recht hohen Anteils derer, die tatsächlich einen oder mehrere Kontakte mit Polizeibeamten hatten. Jugendliche mit Migrationshintergrund haben nicht häufiger, sondern sogar etwas seltener Kontakt mit der Polizei. Die überwiegende Mehrheit der Befragten bewertete das Verhalten der Polizei bei diesen Kontakten positiv. Allerdings hatten ein Drittel der Befragten das Gefühl, von den Polizeibeamten nicht fair und respektvoll behandelt worden zu sein. Eine Minderheit berichtete zudem von Provokationen und Beleidigungen durch die Beamten. Quelle: Oberwittler u.a.: Polizei und Jugendliche in multiethnischen Gesellschaften. http://www.mpg.de/8196450/Studie_Oberwittler_et_al.pdf
17) Spielsucht volkswirtschaftlich betrachtet
Die gesellschaftlichen Kosten der Spielsucht werden oftmals als dramatisch dargestellt. Wirtschaftswissenschaftler hingegen berechnen die tatsächlichen Kosten anders. Sie berechnen auch finanzielle Nebenfolgen mit ein berechnen soziale Kosten (auch) als Reduktion in der gesellschaftlichen Gesundheit. Andererseits wird bspw. Geld, das von einem Speisüchtigen gestohlen wurde, nicht als „Kosten“ gerechnet, da dieses Geld lediglich zwischen Gesellschaftsmitgliedern „verschoben“ wurde. Zudem sind Glücksgefühle und Entspannung als auch finanziell positive Aspekte zu betrachten. Quelle: David Forrest, An Economic And Social Review Of Gambling In Great Britain. In: The Journal of Gambling Business and Economics 2013 Vol 7 No 3 pp 1-33, download unter http://www.ubplj.org/index.php/jgbe/article/view/816
Die gesellschaftlichen Kosten der Spielsucht werden oftmals als dramatisch dargestellt. Wirtschaftswissenschaftler hingegen berechnen die tatsächlichen Kosten anders. Sie berechnen auch finanzielle Nebenfolgen mit ein berechnen soziale Kosten (auch) als Reduktion in der gesellschaftlichen Gesundheit. Andererseits wird bspw. Geld, das von einem Speisüchtigen gestohlen wurde, nicht als „Kosten“ gerechnet, da dieses Geld lediglich zwischen Gesellschaftsmitgliedern „verschoben“ wurde. Zudem sind Glücksgefühle und Entspannung als auch finanziell positive Aspekte zu betrachten. Quelle: David Forrest, An Economic And Social Review Of Gambling In Great Britain. In: The Journal of Gambling Business and Economics 2013 Vol 7 No 3 pp 1-33, download unter http://www.ubplj.org/index.php/jgbe/article/view/816
18) Kriminologische Dokumentation „KrimDok“ ausgebaut.
Der in Tübingen beheimatete und von der DFG geförderte Fachinformationsdienst Kriminologie die Kriminologische Dokumentation „KrimDok“ ist ausgebaut worden. Neben aktuellen Veröffentlichungen mit vielen Tausenden von Einträgen im Wege der retrograden Konversion von Karteikarten der früheren Heidelberger Dokumentation zu elektronischen Nachweisen. Quelle: http://avanti.jura.uni-tuebingen.de/~avanti-x/cgi-bin/acwww25/krimdok.htm
Der in Tübingen beheimatete und von der DFG geförderte Fachinformationsdienst Kriminologie die Kriminologische Dokumentation „KrimDok“ ist ausgebaut worden. Neben aktuellen Veröffentlichungen mit vielen Tausenden von Einträgen im Wege der retrograden Konversion von Karteikarten der früheren Heidelberger Dokumentation zu elektronischen Nachweisen. Quelle: http://avanti.jura.uni-tuebingen.de/~avanti-x/cgi-bin/acwww25/krimdok.htm
19) European Sourcebook of Crime and Criminal Justice Statistics
Die 5. Auflage steht als PDF-Version zur Verfügung. Sie enthält detaillierte Tabellen und methodische wie inhaltliche Erläuterungen zu 40 Staaten Europas, zu vielen Statistik-Bereichen (Polizei, Justiz, Strafvollzug, Opfer). Quelle:
Die 5. Auflage steht als PDF-Version zur Verfügung. Sie enthält detaillierte Tabellen und methodische wie inhaltliche Erläuterungen zu 40 Staaten Europas, zu vielen Statistik-Bereichen (Polizei, Justiz, Strafvollzug, Opfer). Quelle:
20) Buchbesprechungen
alle Besprechungen sind zu finden unter http://www.polizei-newsletter.de/books_german.php Adrian Raine: „Als Mörder geboren – Die biologischen Wurzeln von Gewalt und Verbrechen“ (Stuttgart 2015) Die Besprechung von Holger Plank kommt zu dem Ergebnis, dass es lesenswert ist und durch seine zahlreichen Verweise einen guten Überblick über die „neurokriminologische“ Forschung und die derzeitige Einordnung dieser Erkenntnisse ermöglicht. Fritz Sack: Kriminologie als Gesellschaftswissenschaft – Ausgewählte Texte. In: Verbrechen & Gesellschaft (Band 1), hrsg. von Dollinger u.a. Angeboten wird hier ein Reader mit einer kleinen Auswahl von sieben ausnahmslos „historischen“, zeitgeschichtlichen Arbeiten Sacks, also nur ein kleiner, wenngleich zentraler Ausschnitt seines umfangreichen Oeuvres. Das Buch wird von Holger Planck besprochen. Peter Möhring: „Verbrecher, Bürger und das Unbewusste – Kriminologie mit psychoanalytischem Blick“ (Gießen 2014) Der Rezensent moniert, dass die notwendige Konzeptualisierung leider nur vage zum Ausdruck kommt, insgesamt aber ein lesenswerter Überblick zu den Chancen einer Integration von soziologischer Kriminologie, Psychoanalyse und Kulturtheorie sowie teilweise der Philosophie gelungen sei. Das Buch könne allerdings seinem selbst gesetzten hohen Anspruch nicht vollständig genügen.
alle Besprechungen sind zu finden unter http://www.polizei-newsletter.de/books_german.php Adrian Raine: „Als Mörder geboren – Die biologischen Wurzeln von Gewalt und Verbrechen“ (Stuttgart 2015) Die Besprechung von Holger Plank kommt zu dem Ergebnis, dass es lesenswert ist und durch seine zahlreichen Verweise einen guten Überblick über die „neurokriminologische“ Forschung und die derzeitige Einordnung dieser Erkenntnisse ermöglicht. Fritz Sack: Kriminologie als Gesellschaftswissenschaft – Ausgewählte Texte. In: Verbrechen & Gesellschaft (Band 1), hrsg. von Dollinger u.a. Angeboten wird hier ein Reader mit einer kleinen Auswahl von sieben ausnahmslos „historischen“, zeitgeschichtlichen Arbeiten Sacks, also nur ein kleiner, wenngleich zentraler Ausschnitt seines umfangreichen Oeuvres. Das Buch wird von Holger Planck besprochen. Peter Möhring: „Verbrecher, Bürger und das Unbewusste – Kriminologie mit psychoanalytischem Blick“ (Gießen 2014) Der Rezensent moniert, dass die notwendige Konzeptualisierung leider nur vage zum Ausdruck kommt, insgesamt aber ein lesenswerter Überblick zu den Chancen einer Integration von soziologischer Kriminologie, Psychoanalyse und Kulturtheorie sowie teilweise der Philosophie gelungen sei. Das Buch könne allerdings seinem selbst gesetzten hohen Anspruch nicht vollständig genügen.