Polizei : Newsletter Nr. 56, September 2003

 1)   Auswirkungen der EU-Erweiterung auf Migrationsflüsse
 2)   Abschlussbericht des Untersuchungsstabes Antikorruption des Innenministeriums Nordrhein-Westfalen online
 3)   Studie des BKA zu Aggression und Delinquenz unter Jugendlichen
 4)   Keine Perseveranz bei Wilderern
 5)   Spezielles Programm zur Reduktion von KFZ-Diebstahl und Verbrechensfurcht in England
 6)   Jugendliche Opfer: Ausmaß und Zusammenhänge
 7)   Online-Journal für Justiz-Studien
 8)   Informationen zu Präventionsprojekten - weltweit
 9)   Die Ängste der Deutschen: 2002
10)  Analyse von Gesichtsbewegungen als Schlüssel zu besserer Sicherheit
11)  Kriminalitätsgeographie der Grenzen Ungarns zum Millennium
12)  „KrimCD“ zur Methode der Idealtypisch Vergleichenden Analyse
13)  Psychologisches Basiswissen für die Polizei
14)  Online-Verwaltungslexikon -  Management und Reform der öffentlichen Verwaltung
 
1) Auswirkungen der EU-Erweiterung auf Migrationsflüsse
Im Home Office Online Report 25/ 03 ist ein Bericht zum Ausmaß potentieller Migrationsflüsse nach Großbritannien und Deutschland im Rahmen der EU-Erweiterung 2004 veröffentlicht worden. Untersucht wird die ökonomische und sozio–ökonomische Situation der Beitrittsländer und mit der Situation von Großbritannien und Deutschland verglichen. Vorhandene Literatur zur Vorhersage der Auswirkungen der EU–Erweiterung auf Migrationsflüsse wird kritisch beleuchtet. Des Weiteren wird die EU-Süd-Erweiterung von 1980 (Griechenland, Spanien, Portugal) analysiert und mit der EU – Erweiterung 2004 verglichen. Es folgt eine quantitative Analyse der Auswirkungen der gegenwärtigen Erweiterung bezogen auf Großbritannien und Deutschland.  http://www.homeoffice.gov.uk/rds/pdfs2/rdsolr2503.pdf
 
 
2) Abschlussbericht des Untersuchungsstabes Antikorruption des Innenministeriums Nordrhein-Westfalen online
Bis Juni 2003 hat der unabhängige Untersuchungsstab Antikorruption die kommunalen Verfahren zur Vergabe von Aufträgen zur Errichtung bzw. Erweiterung nordrhein-westfälischer Müllverbrennungsanlagen (MVA) untersucht. Er bestand aus Staatsanwälten, Wirtschaftskriminalisten der Polizei, Steuerfahndern und Preisprüfern der Bezirksregierungen, die über besondere Erfahrungen in Wirtschafts- und Korruptionsverfahren verfügen. Die von Staatsanwaltschaften, Polizei und Steuerfahndung entsandten Mitglieder des Untersuchungsstabes waren von der Strafverfolgungspflicht befreit. Der Abschlussbericht, der am 9. Juli 2003 veröffentlicht wurde, ist unter http://www.im.nrw.de/inn/146.htm# verfügbar.
 
 
3) Studie des BKA zu Aggression und Delinquenz unter Jugendlichen
Friedrich Lösel und Thomas Bliesener haben in der BKA-Reihe eine umfangreiche Studie zum Thema Aggression und Delinquenz bei Jugendlichen – Untersuchungen von kognitiven und sozialen Bedingungen veröffentlicht. Das Buch ist im Luchterhand-Verlag Neuwied (2003) erschienen; der Inhalt steht aber auch im Internet unter http://www.bka.de/pub/veroeff/band/index20.html  zur Verfügung.
 
 
4) Keine Perseveranz bei Wilderern
In einer Studie wurden die kriminellen Vorbelastungen sog. „freeze killers“, also von Wilderern, die Tiere mit Scheinwerfern blenden und dann abschießen, untersucht. Im Ergebnis konnte gezeigt werden, dass rund 40% der Täter bereit zuvor polizeilich registriert bzw. verhaftet worden waren, und sogar mehr als 20% wegen einer Gewalttat. Sie hatten damit eine mehr als doppelt so hohe Rate von Vorbelastungen wegen Gewaltdelikten und eine mehr als dreimal so hohe Rate bei Eigentumsdelikten wie eine Vergleichsgruppe. Der Autor der Studie entwickelt daraus die These, das Kriminalität nicht auf ein oder auf bestimmte Delikte beschränkt ist. Quelle: Green, G.S.: The other criminalities of animal freeze killers: Support for a generality of deviance. In: Society and Animals, 10, 1, 2002, S. 5-30.
 
 
5) Spezielles Programm zur Reduktion von KFZ-Diebstahl und Verbrechensfurcht in England
225 aller PKW-Diebstähle erfolgen in England in Parkhäusern. 1992 hat das Home Office ein spezielles Programm ins Leben gerufen, um diese Diebstähle zu reduzieren und gleichzeitig die dort of vorhandene Verbrechensfurcht zu reduzieren. Der nun veröffentlichte Bericht (108 Seiten) zeigt, dass dieses Programm erfolgreich war: Home Office Research Study 266 - Between the lines: an evaluation of the Secured Car Park Award Scheme http://www.homeoffice.gov.uk/rds/pdfs2/hors266.pdf (290K)
 
 
6) Jugendliche Opfer: Ausmaß und Zusammenhänge
Es ist wenig bekannt über die Arten, das Ausmaß und die Auswirkungen auf Kinder, die Opfer von Gewalttaten werden. Auf der Basis des National Survey of Adolescents untersuchten Forscher das Ausmaß von sexuellen Übergriffen, körperlichen Angriffen und Züchtigungen sowie des Miterlebens von Gewalttätigkeiten und die späteren Auswirkungen auf die psychische Gesundheit, den Drogen- oder Medikamentenmissbrauch und eventuelle Straffälligkeit. Die Studie zeigte auf, dass die Viktimisierung von Jugendlichen eng mit psychischen Problemen und Straffälligkeit zusammenhängt. Die Ergebnisse werden nach Geschlechtern und Rassen bzw. Ethnien analysiert und in nationale Schätzungen umgesetzt. Quelle: http://www.ncjrs.org/pdffiles1/nij/194972.pdf   (19 Seiten)
 
 
7) Online-Journal für Justiz-Studien
Die erste Ausgabe des Online-Journals für Justiz-Studien ist unter  http://ojjs.icaap.org/ verfügbar (Danke an HJ Kerner)
 
 
8) Informationen zu Präventionsprojekten - weltweit
Informationen zum australischen Präventionspreis „Australian Crime and Violence Prevention Award 2003“: www.aic.gov.au/avpa/; Arbeitsprogramm 2003 des schwedischen nationalen Kriminalpräventionsrates: www.bra.se/web/english/program2003.pdf ; Bericht zu sozialschädlichem Verhalten und Bekämpfungsansätzen in Großbritannien: http://www.official-documents.co.uk/document/cm57/5778/5778.pdf; Bericht des australischen Instituts für Kriminologie zu den wirtschaftlichen und immateriellen Schäden der Kriminalität in Australien: http://www.aic.gov.au/publications/tbp/tbp004.html; ebenso von dort zwei Berichte zum Thema „Einfluss von Sport und körperlichen Aktivitäten auf das soziale Verhalten bei Jugendlichen“: http://www.aic.gov.au/publications/tandi/tandi249.html; Studien des Home Office zum Thema „Kriminalität und Gewalt in Zusammenhang mit Alkohol“: http://www.homeoffice.gov.uk/rds/pdfs2/hors265.pdf; Bericht des irischen Rates für Kriminalitätsbekämpfung zu Verstößen gegen die öffentliche Ordnung und Bekämpfungsansätze: http://www.gov.ie/crimecouncil/publications3.html. (Alle Informationen von Wolfgang Kahl, DFK bzw. dem Europäischen Netzwerk für Kriminalprävention (EUCPN). Diese Website ist für alle, die an Ideen und Praktiken zur Kriminalprävention in Europa interessiert sind. Das Bestreben der EUCPN (European Crime Prevention Network) ist es, die Durchführung zu verbessern und den Geltungsbereich von Theorie und Praxis der Kriminalprävention innerhalb der Europäischen Union und den Bewerberländern zu vergrößern, indem den nationalen Bemühungen mehr Wert beigemessen wird. http://europa.eu.int/comm/justice_home/eucpn/
 
 
9) Die Ängste der Deutschen: 2002
Der jährliche Bericht der R+V-Versicherungen zu den aktuellen Ängsten der Deutschen für das Jahr 2002 findet sich unter: http://www.ruv.de/index.htm?url=/service/intro.htm%3Fhome%3Dyes
 
 
10) Analyse von Gesichtsbewegungen als Schlüssel zu besserer Sicherheit
Temma Ehrenfeld berichtet in „Newsweek“ June 9, 2003 auf S. 53 kritisch über eine Software, entwickelt vom US Verteidigungsministerium und der CIA, die anhand einer Analyse von Gesichtsbewegungen („Mikroausdrücke“) im Gesicht einer Person erkennen soll, ob die Person lügt. Das Verfahren kann beispielsweise auch an Flughäfen eingesetzt werden, um verdächtige Personen aufzuspüren. Eine Kopie des Artikels kann (ausnahmsweise) per mail bei uns angefordert werden. Eine „face reading software“, also ein Computerprogramm, das angeblich Gesichtszüge lesen kann, findet sich auch unter http://www.uniphiz.com/physiognomy.htm - mit eher belustigenden Beispielen, in denen z.B. die Gesichter von Stalin, Bill Clinton, Osama Bin Laden, Bill Gates und Colin Powell analysiert werden; letzterem werden aufgrund seiner Gesichtsform 93% Egoismus, aber nur 33% Selbstvertrauen zugewiesen.
 
 
11) Kriminalitätsgeographie der Grenzen Ungarns zum Millennium
I. Kobolka, G.Y. Ritecz und J. Sallai stellen eine kriminalgeographische Karte der Grenzen Ungarns 2000 bis 2002 vor. Nach der sozialen Umgestaltung in den 90er Jahren ist die Kriminalität, insbesondere die Grenzkriminalität rapide angestiegen. In dem Bericht werden insbesondere Grenzbewegungen, Dokumentenfälschungen, Schmuggel etc. an den ungarischen Grenzen dargestellt. Auch wird hervorgehoben, dass die Sicherheit der Außengrenzen Ungarns (besonders nach dem EU – Beitritt) garantiert werden muss. Das Originaldokument ist auf der Online-Seite des PNL (www.polizei-newsletter.de) verfügbar.
 
 
12) „KrimCD“ zur Methode der Idealtypisch Vergleichenden Analyse
Auf einer CD-Rom wird diese, in Tübingen entwickelte Methode ausführlich dargestellt. Die CD-Rom kann ab Herbst bei Dr. Rüdiger Wulf erworben werden:  http://www.jura.uni-tuebingen.de/wulf/KrimCD/KrimCD.htm.
 
 
13) Psychologisches Basiswissen für die Polizei
verspricht das Buch von Brigitta Sticher-Gil, Professorin an der FH Verwaltung und Rechtspflege, FB Polizei in Berlin, das 2003 unter dem Titel „Polizei- und Kriminalpsychologie“ im Verlag für Polizeiwissenschaft (Frankfurt) erschienen ist (€ 15,90). Auf 286 Seiten werden für Polizeibeamtinnen und –beamte relevanten psychologischen Themen und Probleme behandelt. Eine ausführliche Besprechung des Buches findet sich unter www.polizei-newsletter.de/books_german.php
 
 
14) Online-Verwaltungslexikon -  Management und Reform der öffentlichen Verwaltung
Burkhard Krems, Professor für Verwaltungsmanagement an der an der Fachhochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung in Brühl, hat ein sehr gutes Online-Lexikon zu Management und Reform der öffentlichen Verwaltung im Internet bereit gestellt. Unter http://www.olev.de kann man einzelne Begriffe alphabetisch aufrufen, wobei links zu weiteren websites und Unterthemen führen. Die Begriffe und Beschreibungen (z.B. zu Benchmarking) sind nicht nur für Verwaltungsmitarbeiter, sondern auch für Polizisten von Interesse; S.a. http://www.verwaltungsmanagement.info/ wo weitere Infos bereit stehen.