Polizei : Newsletter Nr. 4, Mai 1999

 1)   Das Arbeitsklima wird rauher
 2)   PC für die Hälfte
 3)   Eigenschaften des Managers der Zukunft
 4)   Rechtsmedizin, Kriminalistik und das Internet
 5)   Homepage von Hans Hanssen
 6)   Telemedizin in amerikanischen Gefängnissen
 7)   Crimescope – das neue Informationsbulletin aus der Schweiz
 8)   Zitate für jede Lebenslage
 9)   BMI lässt Suchmaschine für Polizei entwickeln
10)  Veröffentlichungen: Im FOKUS der Sozialwissenschaften
11)  Turnschuh-Cops gegen Japans flinke Gauner
12)  Newsletter zur Onlineforschung
13)  Polizeiskandal in New York: Lebenslage Haft für Polizisten?
 
1) Das Arbeitsklima wird rauher
Das Klima in vielen Unternehmen wird rauher, kompetitiver. Jede Stelle steht zur Verfügung, Erbhöfe gibt es nicht mehr. Wo es geht, wird nach Leistung gemessen. Im öffentlichen Dienst wird langsam damit begonnen: Während die Bundesbehörden (und z.B. auch das BKA) sowohl Leistungsaufstiege als auch Leistungsprämien inzwischen eingeführt haben, zögern die Länder noch. Baden-Württemberg lässt seit 1999 immerhin zu, dass bei 10% der Beschäftigten einer bestimmten Besoldungsgruppe in einer Behörde die Wartezeit bis zur nächsten Dienstaltersstufe um die Hälfte verkürzt werden kann – allerdings kann sie auch bei 10% reduziert werden. Spannend wird es sein zu sehen, ob von beiden Möglichkeiten Gebrauch gemacht wird und wie transparent der Prozess insgesamt ausgestaltet wird.
 
 
2) PC für die Hälfte
Ein PC mit Standardausstattung inklusive Bildschirm wird inzwischen in den USA für 499 US$ (ca. 850.- DM) angeboten (http://www.trigem.com ). Ein Argument, mit der Beschaffung von PC bei der Polizei noch zu warten?
 
 
3) Eigenschaften des Managers der Zukunft
Wandel zu managen, visionär zu sein, sich neuen Erfordernissen anzupassen und Ziele zu erreichen – dies sind die wichtigsten Eigenschaften des Managers in der Zukunft. Zumindest meinen dies die Autoren einer Studie der London Business School auf der Grundlage einer Befragung von Top-Managern in Europa (http://www.aesc.org ). Das Bild wird geprägt vom konsensorientierten, mit Umsicht und Zielbewusstsein führenden Topmanagern: Verhandeln vor Durchsetzen, Transparenz vor Geheimniskrämerei. Gute Führung braucht Denken (nicht nur Wissen), Geschwindigkeit, Phantasie, Intuition, Überzeugungskraft und menschliche Stärke - meint der „Trendletter“. Und was meinen Sie? Quelle: Trendletter 2, 1999
 
 
4) Rechtsmedizin, Kriminalistik und das Internet
Mit der Nutzung des Webs unter rechtsmedizinischen Gesichtspunkten beschäftigt sich ein Artikel in der Zeitschrift „Kriminalistik“ (4, 1999, S. 269 ff.). Interessant ist die Internet-Link-Liste. Daneben werden Grundlagen über das Netz und seine Entstehung vermittelt und auf die Anwendung spezifischer Arbeitsmethoden eingegangen. Eine kleine Auswahl der Links ist im folgenden aufgelistet, die von den Autoren selbst als gute Startpunkte für den forensisch interessierten Surfer bezeichnet wurden: University of Rochester Pathology: http://www.urmc.rochester.edu/smd/pathres/long.html

Canadian Society of Fornesic Science: http://www.csfs.ca/index.htm

Karolinska Institutet für Pathologie und Forensische Medizin:

http://www.mic.ki.se/diseases/index.html Dipl.-Biol. Dr. rer. medic. Mark Benecke: http://www.benecke.com Online-Journal: Forensic Science Society: http://www.fscisoc.demon.co.uk/ (Dokumente im PDF-Format abgelegt)

Traffic Accident Reconstructino Origin: http://www.tarorigin.com/contents.html

Rechtsmedizinische Bildarchive: Atlas of hematology: http://www.med.nagoya-u.ac.jp

Digital Anatomist: http://www.biostr.washington.edu SIDS-Network: http://sids-network.org/
 
 
5) Homepage von Hans Hanssen
Unter der Internet-Adresse: http://www.hans-hanssen.de/polizei.htm können sowohl

Aufsätze zu polizeirelevanten Themen heruntergeladen werden, als auch Infor-mationen und links zu Polizeiangelegenheiten bequem per Mausklick aufgerufen werden.
 
 
6) Telemedizin in amerikanischen Gefängnissen
Das amerikanische „National Institute of Justice“ beschreibt in einem Bericht, dass medizinische Beratung per Telekommunikation nicht nur die Kosten des Gesundheitssystems wesentlich weniger belasten, als auch zu einer Konsultation der Gefangenen bei Spezialisten führen kann. Eine Untersuchung in vier Gefängnissen kam zu dem Ergebnis, dass für Gefängnisinsassen so eine wesentlich bessere und effektivere ärztliche Betreuung möglich ist. Quelle: http://www.njjrs.org
 
 
7) Crimescope – das neue Informationsbulletin aus der Schweiz
Mit Beginn der ersten Ausgabe im April 1999 hat sich das „Institut de police scientifique et de criminologie“ der Universität Lausanne (IPSC) zur Aufgabe gemacht, in unregelmäßigen Abständen ein Bulletin erscheinen zu lassen, das bis auf weiteres kostenlos ist. Jede Ausgabe soll einem konkreten Thema gewidmet sein. Die Nr. 1 befasst sich mit dem Thema „Einbrüche“ und legt eine Opferbefragung in der Schweiz im Jahre 1998 zugrunde. Dabei wird sowohl auf Gründe und Folgen von Einbrüchen eingegangen, als auch soziale Hintergründe beleuchtet. Abhilfemöglich-keiten in Form von Vorbeugemaßnahmen finden sich ebenfalls. Das „Crimescope“-Bulletin kann man unter folgender Adresse beziehen: Secrétariat de Crimescope, Université de Lausanne, Institut de police scientifique et de criminologie, CH-1015 Lausanne. Tel. 0041-21-692-4642), Fax -4605.
 
 
8) Zitate für jede Lebenslage
Missliche Situation. Ihre eigene Party, Sie stehen am Buffet und schaufeln frustriert Nudelsalat in sich hinein, während Ihr ungeliebter Arbeitskollege bei den Damen am Tisch Punkte mit erfundenen Geschichten macht. Hier gilt es mit profundem Halbwissen und Lebensweisheiten dagegenzuhalten. Genügend Material finden Sie unter: http://www.zitate.at/frameset.html . Dort preist nämlich ein Hersteller seine Zitatensammlung auf CD-Rom an und hat als Appetithappen eine Auswahl ins Netz gestellt. Einfach ein Stichwort unter „Zitate“ eingeben, und schon findet man kurze Spruchweisheiten, philosophische Ergüsse und Bauernregeln en masse. Und sollte der Kollege am Tisch dennoch das Oberwasser behalten, ist es ratsam, den klugen Satz vom goldenen Schweigen zu beherzigen. Und unter uns, manche Frauen mögen das. Quelle: DUZ vom 16.04.1999
 
 
9) BMI lässt Suchmaschine für Polizei entwickeln
Das Bundesministerium des Innern (BMI) lässt beim Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI, http://www.bsi.de ) in Abstimmung mit dem Bundes-kriminalamt gegenwärtig eine spezielle Internet-Suchmaschine entwickeln. Diese soll es der Polizei erleichtern, im Internet „strafrechtlich relevante Inhalte“ festzustellen, Beweismittel zu sichern und Absender und Adressaten zu ermitteln. „Wir wollen damit die Verbreitung extremistischer oder – ganz wichtig – kinderpornografischer Inhalte und Bilder über das Internet eindämmen“, erklärte Staatssekretär Claus Henning Schapper im Rahmen seiner Eröffnungsrede anlässlich des sechsten Deutschen Kongresses zur Sicherheit in der Informationstechnik, der vom 17. bis 19. Mai in Bonn stattfand. Quelle: Computerwoche
 
 
10) Veröffentlichungen: Im FOKUS der Sozialwissenschaften
Mit drei neuen Veröffentlichungen, die in schneller Folge erschienen sind, hat die Schriftenreihe „Gesellschaft im FOKUS der Sozialwissenschaften“ frischen Wind bekommen: - Pulverfass Balkan. Der Kosovo-Krieg und seine Genese. - Gewalt in der Schule. - Osterweiterung der Europäischen Union. Näheres kann in ungekürzter Fassung kostenlos unter http://www.bonn.iz-soz.de/publications/periodicals/fokus/index.htm angesehen werden. Die Bände enthalten Beschreibungen aus den Datenbanken FORIS (Forschungsprojekte) und SOLIS (Literatur) und bieten neben den bibliografischen Angaben auch Zusammenfassungen des Inhalts („abstracts“). Quelle: IZ-Telegramm
 
 
11) Turnschuh-Cops gegen Japans flinke Gauner
In Japan hat sich die Polizei eine neue Waffe gegen spurtstarke Gauner einfallen lassen: Turnschuhe. Wie die Zeitung „Sankei Shibun“ berichtete, wurden rund 880 Beamte in der westjapanischen Provinz Shiga mit luftigleichten Dienst-Turnschuhen aufgerüstet. Anlass war ein Missgeschick eines ihrer Kollegen: Während der Verfolgung eines bei der Überführung ausgerissenen Häftlings hatten sich plötzlich seine Lederschuhe verselbständigt. Schuhlos musste der unglückliche Beamte den Gauner laufen lassen. Von sofort an sollen daher nur noch Turnschuh-Cops die Häftlinge begleiten dürfen. Quelle: dpa
 
 
12) Newsletter zur Onlineforschung
Der Newsletter zur Onlineforschung von ComCult ist eine wahre Goldgrube für Zahlenfanatiker und an der Demografie des Internets Interessierte. Er verfügt über eine Newssektion, in der Kurzmeldungen abgelegt sind. Diese betreffen in der Ausgabe 04/99 den Relaunch der Webseite von ComCult, Skepsis beim E-Commerce in Deutschland und den steigenden Anteil der Frauen bei den Benutzern des Internet. In den beiden letzteren Artikeln werden die Aussagen durch Angabe von Studien belegt, aktuelle Prozentwerte zeigen den Trend. Im Abschnitt „Zahlen des Monats“ werden die unterschiedlichen Zwecke, zu denen private und berufliche Internetnutzer das Netz verwenden einander gegenübergestellt. Einen Hinweis auf weitere Informationsquellen bietet der „Link des Monats“. Der Newsletter kann unter: http://www.comcult.de/newsletter/index.htm abonniert werden.
 
 
13) Polizeiskandal in New York: Lebenslage Haft für Polizisten?
Der New Yorker Polizeiskandal um die brutale Behandlung eines schwarzen Immigranten aus Haiti ist Anfang Juni 1999 mit einem zweiten Schuldspruch vorerst beendet worden. Ein weißer Polizist wurde trotz hartnäckigen Leugnens für schuldig befunden, das Opfer am Boden festgehalten zu haben, während ein anderer Polizist es brutal misshandelte. Der zweite Angeklagte hatte bereits Ende Mai zugegeben, dem Immigranten aus Haiti 1997 einen Besenstiel in den After gerammt und ihm anschließend mit dem gleichen Stock die Zähne ausgeschlagen zu haben. Beiden Angeklagten droht nun lebenslange Haft ohne Aussicht auf Strafaussetzung. Nach der Erschießung eines unschuldigen Farbigen vor einigen Wochen dürfte damit ein weiterer Höhepunkt im unrühmlichen Niedergang des sog. „New Yorker Modells“ erreicht sein. Die Polizisten des New Yorker Police Department (NYPD) (http://www.ci.nyc.ny.us/html/nypd/home-frame-main.html ) haben inzwischen Rede- und Auftrittsverbot bei Seminaren u.a. Veranstaltungen. Quelle: dpa vom 7.6.1999

Zur generellen Entwicklung in den USA vgl. den Beitrag von Thomas Feltes: „Weniger Kriminalität, mehr Kriminelle?“; online zum download verfügbar über

http://www.felix-verlag.de/feltes/doc.htm