Polizei : Newsletter Nr. 248, Januar 2021

 1)   Einbruchskriminalität und Corona
 2)   Abschlussbericht zu dem Vorhaben „Pro Kind“
 3)   Glaubwürdigkeit der Medien in Deutschland gestiegen
 4)   Falscher Umgang mit psychisch Kranken: Ursachen in der Polizeiausbildung
 5)   Kriminalität von illegalen Migranten niedriger als von in den USA Geborenen
 6)   Kriminalitätsfurcht und Sicherheitslage in Pforzheim
 7)   GRÜNBUCH 2020 veröffentlicht
 8)   Gericht verpflichtet Bundeskanzleramt: Merkel muss Journalisten geheime Hintergrundgespräche offenlegen
 9)   Verwendung von PAVA-Spray in Gefängnissen
10)  Neue Studie zu Polizeireformen in den USA
11)  Neue Kriminologische Schriftenreihe
12)  Verbrechen und Verbrechensfurcht auf öffentlichen Straßen und Plätzen
13)  Gegen Schießereien: Melde-Apps helfen in Rio de Janeiro
14)  Was ist “vernünftig” und angemessen, wenn Polizei Gewalt anwendet?
15)  Open Access Zeitschrift CrimeScience
 
1) Einbruchskriminalität und Corona
Die Verbreitung des Coronavirus hat vielerorts zu Einschränkungen geführt. Teilweise wurden erhebliche Rückgänge, aber auch Anstiege bei der Kriminalität gemeldet. Diese Rückgänge hängen jedoch von der Art der Kriminalität ab und können sich je nach Stadtteil und Landnutzung unterscheiden. http://www.polizei-newsletter.de/links.php?L_ID=752
 
 
2) Abschlussbericht zu dem Vorhaben „Pro Kind“
Die Ergebnisse der Follow-up Untersuchung zur mittelfristigen Wirksamkeit des Hausbesuchsprogramms „Pro Kind“ wurden veröffentlicht. Dabei geht es um die Notwendigkeit und Effektivität von frühkindlichen Interventionen für benachteiligte Familien. http://www.polizei-newsletter.de/links.php?L_ID=753
 
 
3) Glaubwürdigkeit der Medien in Deutschland gestiegen
Das Vertrauen der Menschen in Deutschland gegenüber den Medien ist im Krisenjahr 2020 gewachsen. Im Vergleich zum Vorjahr beträgt der Vertrauenszuwachs sechs Prozent. 67 Prozent der Befragten bewerten das Medienangebot in Deutschland als glaubwürdig. Am glaubwürdigsten unter den Medien sind öffentlich-rechtliche Radiosender (81 Prozent), öffentlich-rechtliche Fernsehsender (79 Prozent) sowie Tageszeitungen (74 Prozent). Am wenigsten glaubwürdig sind Social-Media-Plattformen sowie die Boulevardpresse. Was die Unabhängigkeit der Medien betrifft, gibt es Zweifel. So glaubt mehr als ein Drittel, dass es Vorgaben von Staat und Regierung für die Berichterstattung der Medien gibt. 60 Prozent glauben allerdings, dass Staat und Regierung keinen Einfluss auf die Berichterstattung haben, dieser Wert ist der höchste seit dem Beginn der jährlichen Studie. http://www.polizei-newsletter.de/links.php?L_ID=754
 
 
4) Falscher Umgang mit psychisch Kranken: Ursachen in der Polizeiausbildung
Ein akut psychisch kranker Mensch hat ein Messer, Beamte sagen ihm, er solle es fallen lassen, er tut es nicht und er wird erschossen. Das kommt (in den USA und auch bei uns) weitaus häufiger vor als jede andere tödliche Schießsituation der Polizei. Zu diesem Ergebnis kommt ein Beitrag, der auch auf die Realität eingeht: zwischen 2008 und 2019 gab es in den USA insgesamt 1.671 Todesfälle bei Strafverfolgungsbehörden (also im Einsatz getötete Polizisten). Todesfälle durch Messergebrauch von psychisch kranken Personen gab es keinen einzigen. http://www.polizei-newsletter.de/links.php?L_ID=755
 
 
5) Kriminalität von illegalen Migranten niedriger als von in den USA Geborenen
Im Gegensatz zur öffentlichen Wahrnehmung beobachten die Forscher bei illegalen Einwanderern im Vergleich zu legalen Einwanderern und in den USA geborenen US-Bürgern erheblich weniger Straftaten und finden keine Hinweise darauf, dass die Kriminalität von Illegalen in den letzten Jahren zugenommen hat. https://www.pnas.org/content/early/2020/12/01/2014704117
 
 
6) Kriminalitätsfurcht und Sicherheitslage in Pforzheim
Die Studie versteht Kriminalitätsfurcht als eine Komponente der Einstellung zur Sicherheitslage. Alle Variablen, die im direkten Zusammenhang mit den unmittelbaren kognitiven, emotionalen und konativen Facetten der Kriminalitätsfurcht stehen, korrelieren in der Studie untereinander hoch positiv. Leider werden keine Vergleiche mit anderen Studien angestellt. https://www.kriminologie.de/index.php/krimoj/article/view/82/67
 
 
7) GRÜNBUCH 2020 veröffentlicht
Das GRÜNBUCH zeigt anhand ausgewählter Szenarien Maßnahmen zur Stärkung der Öffentlichen Sicherheit auf. Die daraus abgeleiteten Handlungsempfehlungen sollen Entscheidungsträger*innen aus Politik, Verwaltung und der Wirtschaft Lösungsansätze unter Beachtung der vernetzten Abhängigkeiten bieten. Freier download unter https://zoes-bund.de/themen/gruenbuch/
 
 
8) Gericht verpflichtet Bundeskanzleramt: Merkel muss Journalisten geheime Hintergrundgespräche offenlegen
Das Bundeskanzleramt führt regelmäßig sogenannte Hintergrundgespräche. Ein Journalist einer Tageszeitung wollte nun vom Bundeskanzleramt Auskunft erhalten, welche Hintergrundgespräche im Jahr 2016 stattfanden. Das Verwaltungsgericht Berlin hat der Klage stattgegeben. Berufung zum Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg ist zugelassen. http://www.polizei-newsletter.de/links.php?L_ID=756
 
 
9) Verwendung von PAVA-Spray in Gefängnissen
Eine Handreichung und kritische Bewertung zur Verwendung von PAVA-Spray (ähnlich Pfefferspray) in Gefängnissen hat die „Equality and Human Rights Commission“ von Schottland zusammengestellt, darunter auch Formulare, wie der Einsatz dokumentiert werden sollte. Ein wichtiges Dokument, das auch die (deutsche) Polizei zur Kenntnis nehmen sollte. http://www.polizei-newsletter.de/links.php?L_ID=757
 
 
10) Neue Studie zu Polizeireformen in den USA
Entgegen der Theorie, dass mehr Polizeiarbeit, Strafverfolgung und Inhaftierung die öffentliche Sicherheit erhöhen, liefert eine neue Studie der New York University Law School eine neue Vision für integrative öffentliche Sicherheit. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass das Justizsystem die Inhaftierungsraten erhöht und People of Coulor überproportional schädigt, dabei aber versäumt, echte öffentliche Sicherheit zu bieten. Die Autoren legen dar, wie Kontroll- und Bestrafungsmechanismen transformiert werden können um echte Sicherheit zu erreichen. http://www.polizei-newsletter.de/links.php?L_ID=758
 
 
11) Neue Kriminologische Schriftenreihe
In der Schriftenreihe sind die Vorträge anlässlich der Fachtagung der Kriminologischen Gesellschaft, die im September 2019 stattfand, abgedruckt. Der Band mit dem Titel: "Sag, wie hast du's mit der Kriminologie? Die Kriminologie im Gespräch mit ihren Nachbardisziplinen“ umfasst fast 1.000 Seiten und ist online kostenfrei zum Download verfügbar. http://www.krimg.de/drupal/node/4
 
 
12) Verbrechen und Verbrechensfurcht auf öffentlichen Straßen und Plätzen
Kriminalität und Sicherheit an öffentlichen Orten sind, so die Autor*innen dieser Studie, keine Themen sind, die innerhalb der Grenzen einer einzelnen Disziplin behandelt werden können. Der Band soll die Komplexität von Verbrechens- und Angstmustern an öffentlichen Orten anhand von Studien zu diesen Themen veranschaulichen, die in verschiedenen Städten und Ländern auf der ganzen Welt durchgeführt wurden. Er ist kostenfrei als Open Access verfügbar unter https://www.taylorfrancis.com/books/e/9780429352775
 
 
13) Gegen Schießereien: Melde-Apps helfen in Rio de Janeiro
Wenn Menschen in Rio einen Schuss hören, können sie das als Ereignis in eine App eintragen. Die Informationen werden vom Team von Fogo Cruzado verifiziert und überprüft, unterstützt von Freiwilligen und Aktivisten, und dann in die Plattform hochgeladen. Nutzer der App können sich benachrichtigen lassen, wenn sie sich auf einen Bereich zubewegen, der als gefährlich eingestuft ist. Das können Favelas sein, in denen kürzlich geschossen wurde, oder solche, in denen Gangs um die Vorherrschaft kämpfen. Wichtig ist, dass die Meldungen überprüft werden. Das unterscheidet die App bspw. von WhatsApp-Nachrichten. http://www.polizei-newsletter.de/links.php?L_ID=759
 
 
14) Was ist “vernünftig” und angemessen, wenn Polizei Gewalt anwendet?
Mit dieser Frage beschäftigt sich vor dem Hintergrund us-amerikanischer Gerichtsentscheidungen ein Aufsatz, in dem die Perspektiven eines „vernunftvoll agierenden“ Beamten dargestellt werden. http://www.polizei-newsletter.de/links.php?L_ID=760
 
 
15) Open Access Zeitschrift CrimeScience
Die Zeitschrift veröffentlicht Aufsätze und systematische Berichte, vor allem in den Bereichen wo es um die Zusammenarbeit zwischen (Umwelt)kriminologie, Wirtschaft, Ingenieurwesen, Geographie, öffentlicher Gesundheit, Psychologie, Statistik und Stadtplanung geht. Ziel sind Erkennung, Prävention und das Verständnis von Kriminalität. https://crimesciencejournal.biomedcentral.com/