Polizei : Newsletter Nr. 46, November 2002
1) Drogen kosten den USA jährlich Milliarden von Dollars
2) Gutachten zur Wirkung von Kriminalprävention
3) England plant ein vollständiges Straftatenverzeichnis
4) Klassifizierung und Risikobewertung im Strafjustizsystem
5) Wohnviertelbegrünung und Verbrechensrate
6) Freizeitprogramme nach der Schule reduzieren Jugendkriminalität
7) Gesellschaft für Forensische Chemie und Toxikologie im Web
8) Auswirkungen von Anti-Diskriminierungsmaßnahmen auf die Arbeitslosenquote
9) Höhere Einkommensungleichheit zieht Kriminalität nach sich
10) Gewalt und Schusswaffen in der Schule – Erfahrungen aus den USA
11) Müde Polizisten – eine Gefahr für sich und andere
12) Gesundheitliche Konsequenzen bei Verbrechensopfern
13) Politische Diskussionssendungen und Magazine im Urteil der Zuschauer
14) Linux für die Polizei in Niedersachsen
15) Die „Generation Überraschungsei“ kommt
16) Kurzkommentar des Monats:
Frankreich plant Gefängnisneubauten – eine Wiederholung amerikanischer Erfahrungen?
1) Drogen kosten den USA jährlich Milliarden von Dollars
Mit den ökonomischen Kosten des Drogenmissbrauchs beschäftgt sich eine Studie aus den USA unter dem Titel: "The Economic Costs of Drug Abuse in the United States, 1992-1998". Diese nur online verfügbare Studie zeigt, dass 1998 Kosten in Höhe von $143 Milliarden verursacht wurden und für das Jahr 2000 über $160 Milliarden erwartet. Den größten Anteil an dieser Summe macht der Produktivitätsverlust aus, der durch Inhaftierung, Krankheit und Tod der Drogenabhängigen verursacht wird. http://www.whitehousedrugpolicy.gov/publications/pdf/economic_costs98.pdf Eine andere Studie analysiert den Drogenpreis und das Problem der Reinheit der Drogen: "The Price of Illicit Drugs: 1981 Through the Second Quarter of 2000" (122 pp.) (NCJ 190639) (ebenfalls nur online verfügbar). Hier werden Preise und Reinheit von Kokain, Heroin, Amphetaminen und Marihuana dargestellt. http://www.whitehousedrugpolicy.gov/publications/pdf/price_illicit.pdf
Mit den ökonomischen Kosten des Drogenmissbrauchs beschäftgt sich eine Studie aus den USA unter dem Titel: "The Economic Costs of Drug Abuse in the United States, 1992-1998". Diese nur online verfügbare Studie zeigt, dass 1998 Kosten in Höhe von $143 Milliarden verursacht wurden und für das Jahr 2000 über $160 Milliarden erwartet. Den größten Anteil an dieser Summe macht der Produktivitätsverlust aus, der durch Inhaftierung, Krankheit und Tod der Drogenabhängigen verursacht wird. http://www.whitehousedrugpolicy.gov/publications/pdf/economic_costs98.pdf Eine andere Studie analysiert den Drogenpreis und das Problem der Reinheit der Drogen: "The Price of Illicit Drugs: 1981 Through the Second Quarter of 2000" (122 pp.) (NCJ 190639) (ebenfalls nur online verfügbar). Hier werden Preise und Reinheit von Kokain, Heroin, Amphetaminen und Marihuana dargestellt. http://www.whitehousedrugpolicy.gov/publications/pdf/price_illicit.pdf
2) Gutachten zur Wirkung von Kriminalprävention
Die Stadt Düsseldorf stellt ein in ihrem Auftrage erstelltes Gutachten zur Wirkungsforschung von Kriminalprävention und die daraus entwickelten 'Leitlinien wirkungsorientierter Kriminalprävention' als Download im Internet zur Verfügung. Das Gutachten (457 Seiten, 2,25 MB) kann unter www.duesseldorf.de/download/dg.pdf geladen werden. Die Leitlinien (73 Seiten, 0,4 MB) sind unter www.duesseldorf.de/download/dgll.pdf abrufbar.
Die Stadt Düsseldorf stellt ein in ihrem Auftrage erstelltes Gutachten zur Wirkungsforschung von Kriminalprävention und die daraus entwickelten 'Leitlinien wirkungsorientierter Kriminalprävention' als Download im Internet zur Verfügung. Das Gutachten (457 Seiten, 2,25 MB) kann unter www.duesseldorf.de/download/dg.pdf geladen werden. Die Leitlinien (73 Seiten, 0,4 MB) sind unter www.duesseldorf.de/download/dgll.pdf abrufbar.
3) England plant ein vollständiges Straftatenverzeichnis
In England wird derzeit untersucht, ob sich ein vollständiges Straftatenverzeichnis erstellen lässt, um Forschungsquellen im Zusammenhang mit Kriminalität und Rückfälligkeit zu optimieren. Das Verzeichnis soll sich aus Informationen der Polizei, der Gerichte, des Strafvollzug und der Bewährungshilfe zusammensetzen. Detaillierte Informationen sind unter www.homeoffice.gov.uk/rds/rfpubs1.html zu finden.
In England wird derzeit untersucht, ob sich ein vollständiges Straftatenverzeichnis erstellen lässt, um Forschungsquellen im Zusammenhang mit Kriminalität und Rückfälligkeit zu optimieren. Das Verzeichnis soll sich aus Informationen der Polizei, der Gerichte, des Strafvollzug und der Bewährungshilfe zusammensetzen. Detaillierte Informationen sind unter www.homeoffice.gov.uk/rds/rfpubs1.html zu finden.
4) Klassifizierung und Risikobewertung im Strafjustizsystem
Das 2-seitige Dokument "Statistical Approaches to Assessing Risk" (2 pp.) (FS200206) erläutert, wie Risiko-Skalen erstellt warden. Damit soll geholfen werden, straffälliges Verhalten von Jugendliche zu prognostizieren sowie Aussagen über Rückfallwahrscheinlichkeiten zu machen. www.ojjdp.ncjrs.org/pubs/fact.html#fs200206
Das 2-seitige Dokument "Statistical Approaches to Assessing Risk" (2 pp.) (FS200206) erläutert, wie Risiko-Skalen erstellt warden. Damit soll geholfen werden, straffälliges Verhalten von Jugendliche zu prognostizieren sowie Aussagen über Rückfallwahrscheinlichkeiten zu machen. www.ojjdp.ncjrs.org/pubs/fact.html#fs200206
5) Wohnviertelbegrünung und Verbrechensrate
Zwei Studien untersuchen, ob natürliche Elemente wie Bäume und Rasen die Auftretenshäufigkeit von Verbrechen und Aggression reduzieren können. Die Befunde der ersten Studie legen nahe, dass hohe und weit ausladende Bäume sowie Rasenflächen tatsächlich von der Verbrechensbegehung abhalten. 98 Appartementgebäude in Chicago, deren Begrünungsanteil variierte, wurden hinsichtlich der Verbrechenshäufigkeit verglichen. Je grüner die Umgebung eines Gebäudes, desto niedriger war die Anzahl registrierter Verbrechen. Die zweite Studie überprüft zudem, wie es zu dem auch hier gefundenen Zusammenhang von natürlichen Umgebungsmerkmalen und Aggressionsniveau kommt. Man fand, dass das Niveau geistiger Erschöpfung, das mithilfe eines standardisierten neurokognitiven Instruments erfasst wurde, bei Bewohnern karg begrünter Gegenden höher war; Aggression wiederum begleitet geistige Erschöpfung. Die Befunde deuten darauf hin, dass die Beziehung zwischen den Umweltmerkmalen und der Aggression vollständig durch Prozesse der Aufmerksamkeit vermittelt ist. Kuo, Frances E.; Sullivan, Williams C.: „Environment and crime in the inner city: Does vegetation reduce crime?“ Environment & Behavior (ISSN: 0013-9165), 33 (3): 343-367, 2001. Kuo, Frances E.; Sullivan, William C.: „Aggression and violence in the inner city: Effects of environment via mental fatigue.“ Environment and Behavior (ISSN: 0013-9165), 33(4): 543-571, 2001.
Zwei Studien untersuchen, ob natürliche Elemente wie Bäume und Rasen die Auftretenshäufigkeit von Verbrechen und Aggression reduzieren können. Die Befunde der ersten Studie legen nahe, dass hohe und weit ausladende Bäume sowie Rasenflächen tatsächlich von der Verbrechensbegehung abhalten. 98 Appartementgebäude in Chicago, deren Begrünungsanteil variierte, wurden hinsichtlich der Verbrechenshäufigkeit verglichen. Je grüner die Umgebung eines Gebäudes, desto niedriger war die Anzahl registrierter Verbrechen. Die zweite Studie überprüft zudem, wie es zu dem auch hier gefundenen Zusammenhang von natürlichen Umgebungsmerkmalen und Aggressionsniveau kommt. Man fand, dass das Niveau geistiger Erschöpfung, das mithilfe eines standardisierten neurokognitiven Instruments erfasst wurde, bei Bewohnern karg begrünter Gegenden höher war; Aggression wiederum begleitet geistige Erschöpfung. Die Befunde deuten darauf hin, dass die Beziehung zwischen den Umweltmerkmalen und der Aggression vollständig durch Prozesse der Aufmerksamkeit vermittelt ist. Kuo, Frances E.; Sullivan, Williams C.: „Environment and crime in the inner city: Does vegetation reduce crime?“ Environment & Behavior (ISSN: 0013-9165), 33 (3): 343-367, 2001. Kuo, Frances E.; Sullivan, William C.: „Aggression and violence in the inner city: Effects of environment via mental fatigue.“ Environment and Behavior (ISSN: 0013-9165), 33(4): 543-571, 2001.
6) Freizeitprogramme nach der Schule reduzieren Jugendkriminalität
Jedes risikobelastete Kind, das davon abgehalten wird, eine kriminelle Karriere zu beginnen, spart der Gesellschaft zwischen 1,7 und 2,3 Millionen US $. Dabei sind Programme, die dazu beitragen, dass das Opferwerden von Kindern und Jugendlichen nach der Schule reduziert wird, von besonderer Bedeutung, da die Zeit nach der Schule besondere Gefahren sowohl in bezug auf die Begehung von Straftaten, als auch auf das eigene Opferwerden hat. Auch frühzeitige Hilfs- und Betreuungsangebote für Kinder und Jugendliche erweisen sich als präventiv nützlich. Quelle: www.fightcrime.org
Jedes risikobelastete Kind, das davon abgehalten wird, eine kriminelle Karriere zu beginnen, spart der Gesellschaft zwischen 1,7 und 2,3 Millionen US $. Dabei sind Programme, die dazu beitragen, dass das Opferwerden von Kindern und Jugendlichen nach der Schule reduziert wird, von besonderer Bedeutung, da die Zeit nach der Schule besondere Gefahren sowohl in bezug auf die Begehung von Straftaten, als auch auf das eigene Opferwerden hat. Auch frühzeitige Hilfs- und Betreuungsangebote für Kinder und Jugendliche erweisen sich als präventiv nützlich. Quelle: www.fightcrime.org
7) Gesellschaft für Forensische Chemie und Toxikologie im Web
Die Gesellschaft für Toxikologische und Forensische Chemie (GTFCh) wurde 1978 Vertretern aus Toxikologie, Rechtsmedizin und Kriminaltechnik verschiedener europäischer Länder gegründet. Sie haben sich zum Ziel gesetzt, die wissenschaftlichen Aktivitäten in der forensischen Chemie sowie der forensischen und klinischen Toxikologie zu koordinieren und zu fördern. Auf der website www.gtfch.org finden sich Übersichten über die Arbeitskreise, Tagungsprogramme sowie Manuskripte im pdf-Format (u.a. ein aktuelles zu Coca-Tee in Teebeuteln). Ein Ziel der GTFCh ist es, darauf aufmerksam zu machen, dass fehlerhafte Befunde möglich sind, und Wege aufzuzeigen, Fehler zu vermeiden beziehungsweise fehlerhafte Befunde zu erkennen. Jeder hat die Möglichkeit, an sog. Ringversuchen teilzunehmen, die spezielle Aspekte der forensischen Analytik berücksichtigen. (Danke an Beat Aebi für den Hinweis)
Die Gesellschaft für Toxikologische und Forensische Chemie (GTFCh) wurde 1978 Vertretern aus Toxikologie, Rechtsmedizin und Kriminaltechnik verschiedener europäischer Länder gegründet. Sie haben sich zum Ziel gesetzt, die wissenschaftlichen Aktivitäten in der forensischen Chemie sowie der forensischen und klinischen Toxikologie zu koordinieren und zu fördern. Auf der website www.gtfch.org finden sich Übersichten über die Arbeitskreise, Tagungsprogramme sowie Manuskripte im pdf-Format (u.a. ein aktuelles zu Coca-Tee in Teebeuteln). Ein Ziel der GTFCh ist es, darauf aufmerksam zu machen, dass fehlerhafte Befunde möglich sind, und Wege aufzuzeigen, Fehler zu vermeiden beziehungsweise fehlerhafte Befunde zu erkennen. Jeder hat die Möglichkeit, an sog. Ringversuchen teilzunehmen, die spezielle Aspekte der forensischen Analytik berücksichtigen. (Danke an Beat Aebi für den Hinweis)
8) Auswirkungen von Anti-Diskriminierungsmaßnahmen auf die Arbeitslosenquote
Eine Studie des britischen Home Office gibt einen umfassenden Überblick über die internationalen Unterschiede in der Bekämpfung der Diskriminierung von Minderheiten. Vor allem in den Europäischen Ländern sind die Maßnahmen gegen Rassendiskriminierung und Straftaten aus rassistischen Motiven demnach unzureichend. Die Studie stellt einen Zusammenhang zwischen dem Ausmaß der Anti-Diskriminierungs-Maßnahmen und dem Sinken des Anteils an Arbeitslosen sowie einer Verbesserung des Berufsniveaus von ethnischen Minderheiten (vor allem in Großbritannien und den Niederlanden) fest. http://www.homeoffice.gov.uk/rds/pdfs2/hors238.pdf
Eine Studie des britischen Home Office gibt einen umfassenden Überblick über die internationalen Unterschiede in der Bekämpfung der Diskriminierung von Minderheiten. Vor allem in den Europäischen Ländern sind die Maßnahmen gegen Rassendiskriminierung und Straftaten aus rassistischen Motiven demnach unzureichend. Die Studie stellt einen Zusammenhang zwischen dem Ausmaß der Anti-Diskriminierungs-Maßnahmen und dem Sinken des Anteils an Arbeitslosen sowie einer Verbesserung des Berufsniveaus von ethnischen Minderheiten (vor allem in Großbritannien und den Niederlanden) fest. http://www.homeoffice.gov.uk/rds/pdfs2/hors238.pdf
9) Höhere Einkommensungleichheit zieht Kriminalität nach sich
Eine Studie anhand von baden-württembergischen Daten konnte einen kriminalitätsfördernden Effekt der erwarteten Erlöse aus illegalem Handeln und einen kriminalitätsreduzierenden Einfluss legaler Einkommenserzielungsmöglichkeiten auf Eigentumsdelikte aufzeigen (nicht aber bei Gewaltdelikten). Höhere Einkommensungleichheit zieht zudem (in Baden-Württemberg) mehr Delinquenz nach sich. Dabei spielen allerdings auch die Bedingungen in den Nachbargemeinden eine wichtige Rolle. Zudem konnte gezeigt werden, dass die Tätermobilität mit Ungleichheit zwischen den Kommunen und der verstärkten Segration der Bevölkerung wächst. Quelle: T. Büttner, H. Spengler, Lokale Determinanten der Kriminalität und Tätermobilität. In: MschrKrim 85, 1, 2002, S. 1-19
Eine Studie anhand von baden-württembergischen Daten konnte einen kriminalitätsfördernden Effekt der erwarteten Erlöse aus illegalem Handeln und einen kriminalitätsreduzierenden Einfluss legaler Einkommenserzielungsmöglichkeiten auf Eigentumsdelikte aufzeigen (nicht aber bei Gewaltdelikten). Höhere Einkommensungleichheit zieht zudem (in Baden-Württemberg) mehr Delinquenz nach sich. Dabei spielen allerdings auch die Bedingungen in den Nachbargemeinden eine wichtige Rolle. Zudem konnte gezeigt werden, dass die Tätermobilität mit Ungleichheit zwischen den Kommunen und der verstärkten Segration der Bevölkerung wächst. Quelle: T. Büttner, H. Spengler, Lokale Determinanten der Kriminalität und Tätermobilität. In: MschrKrim 85, 1, 2002, S. 1-19
10) Gewalt und Schusswaffen in der Schule – Erfahrungen aus den USA
Schon sehr früh hat man sich in den USA mit dem Problem des Schusswaffengebrauchs in der Schule beschäftigt. Eine Studie des amerikanischen Geheimdienstes (!) hat insgesamt 37 Vorfälle mit 41 Tätern ausgewertet. Herausgestellt wird, wie wichtig es ist, bereits im Vorfeld Schülern, die Probleme signalisieren, durch Prüfungen fallen oder Zeichen von Verzweifelung zeigen, Hilfen anzubieten. Quelle: U.S. Secret Service, National Threat Assessement Center: USSS Safe School Initiative: An Interim Report on the Prevention of Targeted Violence in Schools, Washington 2000 (Zusammenfassung in: NIJ-Journal 248, 2002, S. 10-15); Informationen über das National Threat Assessment Center findet man unter www.treas.gov/usss/ntac
Schon sehr früh hat man sich in den USA mit dem Problem des Schusswaffengebrauchs in der Schule beschäftigt. Eine Studie des amerikanischen Geheimdienstes (!) hat insgesamt 37 Vorfälle mit 41 Tätern ausgewertet. Herausgestellt wird, wie wichtig es ist, bereits im Vorfeld Schülern, die Probleme signalisieren, durch Prüfungen fallen oder Zeichen von Verzweifelung zeigen, Hilfen anzubieten. Quelle: U.S. Secret Service, National Threat Assessement Center: USSS Safe School Initiative: An Interim Report on the Prevention of Targeted Violence in Schools, Washington 2000 (Zusammenfassung in: NIJ-Journal 248, 2002, S. 10-15); Informationen über das National Threat Assessment Center findet man unter www.treas.gov/usss/ntac
11) Müde Polizisten – eine Gefahr für sich und andere
Mit dem oftmals unterschätzten Problem der Übermüdung von Polizisten beschäftigt sich eine neuere Studie des Police Executive Research Forum. Während Übermüdung bei anderen Dienstleistungsberufen inzwischen als Problem erkannt ist, wird es in der Polizei bislang weitestgehend negiert. Quelle: V. Vila, D.J. Kenney, Tired Cops: The Prevalence and Potential Consequences of Police Fatique. In: NIJ-Journal 248, 2002, S. 16-21). Insgesamt werden mehrere Millionen US$ inzwischen eingesetzt, um dieses Problem dort weiter zu erforschen und Lösungen zu finden. Zu einem seit 1994 existierenden Programm, das sich mit den negativen Folgen von beruflichem und privatem Stress von Polizisten beschäftigt, s. www.ojp.usdoj/nij/clefs/welcome.html . Die NASA Ames Research Center Fatique Countermeasures Group, die sich ebenfalls mit diesem Problem beschäftigt, findet sich unter http://human-factors.arc.nasa.gov/zteam und ein Instrument, um “Fitness im Beruf” zu testen (Fitness-for-Duty Impairment Schreener – FIT) unter www.pmifit.com
Mit dem oftmals unterschätzten Problem der Übermüdung von Polizisten beschäftigt sich eine neuere Studie des Police Executive Research Forum. Während Übermüdung bei anderen Dienstleistungsberufen inzwischen als Problem erkannt ist, wird es in der Polizei bislang weitestgehend negiert. Quelle: V. Vila, D.J. Kenney, Tired Cops: The Prevalence and Potential Consequences of Police Fatique. In: NIJ-Journal 248, 2002, S. 16-21). Insgesamt werden mehrere Millionen US$ inzwischen eingesetzt, um dieses Problem dort weiter zu erforschen und Lösungen zu finden. Zu einem seit 1994 existierenden Programm, das sich mit den negativen Folgen von beruflichem und privatem Stress von Polizisten beschäftigt, s. www.ojp.usdoj/nij/clefs/welcome.html . Die NASA Ames Research Center Fatique Countermeasures Group, die sich ebenfalls mit diesem Problem beschäftigt, findet sich unter http://human-factors.arc.nasa.gov/zteam und ein Instrument, um “Fitness im Beruf” zu testen (Fitness-for-Duty Impairment Schreener – FIT) unter www.pmifit.com
12) Gesundheitliche Konsequenzen bei Verbrechensopfern
Anhand einer Untersuchung von 2.430 Haushalten in Illinois (USA) stellt eine Studie fest, dass Opfer von Eigentums- und Gewaltstraftaten zum Teil deutliche indirekte und längerfristige Auswirkungen auf ihre Gesundheit und ihr subjektives Gesundheitsgefühl berichten, wobei die unmittelbaren Auswirkungen der Straftaten nicht dazu gerechnet wurden. Besonders jungen Menschen, die Opfer von Gewalttaten wurden, berichteten solche Minderungen in ihrem subjektiven Gesundheitsempfinden. Quelle: C.L. Britt: Health consequences of criminal victimization. In: International Review of Victimization, 81, 1, 2001, p. 63-73.
Anhand einer Untersuchung von 2.430 Haushalten in Illinois (USA) stellt eine Studie fest, dass Opfer von Eigentums- und Gewaltstraftaten zum Teil deutliche indirekte und längerfristige Auswirkungen auf ihre Gesundheit und ihr subjektives Gesundheitsgefühl berichten, wobei die unmittelbaren Auswirkungen der Straftaten nicht dazu gerechnet wurden. Besonders jungen Menschen, die Opfer von Gewalttaten wurden, berichteten solche Minderungen in ihrem subjektiven Gesundheitsempfinden. Quelle: C.L. Britt: Health consequences of criminal victimization. In: International Review of Victimization, 81, 1, 2001, p. 63-73.
13) Politische Diskussionssendungen und Magazine im Urteil der Zuschauer
Anhand des sog. „ARD/ZDF-Trend“, einer regelmäßigen repräsentativen Befragung von 4.000 Personen, geht ein Beitrag der Frage nach, wie die Zuschauer verschiedene politische Fernsehsendungen bewerten. Danach zeigt sich folgendes: Die größte Reichweite mit durchschnittlich 4,7 Mio. Zuschauern hat „Sabine Christiansen“, gefolgt von „Report aus Mainz“ (3,55 Mio.) und „Report aus München“ (3,47 Mio.). Danach kommen „Fakt“, „Stern TV“, Frontal 21, Panorama und Monitor (3,1 Mio.). Die besten Noten bei der Bewertung durch die Zuschauer bekam den Diskussionssendungen „Sabine Christiansen“ (mit 71% Note 1 oder 2), gefolgt von „Presseclub“, „Berlin Mitte“, „halb zwölf“. Bei den politischen Magazinsendungen liegt „Monitor“ (mit 72% Note 1 oder 2) auf Platz 1, gefolgt von „Stern TV“, „Panorama“ und „ZDF-Reporter“. Die Detailanalyse ergab, dass „Monitor“ und „Panorama“ von „linken“ und „rechten“ Zuschauern positiv beurteilt werden. Die insgesamt positive Beurteilung der Fernsehsendungen führt allerdings nicht zu einem positiveren Bild von der Politik insgesamt: 63% der Befragten sind der Auffassung, dass Politiker nie sagen, was sie wirklich denken (1998: 50%), und 50% halten die Politik für ein „schmutziges Geschäft“ (1998: 39%). Quelle: W. Darschin, C. Zubayr, Politische Diskussionssendungen und Magazine im Urteil der Zuschauer. In: Media Perspektiven5, 2002, S. 210-220; www.media-perspektiven.de
Anhand des sog. „ARD/ZDF-Trend“, einer regelmäßigen repräsentativen Befragung von 4.000 Personen, geht ein Beitrag der Frage nach, wie die Zuschauer verschiedene politische Fernsehsendungen bewerten. Danach zeigt sich folgendes: Die größte Reichweite mit durchschnittlich 4,7 Mio. Zuschauern hat „Sabine Christiansen“, gefolgt von „Report aus Mainz“ (3,55 Mio.) und „Report aus München“ (3,47 Mio.). Danach kommen „Fakt“, „Stern TV“, Frontal 21, Panorama und Monitor (3,1 Mio.). Die besten Noten bei der Bewertung durch die Zuschauer bekam den Diskussionssendungen „Sabine Christiansen“ (mit 71% Note 1 oder 2), gefolgt von „Presseclub“, „Berlin Mitte“, „halb zwölf“. Bei den politischen Magazinsendungen liegt „Monitor“ (mit 72% Note 1 oder 2) auf Platz 1, gefolgt von „Stern TV“, „Panorama“ und „ZDF-Reporter“. Die Detailanalyse ergab, dass „Monitor“ und „Panorama“ von „linken“ und „rechten“ Zuschauern positiv beurteilt werden. Die insgesamt positive Beurteilung der Fernsehsendungen führt allerdings nicht zu einem positiveren Bild von der Politik insgesamt: 63% der Befragten sind der Auffassung, dass Politiker nie sagen, was sie wirklich denken (1998: 50%), und 50% halten die Politik für ein „schmutziges Geschäft“ (1998: 39%). Quelle: W. Darschin, C. Zubayr, Politische Diskussionssendungen und Magazine im Urteil der Zuschauer. In: Media Perspektiven5, 2002, S. 210-220; www.media-perspektiven.de
14) Linux für die Polizei in Niedersachsen
Ab 2004 will die Polizei Niedersachsen laut Computer-Magazin c't 11000 Arbeitsplatzrechner mit Linux in Betrieb nehmen. Die Entscheidung basiert auf einer Studie von Mummert und Partner. Die Unternehmensberater sehen über die nächsten zehn Jahre hiermit ein Einsparungspotential von 20 Millionen Euro. Außerdem liege Linux in Punkto Sicherheit und Administrationsfähigkeit vorn. Quelle: c't 10/02
Ab 2004 will die Polizei Niedersachsen laut Computer-Magazin c't 11000 Arbeitsplatzrechner mit Linux in Betrieb nehmen. Die Entscheidung basiert auf einer Studie von Mummert und Partner. Die Unternehmensberater sehen über die nächsten zehn Jahre hiermit ein Einsparungspotential von 20 Millionen Euro. Außerdem liege Linux in Punkto Sicherheit und Administrationsfähigkeit vorn. Quelle: c't 10/02
15) Die „Generation Überraschungsei“ kommt
Trendforscher sehen die „Generation Überraschungsei“ (heute 25 bis 30 Jahre alt) auf dem Weg in die Führungsetagen. Ihre Haltung: Leisten ja, Workaholismus nein. Coaching (zur Unterstützung der eigenen Führungsleistung) wird für sie als Leistungsträger ganz normal sein. Sie tragen die Kosten, weil es der Leistung nützt. Wichtig sind für diese Generation bei ihrer Arbeit: Weiterentwicklung, selbständiges Arbeiten und ein gutes Team; unwichtig: Kreativität (Ergebnisse einer Studie der Boston Consulting Group). Quelle: Trendletter 5, 200
Trendforscher sehen die „Generation Überraschungsei“ (heute 25 bis 30 Jahre alt) auf dem Weg in die Führungsetagen. Ihre Haltung: Leisten ja, Workaholismus nein. Coaching (zur Unterstützung der eigenen Führungsleistung) wird für sie als Leistungsträger ganz normal sein. Sie tragen die Kosten, weil es der Leistung nützt. Wichtig sind für diese Generation bei ihrer Arbeit: Weiterentwicklung, selbständiges Arbeiten und ein gutes Team; unwichtig: Kreativität (Ergebnisse einer Studie der Boston Consulting Group). Quelle: Trendletter 5, 200
16) Kurzkommentar des Monats:
Frankreich plant Gefängnisneubauten – eine Wiederholung amerikanischer Erfahrungen?
Die USA sind in den letzten Jahren der Staat gewesen, der am aggressivsten von der Sanktion Strafvollzug Gebrauch gemacht hat – noch vor Russland, Weisrussland und Südafrika. Die Frage ist nun, ob sich diese Inhaftierungspolitik auch nach Europa ausbreitet. Die französische Regierung will 3,65 Milliarden Euro in den Neubau von Gefängnissen stecken und damit dem amerikanischen Beispiel folgen. Die Zahl der Gefängnisinsassen nimmt seit fast 20 Jahren kontinuierlich zu. Gegenwärtig wird die Frage nach der Effizienz von Verbrechensbekämpfung, die auf Bildungsprogramme zur Reintegration während und nach dem Gerichtsverfahren verzichtet, kontroverser denn je zu vor diskutiert. Trotz der Tatsache, dass in einigen Gefängnissen bis zu 50 Prozent der Insassen Analphabeten sind, werden beispielsweise von den zuständigen Entscheidungsinstanzen keine unterstützenden Maßnahmen für die Betroffenen in Erwägung gezogen. Die Begeisterung, Menschen hinter Gitter zu bringen, steht in einem Zusammenhang mit dem absoluten Desinteresse an Gefangenen, während und nachdem sie ihre Strafe absitzen (also nach durchschnittlich 28 Monaten). Überflüssig ist es darauf hinzuweisen, dass die meisten Ex-Häftlinge die Zeit ihres Gefängnisaufenthalts als lebenslange Last mit sich tragen, vor allem wenn sie einen Wiedereinstieg in das Berufsleben versuchen oder den Job wechseln. Viele von ihnen kehren nicht selten in die Umgebung zurück, in der sie sich vor dem Gefängnisaufenthalt aufhielten und die ihre Straffälligkeit mitbewirkte. Die folge davon ist, dass sich viele von ihnen an bestimmten Orten konzentrieren: In 3% der Wohngebiete Clevelands leben 20% der Häftlinge des Staates. Einige Politiker beginnen, auf das Problem aufmerksam zu werden: Das Justice Department hat 100 Millionen Dollar zusammengetragen, um entlassene Häftlinge zu unterstützen. Zudem ist es Nicht-Regierungsorganisationen in einigen Gefängnissen gestattet, Arbeitstrainingskurse durchzuführen. In welchem Verhältnis steht dies jedoch zu den 54 Billionen $ jährlich, die für das gesamte Gefängnissystem ausgegeben werden? Gefängnisse zu errichten ist eine Sache. Den Ursprung und die persönliche Geschichte der Insassen während der Strafverbüßung im Hinblick auf einen neuen Lebensanfang zu berücksichtigen, ist eine andere. Dies sollte von den französischen Entscheidungsinstanzen bedacht werden, wollen sie Stigmatisierungen vermeiden und eine (Re-)Integration in die Gesellschaft unterstützen.
Blaise Bonvin, TC Geneva
Frankreich plant Gefängnisneubauten – eine Wiederholung amerikanischer Erfahrungen?
Die USA sind in den letzten Jahren der Staat gewesen, der am aggressivsten von der Sanktion Strafvollzug Gebrauch gemacht hat – noch vor Russland, Weisrussland und Südafrika. Die Frage ist nun, ob sich diese Inhaftierungspolitik auch nach Europa ausbreitet. Die französische Regierung will 3,65 Milliarden Euro in den Neubau von Gefängnissen stecken und damit dem amerikanischen Beispiel folgen. Die Zahl der Gefängnisinsassen nimmt seit fast 20 Jahren kontinuierlich zu. Gegenwärtig wird die Frage nach der Effizienz von Verbrechensbekämpfung, die auf Bildungsprogramme zur Reintegration während und nach dem Gerichtsverfahren verzichtet, kontroverser denn je zu vor diskutiert. Trotz der Tatsache, dass in einigen Gefängnissen bis zu 50 Prozent der Insassen Analphabeten sind, werden beispielsweise von den zuständigen Entscheidungsinstanzen keine unterstützenden Maßnahmen für die Betroffenen in Erwägung gezogen. Die Begeisterung, Menschen hinter Gitter zu bringen, steht in einem Zusammenhang mit dem absoluten Desinteresse an Gefangenen, während und nachdem sie ihre Strafe absitzen (also nach durchschnittlich 28 Monaten). Überflüssig ist es darauf hinzuweisen, dass die meisten Ex-Häftlinge die Zeit ihres Gefängnisaufenthalts als lebenslange Last mit sich tragen, vor allem wenn sie einen Wiedereinstieg in das Berufsleben versuchen oder den Job wechseln. Viele von ihnen kehren nicht selten in die Umgebung zurück, in der sie sich vor dem Gefängnisaufenthalt aufhielten und die ihre Straffälligkeit mitbewirkte. Die folge davon ist, dass sich viele von ihnen an bestimmten Orten konzentrieren: In 3% der Wohngebiete Clevelands leben 20% der Häftlinge des Staates. Einige Politiker beginnen, auf das Problem aufmerksam zu werden: Das Justice Department hat 100 Millionen Dollar zusammengetragen, um entlassene Häftlinge zu unterstützen. Zudem ist es Nicht-Regierungsorganisationen in einigen Gefängnissen gestattet, Arbeitstrainingskurse durchzuführen. In welchem Verhältnis steht dies jedoch zu den 54 Billionen $ jährlich, die für das gesamte Gefängnissystem ausgegeben werden? Gefängnisse zu errichten ist eine Sache. Den Ursprung und die persönliche Geschichte der Insassen während der Strafverbüßung im Hinblick auf einen neuen Lebensanfang zu berücksichtigen, ist eine andere. Dies sollte von den französischen Entscheidungsinstanzen bedacht werden, wollen sie Stigmatisierungen vermeiden und eine (Re-)Integration in die Gesellschaft unterstützen.
Blaise Bonvin, TC Geneva