Polizei : Newsletter Nr. 57, Oktober 2003

 1)   Erstes Internet-Journal der Kriminologie
 2)   Studie zum Sex Offender Treatment Programm (SOTP) in Gefängnissen in England und Wales
 3)   Polizei- und Kriminalmuseen der Welt
 4)   Nordrhein-Westfalen macht Jagd auf illegales Geld.
 5)   FBI-Guide der versteckbaren Waffen online
 6)   Eigensicherung und Schusswaffeneinsatz bei der Polizei
 7)   Verbrechensreduktion durch digitale Videoüberwachung
 8)   mburger Kriminologie
 9)   Schülerbefragung des MPI Freiburg
10)  Geschlossene Gemeinschaft und wahrgenommenes Viktimisierungsrisiko
11)  Tough sentencing by judges, rather than a rise in crime, has led to the record prison population
12)  Evaluation des „Crimestopper“- Projekts in Großbritannien
13)  24.000 Nachweise zum Thema Sucht
14)  Knöllchen zahlen mit Kreditkarte
 
1) Erstes Internet-Journal der Kriminologie
Beim Internet-Journal der Kriminologie (IJC) handelt es sich um ein kostenlos zugängliches Online-Archiv. Das vorrangige Ziel des Archivs ist es, internationale Fachartikel von herausragender Qualität aus vielen Bereichen, unter anderem zum Beispiel dem Strafrecht, Rechtsbruch allgemein sowie abweichendem Sozialverhalten zu veröffentlichen. Nach der Prüfung zwecks Aufnahme eines Artikels in das Archiv soll dieser im Falle einer positiven Entscheidung zeitnah durch das IJC veröffentlicht werden. Zusätzlich ist das Archiv bemüht, kostenlos die Artikel zum Download für eine Dauer von zwölf Monaten anzubieten. Die ersten drei Beiträge lauten: Where do we go from here? Untersuchung von Hass-motiviertem Verbrechen von Barbara Perry. Woman Inside and Out von Helen Codd. Anti-Semitismus und das Recht der Christen in Serbien nach Milosevic von Jovan Byford. http://www.flashmousepublishing.com/index.html
 
 
2) Studie zum Sex Offender Treatment Programm (SOTP) in Gefängnissen in England und Wales
Caroline Friendship, Ruth Mann und Anthony Beech haben in einer Studie die Effektivität des SOTP untersucht. Das Sex Offender Treatment Programm wurde 1992 ins Leben gerufen. Es basiert auf einem kognitiven Verhaltensmodell. Die Studie ergab, dass das Programm Einfluss auf Wiederverurteilungen wegen Sexual- oder Gewalttaten für Straftäter der mittleren Risikogruppe hat ebenso wie es Wiederverurteilungen von Straftätern mit niedrigem Risiko reduzieren kann. Für Straftäter mit einem hohen Risiko wird eine zusätzliche Behandlung empfohlen. Näheres zur Studie ist unter http://www.homeoffice.gov.uk/rds/pdfs2/r205.pdf  zu finden.
 
 
3) Polizei- und Kriminalmuseen der Welt
Mitte 2003 ist das Buch "Polizei- und Kriminalmuseen der Welt" erschienen. Dieses Buch, herausgegeben von der International Police Association bzw. ihrer Internationalen Berufskommission stellt in englischer, französischer und deutscher Sprache neben 49 Kriminal- und Polizeimuseen in Deutschland insgesamt etwa 260 dieser Sammlungen weltweit vor. Es ist durchgehend schwarz-weiss bebildert und erscheint im Format DIN A 5. Der Preis beträgt € 14.-- zuzüglich Verpackung und Versand. Die Einnahmen aus dem Buch fließen nach Abzug der Kosten dem Internationalen Arthur Troop Funds zu. Bestellungen und weitere Informationen bei: Friedrich Schwindt, International Police Association, 3rd. International Vicepresident, Kammerrathsfeldstr. 97, 40593 Düsseldorf, Tel: 0049-211-700 0171, Fax: 0049 - 211 - 700 0175 fritz.schwindt@t-online.de
 
 
4) Nordrhein-Westfalen macht Jagd auf illegales Geld.
Im vergangenen Jahr beschlagnahmten die Finanzermittler rund 115 Millionen Euro. Gegenüber  2001 konnten die Ermittler die sichergestellten Beträge mehr als verdoppeln. Die Sonderermittler stellten in über 1 200 Verfahren rund 58,5 Millionen Euro für Opfer von Straftaten sicher. Darüber hinaus bleiben etwa 56 Millionen Euro für die Staatskasse. Auch in jeder Kreispolizeibehörde in NRW gibt es Finanzermittler. Die Stellen wurden 2002 von 77 auf 189 Stellen angehoben. Die Bilanz der Finanzermittlungen ist auf der Homepage des Landeskriminalamtes im Internet unter www.lka.nrw.de eingestellt.
 
 
5) FBI-Guide der versteckbaren Waffen online
Die Entführer der Flugzeuge vom 11. September 2001 nutzten einfache Teppichmesser, um die Maschinen in ihre Gewalt zu bekommen. Damit in Zukunft keine versteckten oder getarnten Messer mehr durch die Check-Points an den Flughäfen gelangen, gab das US-amerikanische FBI eine Aufklärungsbroschüre über "versteckbare Waffen" heraus, das die Mitarbeiter an Flughäfen und Behörden informieren sollte. Messer in Kruzifixen, Gürtelschnallen, Anhängern, Stöcken - es gibt nichts, was es nicht gäbe. Dazu gibt die Broschüre dann noch 'Hinweise', wie das entsprechende Messer etwa auf dem Röntgenbild am Flughafen sichtbar wäre und ob es aus Metall oder einem nicht vom Metalldetektor erkennbaren Material besteht. Der "FBI Guide to Concealable Weapons 2003" http://lb.wnd.com/FBI-weapons.pdf. (Achtung: 89 Seiten, mit vielen Bildern) Quelle: netNewsletter 28/03 [ts]
 
 
6) Eigensicherung und Schusswaffeneinsatz bei der Polizei
Unter diesem Titel ist ein im „Verlag für Polizeiwissenschaft“ von Clemens Lorei herausgegebenes Buch erschienen (Frankfurt 2003, 29.- Euro), das sich mit verschiedenen Facetten polizeilicher Gewalt in Alltags- und Krisensituationen beschäftigt. Eine ausführliche Besprechung des Buches findet sich unter unter www.polizei-newsletter.de/books_german.php
 
 
7) Verbrechensreduktion durch digitale Videoüberwachung
In England wird damit begonnen, digitale Videoüberwachungssysteme (CCTV) in Gegenden mit hoher Verbrechensrate zu implementieren. Zugleich soll das Wissen um den effizienten Gebrauch solcher Systeme verbessert werden. Auf diese Weise soll zum Ziel der Regierung, Kriminalität und Kriminalitätsfurcht bis 2004 drastisch zu reduzieren, beigetragen werden. Bislang wurden im Rahmen der Initiative 17 Projekte gestartet. Abgedeckt werden Bereiche wie Wohngegenden, Bahnhofsgegenden, Krankenhäuser und Einkaufsgebiete. Quelle: http://www.homeoffice.gov.uk/rds/whatsnew1.html
 
 
8) mburger Kriminologie
Etwas versteckt im Internet ist die website des Hamburger Instituts für Sicherheits- und Präventionsforschung e.V., dessen 1. Vorsitzender Prof.Dr. Rüdiger Lautmann und 2. Vorsitzender Prof. Dr. Fritz Sack sind. Die website http://www.rrz.uni-hamburg.de/isip/ enthält neben einer ausführlichen Darstellung der Ziele des Instituts einige Beiträge (die leider nicht immer mit Namen gekennzeichnet sind) sowie eine Liste des Beirats des Vereins und eine Übersicht über von dem Verein betriebene Forschungsprojekte. In Verbindung mit der website steht auch das Hamburger Institut für kriminologische Sozialforschung, das am sozialwissenschaftlichen Fachbereich der Uni Hamburg angesiedelt ist: http://www.rrz.uni-hamburg.de/kriminol/welcome.htm
 
 
9) Schülerbefragung des MPI Freiburg
Dietrich Oberwittler, Tilman Köllisch, Thomas Naplava, Tom Blank, DFG-Projekt: Soziale Probleme und Jugenddelinquenz im sozialökologischen Kontext. MPI-Schulbefragung Breisgau / Markgräfler Land 2000 unter http://www.iuscrim.mpg.de/forsch/onlinepub/workingpaper8.pdf

Im gleichen Kontext veröffentlicht: Tilman Köllisch, Wie ehrlich berichten Jugendliche über ihr delinquentes Verhalten? http://www.iuscrim.mpg.de/forsch/onlinepub/workingpaper7.pdf und Thomas Naplava: Delinquenz bei einheimischen und immigrierten Jugendlichen im Vergleich: http://www.iuscrim.mpg.de/forsch/onlinepub/workingpaper5.pdf
 
 
10) Geschlossene Gemeinschaft und wahrgenommenes Viktimisierungsrisiko
Matthew R. Lee und Terri L. Earnest haben den Zusammenhang zwischen einer Gemeinschaft und das erwarte Risiko der Individuen dieser Gemeinschaft viktimisiert zu werden, analysiert. Frühere Forschungen zeigten, dass die Eigenschaften einer Gemeinschaft mit dem wahrgenommen Risiko einer Viktimisierung in Verbindung gebracht werden. Die Studie der Autoren unterstützt die Annahme, dass Individuen, die ihre Gemeinschaft als eine geschlossene Gemeinschaft, in der jeder jedem hilft wahrnehmen, ein geringes Viktimisierungsrisiko in ihrer Nachbarschaft erwarten. Der vollständige Bericht ist in Justice Quarterly Vol. 20, No 1, MAR 2003 nachzulesen.
 
 
11) Tough sentencing by judges, rather than a rise in crime, has led to the record prison population
The 71% rise in the prison population in the UK between 1991 and 2001 was due to a "misplaced emphasis on toughness rather than effectiveness" as courts sentence more people to prison and for longer terms, according to a report by the Prison Reform Trust. It said the high sentencing rates were influenced by the "increasingly punitive climate of political and media debate about crime and punishment".  "The courts will continue to make ever-increasing use of prison unless this climate of opinion changes, and clear and consistent political leadership is needed to make this happen," the report said. It said courts needed to be told to use imprisonment less and where custodial sentences were set, they should be shorter. Source: http://news.bbc.co.uk/1/hi/uk/3033052.stm
 
 
12) Evaluation des „Crimestopper“- Projekts in Großbritannien
Im Home-Office Online Report 22/03 ist eine Studie von Peter Gresham, Janet Stockdale und Ivon Bartholomew über die in Großbritannien seit 1988 existierenden „Crimestopper“ veröffentlicht worden. Bei „Crimestoppern“ handelt es sich um ein landesweites Angebot der Polizeibehörden, durch das die Bevölkerung mittels eines kostenfreien Anrufes Hinweise auf Straftaten geben und so zur Verhütung und Aufklärung von Kriminalität beitragen kann. Für sachdienliche Hinweise werden Belohnungen von ₤50 bis zu ₤500 ausgeschrieben.  Die Studie untersucht die Effektivität dieser Einrichtungen in den verschiedenen Regionen Großbritanniens. Dabei wurden Datenerhebungen u.a. im Hinblick auf den tatsächlichen Umgang mit den Anrufen, die Anrufbearbeitung, die Bedeutung der Anrufe für die polizeiliche Ermittlungstätigkeit, die aufgrund der Hinweise erhobenen Anklagen und Verurteilungen durchgeführt. Der Bericht wird durch zahlreiche grafische Darstellung veranschaulicht. Näheres zu der Studie ist unter http://www.homeoffice.gov.uk/rds/pdfs2/rdsolr2203.pdf zu erfahren.
 
 
13) 24.000 Nachweise zum Thema Sucht
In der Bibliothek der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen befinden sich zur Zeit über 24.000 Artikel und Bücher zum Thema Sucht. Für die wichtigsten Arbeitsfelder wurden Literaturlisten mit allen zu diesem Thema verfügbaren Materialien der Bibliothek zusammengestellt. Diese zur Zeit 18 Literturlisten sind im Netz und können herunter geladen werden. Man findet die "Literaturlisten", wenn Sie auf der DHS-Homepage ( www.dhs.de) "Bibliothek" anklickt und dort unter "Literaturrecherche" dem Link "Literaturlisten" folgt.
 
 
14) Knöllchen zahlen mit Kreditkarte
Als erstes Bundesland rüstet Nordrhein-Westfalen die Polizei flächendeckend mit mobilen elektronischen Zahlungsterminals aus. Der Verwarnungsgeldblock der Polizei hat ausgedient. Die Polizisten ziehen Verwarnungsgelder und Sicherheitsleistungen nun per EC- oder Kreditkarte ein. Die ca. 600 Gramm schweren Zahlungsterminals sind flexibel im Streifendienst verwendbar und besonders robust. Künftig werden landesweit 3 400 Geräte eingesetzt. Ein Generalunternehmer  stellt die Geräte und garantiert Wartung und Service rund um die Uhr. Nähere Informationen http://www.presselounge.de/tcash.htm