Polizei : Newsletter Nr. 185, Mai 2015

 1)   Abschaffung der geschlossenen Psychiatrie in Italien
 2)   Alkoholverbot im öffentlichen Raum
 3)   Horizon 2020 Forschungsprojekt „Community based Policing“ am Bochumer Lehrstuhl für Kriminologie
 4)   Zehn-Punkte-Plan zur Bekämpfung von Radikalisierung und gewalttätigem Extremismus
 5)   Europol-Bericht zur Organisierten Kriminalität
 6)   Armut in Deutschland so hoch wie noch nie
 7)   Psychisch hochbelastete Eltern und ihre Kinder
 8)   Kostenloser Kurs zur Einführung in die Arbeitspsychologie
 9)   Islamismus und der Mangel an Sinnangeboten im Westen
10)  Die “Charlie Brown Theorie” von Persönlichkeiten
11)  Hundehalter sehen ihren Hunden ähnlich – und Autobesitzer ihren Autos
12)  Wahrnehmung und Realität beim Gehalt von Topmanagern
13)  Die Auswirkungen von Opfereigenschutz auf Vollziehung einer Vergewaltigung und Verletzung
14)  FBI stellte die Veränderung bei öffentlichen Massenschießereien falsch dar
15)  Mit 1,58 zu klein für die Polizei?
16)  Katastrophenwiderstandsfähigkeit und Verbrechensvorbeugung
17)  KrimDok reloaded
18)  Forum Kriminalprävention
19)  Studie zur Einbruchsprävention wieder Online
20)  Bewerbung für den Masterstudiengang „Kriminologie und Polizeiwissenschaft“
21)  Wissenschaftlicher Mitarbeiter/ Promotionsstudent (m/w) gesucht
22)  Buchbesprechungen
 
1) Abschaffung der geschlossenen Psychiatrie in Italien
Nachdem in Triest bereits die geschlossene Unterbringung in psychiatrischen Krankenhäusern abgeschafft wurde, soll dies nun in ganz Italien geschehen. Eine Bestandsaufnahme (auch mit Bezug zur Anti-Psychiatrie-Bewegung um Basaglia aus den 1970er Jahren) findet sich unter http://arbeit.psychiatrische-landschaften.net/?page_id=10
 
 
2) Alkoholverbot im öffentlichen Raum
Eine Bachelor-Arbeit behandelt Alkoholverbote im öffentlichen Raum am Beispiel der Alkoholverbotszone der Großen Kreisstadt Calw. Es flossen auch Ergebnisse aus der wissenschaftlichen Begleitung der AG „Lebenswerter öffentlicher Raum“ beim IM Baden-Württemberg (s.https://im.baden-wuerttemberg.de/de/service/publikationen ) in die Arbeit ein, die im Online-bereich des Newsletter:Polizeiwissenschaft zum download zur Verfügung steht: http://www.polizei-newsletter.de/online_documents_german.php
 
 
3) Horizon 2020 Forschungsprojekt „Community based Policing“ am Bochumer Lehrstuhl für Kriminologie
Der Bochumer Lehrstuhl Projektpartner ist an ICT4COP beteiligt, einem von der EU-geförderten Horizon 2020 Forschungsprojekt, das Community based Policing in Post-Konfliktstaaten untersuchensoll. Das von der Norwegian University of Life Science initiierte Projekt wird in Zusammenarbeit mit insgesamt 11 Partnerinstitutionen durchgeführt. Die RUB ist in mehreren Workpackages des über fünf Jahre laufenden und mit 5 Millionen Euro geförderten Projekts vertreten. Quelle: http://www.nmbu.no/en/about-nmbu/faculties/samvit/departments/noragric/research/clusters/chsd/projects-and-activities/ICT4COP
 
 
4) Zehn-Punkte-Plan zur Bekämpfung von Radikalisierung und gewalttätigem Extremismus
Die EU-Kommission hat einen Zehn-Punkte-Plan zur Bekämpfung von Radikalisierung und gewalttätigem Extremismus vorgestellt. Die zehn Empfehlungen sind das Ergebnis zweijähriger Arbeiten des von der Kommission geschaffenen Aufklärungsnetzes gegen Radikalisierung,in dem 700 Experten aus ganz Europa zusammengeschlossen sind. Quelle: http://europa.eu/rapid/press-release_IP-14-18_de.htm
 
 
5) Europol-Bericht zur Organisierten Kriminalität
Europol hat einen Bericht zu den zukünftigen Entwicklungstrends im Bereich der Organisierten Kriminalität in Europa veröffentlicht. Der Bericht kann unter folgendem Link abgerufen werden: https://www.europol.europa.eu/content/massive-changes-criminal-landscape
 
 
6) Armut in Deutschland so hoch wie noch nie
Die Armutsquote 2013 betrug 15,5%, d.h. rund 12,5 Millionen Menschen in Deutschland werden zu den Armen gezählt. Details und Kritik dazu finden sich in dem Beitrag von Schneider u.a. in den „Blättern“. Quelle: https://www.blaetter.de/archiv/jahrgaenge/2015/april/das-zerrissene-land
 
 
7) Psychisch hochbelastete Eltern und ihre Kinder
Über ein Viertel aller psychisch kranken Personen haben Kinder, und Kinder dieser Eltern weisen ein erhöhtes Risiko auf, selbst krank zu werden. Bundesweit sollen dies rund 3 Mio. Kinder sein. Mit den Auswirkungen für die Jugendhilfe beschäftigt sich ein Beitrag von Rehder und Bauer in der Zeitschrift „Neue Praxis“ 1, 2015, S. 53 ff. Ein früherer Evaluationsbericht findet sich unter http://www.gesundheit-in-herne.de/downloads/gesa/evaluation.pdf
 
 
8) Kostenloser Kurs zur Einführung in die Arbeitspsychologie
Der Kurs führt ein in die Fragestellungen der modernen Arbeitspsychologie. Er vermittelt das Grundwissen und die wichtigsten Konzepte und Interventionsmethoden der Arbeitspsychologie. U.a. werden Einzelthemen wie Zielvereinbarung und Mitarbeitergespräche, Arbeit und Gesundheit - speziell Ermüdung, Stress und Bewältigung, Burnout, Arbeitszufriedenheit und Arbeitsmotivation, Arbeitsgruppen und Gruppenarbeit erklärt. Kostenlos unter https://iversity.org/de/courses/einfuehrung-in-die-arbeitspsychologie
 
 
9) Islamismus und der Mangel an Sinnangeboten im Westen
In einem Interview stellt der Islamwissenschaftler Stefan Weidner einen Zusammenhang zwischen Islamfeindlichkeit und Werteerosion in der wesentlichen Gesellschaft her und geht den Ursachen der islamistischen Terroranschläge nach: „Wir haben keine Weltanschauung mehr, die Armut und Würde vereint“. Quelle: „Psychologie Heute“ Heft 3, 2015, S. 12 ff.
 
 
10) Die “Charlie Brown Theorie” von Persönlichkeiten
Der Psychologe James C. Kaufman erklärt auf seiner website verschiedene Persönlichkeitsmodelle, in Anlehnung an die „Big Five“ bzw. dem Fünf-Faktoren-Modell (FFM) der Persönlichkeitspsychologie. Quelle: http://www.jamesckaufman.com/personality/the-charlie-brown-theory-of-personality/
 
 
11) Hundehalter sehen ihren Hunden ähnlich – und Autobesitzer ihren Autos
Eine Studie der Uni Wien hat untersucht, ob das „Gesicht“ eines Autos dem Gesicht des Besitzers ähnelt. Hintergrund: Wer sich ein Auto zulegt, entscheidet sich besonders gerne für eines, dessen „Gesicht“ dem eigenen ähnelt. Quelle: Stieger, S., & Voracek, M. (2014). Not only dogs resemble their owners, cars do, too. Swiss Journal of Psychology, 73, 111-117.
 
 
12) Wahrnehmung und Realität beim Gehalt von Topmanagern
In Deutschland glauben die Menschen, ein Topmanager sollte sechsmal so viel verdienen wie ein einfacher Angestellter. Sie vermuten aber, dass er 17-mal so viel verdient. In Wirklichkeit ist es aber das 147-fache. Quelle: S. Kiatpongsan, M. I. Norton: How Much (More) Should CEOs Make? A Universal Desire for More Equal Pay. Perspectives on Psychological Science, 2014, S. 587 ff. Verfügbar unter http://www.hbs.edu/faculty/Publication%20Files/kiatpongsan%20norton%202014_f02b004a-c2de-4358-9811-ea273d372af7.pdf
 
 
13) Die Auswirkungen von Opfereigenschutz auf Vollziehung einer Vergewaltigung und Verletzung
Eine aktuelle Studie in den USA zeigt, dass die meisten Eigenschutzhandlungen, sowohl energisch als auch nichtenergisch, das Risiko der Vollziehung einer Vergewaltigung wesentlich verringern und dass die Auswirkungen von Eigenschutzhandlungen auf die Vergewaltigungsvollziehung nicht abhängig von verschiedenen Bedingungen variieren, beispielsweise, ob der Täter sexuell vertraut war, ob der Täter unter dem Einfluss von Alkohol oder anderen Drogen stand, ob es mehrere Täter waren oder ob die Taten zu Hause stattfanden oder nachts. Quelle: J. Tark, G. Kleck: Resisting Rape. The Effects of Victim Self-Protection on Rape Completion and Injury. In: Violence Against Women March 2014/20/3, S. 270-292. Eine ältere Studie ist unter https://www.ncjrs.gov/pdffiles1/nij/grants/211201.pdf verfügbar.
 
 
14) FBI stellte die Veränderung bei öffentlichen Massenschießereien falsch dar
Ein Artikel von John R. Lott zeigt, dass der Bericht des FBI signifikante Fehler enthält und politisch motiviert zu sein scheint. Die Studie beinhaltet viele Zahlen und Diagramme zu öffentlichen Massenschießereien in den USA ab 1977. http://www.acjs.org/uploads/file/ACJS_Today_March_2015.pdf
 
 
15) Mit 1,58 zu klein für die Polizei?
Das Schleswig-Holsteinische Verwaltungsgericht hat einer 1,58 Meter großen Frau eine Entschädigung wegen ihres Ausschlusses vom Eignungsprüfungsverfahren der Bundespolizei zugesprochen. Die Volljuristin hatte sich für den höheren Polizeivollzugsdienst beworben, wurde wegen ihrer Körpergröße aber nicht als Bewerberin berücksichtigt, wie das Gericht am Freitag mitteilte. Dies verstößt nach Ansicht der Richter gegen das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG). Es gebe keine belegbaren Gründe dafür, dass die unterschiedlichen Mindestkörperlängen für Männer und Frauen gerechtfertigt sind. Quelle: http://www.lto.de/recht/nachrichten/n/ovg-schleswig-urteil-12a12014-polizei-koerpergroesse-entschaedigung/?utm_medium=email&utm_campaign=LTO-Newsletter+14%2F2015&utm_source=newsletter
 
 
16) Katastrophenwiderstandsfähigkeit und Verbrechensvorbeugung
Ein Ergebnis des Berichts war, dass es ohne zahlenmäßige Bewertungsmittel der Widerstandsfähigkeit unmöglich sei, die wichtigsten Verbesserungsbedürfnisse auszumachen, Veränderungen zu beobachten, zu zeigen, dass sich die Widerstandsfähigkeit verbessert habe oder um den Nutzen gesteigerter Widerstandsfähigkeit mit den damit verbundenen Kosten zu vergleichen. Eine der Empfehlungen besagte, dass Regierungsstellen auf Bundes-, Staats- und örtlicher Ebene mit professionellen Organisationen zusammenarbeiten sollten, um für Gesellschaften einen Rahmen zu entwickeln, damit sie sich an die dortigen Gegebenheiten anpassen und anfangen, ihre Fortschritte in Richtung zunehmender Widerstandsfähigkeit zu verfolgen. Nach kostenloser Registrierung kann das Buch hier heruntergeladen werden: http://www.nap.edu/catalog/20672/developing-a-framework-for-measuring-community-resilience-summary-of-a (Paperback US$ 42.-).
 
 
17) KrimDok reloaded
Rund 51.000 Titel aus rund 47.000 Karteikarten der ehemaligen Heidelberger Dokumentation wurden elektronisch eingespeist. Damit ist der recherchierbare Bestand von KrimDok um rund 20% gewachsen. Rechercheformular: http://avanti.jura.uni-tuebingen.de/~avanti-x/cgi-bin/acwww25/krimdok.htm
 
 
18) Forum Kriminalprävention
Die jeweils aktuelle online-Ausgabe von forumkriminalprävention steht unter http://www.forum-kriminalpraevention.de/ zur Verfügung. Auch die website http://www.kriminalpraevention.de wurde aktualisiert.
 
 
19) Studie zur Einbruchsprävention wieder Online
Nachdem die Studie von Feltes u.a. zur Einbruchsprävention über längere Zeit nur teilweise online verfügbar war, steht sie ab sofort im Download-Bereich des Newsletter:Polizeiwissenschaft unter http://www.polizei-newsletter.de/online_documents_german.phpwieder vollständig zur Verfügung. Zudem hat auch das Forum Kriminalprävention die Studie wieder eingestellt. Dort findet sich auch weiteres Material zum Thema Einbruchschutz http://www.kriminalpraevention.de/einbruchschutz.html
 
 
20) Bewerbung für den Masterstudiengang „Kriminologie und Polizeiwissenschaft“
Interessierte haben bis zum 15. Juli 2015 die Möglichkeit, sich online um Studienplätze für den Masterstudiengang „Kriminologie und Polizeiwissenschaft“ an der Ruhr-Universität Bochum zu bewerben. Im Rahmen des Online-Bewerbungstools werden dabei sowohl die wichtigsten Bewerberdaten abgefragt als auch die bewerbungsnotwendigen Dokumente hochgeladen. Angesprochen sind alle, die sich beruflich und/oder akademisch mit Kriminologie und Polizeiwissenschaft auseinandersetzen und einen weiterbildenden Masterabschluss erwägen. Für weitere Information besuchen Sie die Homepage des Masterstudiengangs http://www.makrim.de .
 
 
21) Wissenschaftlicher Mitarbeiter/ Promotionsstudent (m/w) gesucht
Der Lehrstuhl für Kriminologie, Kriminalpolitik und Polizeiwissenschaft sucht einen Wissenschaftlichen Mitarbeiter/Promotionsstudent (m/w) welcher die wissenschaftliche Leitung des berufsbegleitenden internationalen Masterstudienganges „Criminal Justice, Governance and Police Science“ (http://www.macrimgov.eu) unterstützt. Sehr gute Englischkenntnisse sind Pflicht. Für weitere Informationen: http://www.polizei-newsletter.de/links.php?L_ID=177 Bewerbungsschluss ist der 15.05.2015
 
 
22) Buchbesprechungen
Diese sind zu finden unter http://www.polizei-newsletter.de/books_german.php von folgenden Büchern: Raab-Steiner, Elisabeth, Michael Benesch: Der Fragebogen Von der Forschungsidee zur SPSS-Auswertung. Wien 2012, 192 S. Aden, Hartmut(Hrsg.): Police Cooperation in the European Union under the Treaty of Lisbon. Opportunities and Limitations. Nomos-Verlag 2015, 266 S. Field, Andy: Discovering Statistics using SPSS. Sage Publications Ltd, London, 3. Auflage, 2009, 856 S. Hermanutz, Max (Hrsg.): Gewalt gegen Polizisten - sinkender Respekt und steigende Aggression? Eine Beleuchtung der Gesamtumstände. Frankfurt 2015 Kliche, Thomas, Stephanie Thiel (Hrsg.): Korruption. Forschungsstand, Prävention, Probleme. Pabst Science Publishers, Lengerich, 2011, 539 S. Kunz, Karl-Ludwig: Die wissenschaftliche Zugänglichkeit von Kriminalität. Ein Beitrag zur Erkenntnistheorie der Sozialwissenschaft, Wiesbaden, 2008, 130 S. Rettenberger, M., F. von Franqué (Hrsg.): Handbuch kriminalprognostischer Verfahren. Hogrefe Verlag, Göttingen 2013 Schneider, Hans Joachim: Kriminologie. Ein internationales Handbuch – Band 1: Grundlagen , de Gruyter, Berlin, 2014, 572 S. Timm, Frauke: Gesinnung und Straftat. Besinnung auf ein rechtsstaatliches Strafrecht. 2012 Duncker & Humblot, Berlin, 297 S.