Polizei : Newsletter Nr. 87, Juni 2006
1) Die Rolle von sichtbarer Polizei bei Kriminalitätsfurcht
2) Vergeltung als Schutz vor der Anzeige illegaler Gewaltanwendung
3) ‘Community Violence Prevention’ – eine neue Richtung in der Kriminalitätsprävention?
4) Wer oder was beeinflusst die Rückfallrate nach Strafentlassung?
5) Crimiscope : eine Brücke zwischen Forschung und Praxis
6) Entscheidungen des US Supreme Court zum polizeilichen Eingriffsrecht
7) Standards zur Qualitätssicherung kriminalpräventiver Projekte'
8) Blair will "antisoziales Verhalten" ausrotten
9) Trends der Kriminalität in NRW. Eine Zeitreihenanalyse unter Berücksichtigung demographischer und ökonomischer Entwicklungen
10) Webportal Innere Sicherheit
11) Gefühlte Glaubhaftigkeit – Studie zur Bedeutung der wahrgenommenen Emotionalität in Aussagen für die Beurteilung der Glaubhaftigkeit
12) Kriminalitätsprävention in Ungarn: Konzept des parlamentarischen Entwurfs zur Unterstützung und Kompensation von Kriminalitätsopfern
13) Masterstudiengang Kriminologie und Polizeiwissenschaft in Bochum ab Wintersemester 2006 im Präsenz- und Fernstudium
14) Training des bürgerlichen Normalzustandes
15) Armutskriminalität
16) Gewalt in der Familie. Für und Wider den Platzverweis
17) Hans-Dieter Schwind wird 70 – und sein Lehrbuch 20
1) Die Rolle von sichtbarer Polizei bei Kriminalitätsfurcht
Ein Modell über den Zusammenhang der Sichtbarkeit von Polizeibeamten und Kriminalitätsfurcht wird vorgestellt. Es wurden Daten von 3245 Erwachsenen und 977 Jugendlichen in zwei typischen finnischen Nachbarschaften erhoben. Ein 4-Faktorenmodell mit 2 Faktoren zur Visibilität (Autostreifen und Fußstreifen) und 2 Faktoren zur Kriminalitätsfurcht (Eigentumsdelikte und Personendelikte) wurde mittels struktureller Gleichungsmodelle konstruiert. Teilnehmer, die die Polizei häufiger bei Fußstreifen beobachten konnten, äußerten weniger Furcht von Eigentumsdelikten als Personen, die Polizeibeamte in Autostreifen wahrnahmen. Unter den Jugendlichen zeigte sich der gleiche Effekt in Bezug auf Personendelikte. Bei Erwachsenen und Jugendlichen führte die Wahrnehmung von Autostreifen zu höheren Werten sowohl bei Personen- wie bei Eigentumsdelikten. Diese Ergebnisse zeigen, dass eine einfache Tätigkeit der Polizei, wie das gelegentliche Aussteigen aus dem Fahrzeug (d.h. nicht nur bei kriminellen Vergehen) einen positiven Einfluss auf die Kriminalitätsfurcht in der Öffentlichkeit haben kann. Salmi, S., Grönroos, M., and Keskinen. E., The role of police visibility in fear of crime in Finland. In: Policing: An International Journal of Police Strategies and Management, 27, 4, 2004, p. 573-591
Ein Modell über den Zusammenhang der Sichtbarkeit von Polizeibeamten und Kriminalitätsfurcht wird vorgestellt. Es wurden Daten von 3245 Erwachsenen und 977 Jugendlichen in zwei typischen finnischen Nachbarschaften erhoben. Ein 4-Faktorenmodell mit 2 Faktoren zur Visibilität (Autostreifen und Fußstreifen) und 2 Faktoren zur Kriminalitätsfurcht (Eigentumsdelikte und Personendelikte) wurde mittels struktureller Gleichungsmodelle konstruiert. Teilnehmer, die die Polizei häufiger bei Fußstreifen beobachten konnten, äußerten weniger Furcht von Eigentumsdelikten als Personen, die Polizeibeamte in Autostreifen wahrnahmen. Unter den Jugendlichen zeigte sich der gleiche Effekt in Bezug auf Personendelikte. Bei Erwachsenen und Jugendlichen führte die Wahrnehmung von Autostreifen zu höheren Werten sowohl bei Personen- wie bei Eigentumsdelikten. Diese Ergebnisse zeigen, dass eine einfache Tätigkeit der Polizei, wie das gelegentliche Aussteigen aus dem Fahrzeug (d.h. nicht nur bei kriminellen Vergehen) einen positiven Einfluss auf die Kriminalitätsfurcht in der Öffentlichkeit haben kann. Salmi, S., Grönroos, M., and Keskinen. E., The role of police visibility in fear of crime in Finland. In: Policing: An International Journal of Police Strategies and Management, 27, 4, 2004, p. 573-591
2) Vergeltung als Schutz vor der Anzeige illegaler Gewaltanwendung
ittels einer Inhaltsanalyse wird der Einfluss von Vergeltung als Mechanismus sozialer Kontrolle untersucht, die auf die Vermeidung abweichenden Verhaltens abzielt, wie das Melden von illegaler Gewaltanwendung durch Kollegen. Die Daten stammen aus Interviews mit Fokusgruppen bestehend aus 18 Polizeibeamten einer Behörde im Südwesten Englands. Grundlegende theoretische Prämisse ist dass die gegenseitige Vergeltung abhängig von den Bedingungen der jeweils vorherrschenden Polizeikultur ist. Die Ergebnisse zeigen, dass die Beamten gegenseitige Vergeltung auf Abschreckung und Moral zurückführen. Formen von Vergeltung waren beispielsweise Ausgrenzung und Entzug von Unterstützung. Die Implikationen der Ergebnisse werden diskutiert. Cancino, J. M.. & Enriquez. R., A qualitative analysis of officer peer retaliation: Preserving the police culture. In: Policing: An International Journal of Police Strategies and Management. 27, 3, 2004, p. 320-340
ittels einer Inhaltsanalyse wird der Einfluss von Vergeltung als Mechanismus sozialer Kontrolle untersucht, die auf die Vermeidung abweichenden Verhaltens abzielt, wie das Melden von illegaler Gewaltanwendung durch Kollegen. Die Daten stammen aus Interviews mit Fokusgruppen bestehend aus 18 Polizeibeamten einer Behörde im Südwesten Englands. Grundlegende theoretische Prämisse ist dass die gegenseitige Vergeltung abhängig von den Bedingungen der jeweils vorherrschenden Polizeikultur ist. Die Ergebnisse zeigen, dass die Beamten gegenseitige Vergeltung auf Abschreckung und Moral zurückführen. Formen von Vergeltung waren beispielsweise Ausgrenzung und Entzug von Unterstützung. Die Implikationen der Ergebnisse werden diskutiert. Cancino, J. M.. & Enriquez. R., A qualitative analysis of officer peer retaliation: Preserving the police culture. In: Policing: An International Journal of Police Strategies and Management. 27, 3, 2004, p. 320-340
3) ‘Community Violence Prevention’ – eine neue Richtung in der Kriminalitätsprävention?
Die Ministerin für Community Safety, Michelle Roberts MLA (West Australien); hat das so genannte ‚grüne Papier’ der State Community Violence Prevention voran gebracht. Es werden etwa 45 einzelne Themen angeführt und 50 strategische Optionen für Regierung und Gemeinden vorgeschlagen. Das "Green Paper" beinhaltet eine Fülle an Hinweisen, die für Mitglieder dieses Forums von großem Interesse sein wird. Wir freuen uns auf Kommentare und Rückmeldungen. www.crimeprevention.wa.gov.au
Die Ministerin für Community Safety, Michelle Roberts MLA (West Australien); hat das so genannte ‚grüne Papier’ der State Community Violence Prevention voran gebracht. Es werden etwa 45 einzelne Themen angeführt und 50 strategische Optionen für Regierung und Gemeinden vorgeschlagen. Das "Green Paper" beinhaltet eine Fülle an Hinweisen, die für Mitglieder dieses Forums von großem Interesse sein wird. Wir freuen uns auf Kommentare und Rückmeldungen. www.crimeprevention.wa.gov.au
4) Wer oder was beeinflusst die Rückfallrate nach Strafentlassung?
Immer wieder wird die Frage aufgeworfen, wovon die z.T. sehr hohen Rückfallraten nach der Entlassung aus dem Strafvollzug abhängig sind. Eine Studie aus den USA kommt jetzt zu dem Ergebnis, dass dabei vor allem die Einweisung- und Entlassungspraxis eine große Rolle spielt: Wenn die Vollzugsanstalten überbelegt sind, wird die vorzeitige Entlassung als Ventil benutzt, mit dem Ergebnis, dass die Rückfallraten steigen. J.A. Wilson, Bad Behavior or Bad Policy? An examination of Tennessee release cohorts, 1993-2001. In: Criminology and Public Policy 4, 3, 2005, S. 4485-518.
Immer wieder wird die Frage aufgeworfen, wovon die z.T. sehr hohen Rückfallraten nach der Entlassung aus dem Strafvollzug abhängig sind. Eine Studie aus den USA kommt jetzt zu dem Ergebnis, dass dabei vor allem die Einweisung- und Entlassungspraxis eine große Rolle spielt: Wenn die Vollzugsanstalten überbelegt sind, wird die vorzeitige Entlassung als Ventil benutzt, mit dem Ergebnis, dass die Rückfallraten steigen. J.A. Wilson, Bad Behavior or Bad Policy? An examination of Tennessee release cohorts, 1993-2001. In: Criminology and Public Policy 4, 3, 2005, S. 4485-518.
5) Crimiscope : eine Brücke zwischen Forschung und Praxis
Die Ecole des Sciences Criminelles (ESC) der Uni Lausanne bietet eine Ausbildungen in Kriminologie/Strafrecht sowie Kriminalistik/Forensik an. Die Schule geniesst von einem nationalen und internationalen Ruf in fundamentaler und angewandter Forschung und die Publikationen sind in internationalen Forschungsnetzwerke und renommierte Festschriften gut verankert. Es wurde festgestellt, dass die Forschungsergebnisse von Professionellen in der Justiz, Polizei und Sicherheit Praxis nicht immer bekannt sind. Die Publikation der ESC „Crimiscope“, die auf Französisch und Deutsch erscheint, versucht, beide Welten zu verknüpfen. Jede Nummer beschäftigt sich mit einem spezifischen Thema und schlägt relevante Bibliographie vor. http://www.unil.ch/esc/page19064.html
Die Ecole des Sciences Criminelles (ESC) der Uni Lausanne bietet eine Ausbildungen in Kriminologie/Strafrecht sowie Kriminalistik/Forensik an. Die Schule geniesst von einem nationalen und internationalen Ruf in fundamentaler und angewandter Forschung und die Publikationen sind in internationalen Forschungsnetzwerke und renommierte Festschriften gut verankert. Es wurde festgestellt, dass die Forschungsergebnisse von Professionellen in der Justiz, Polizei und Sicherheit Praxis nicht immer bekannt sind. Die Publikation der ESC „Crimiscope“, die auf Französisch und Deutsch erscheint, versucht, beide Welten zu verknüpfen. Jede Nummer beschäftigt sich mit einem spezifischen Thema und schlägt relevante Bibliographie vor. http://www.unil.ch/esc/page19064.html
6) Entscheidungen des US Supreme Court zum polizeilichen Eingriffsrecht
Auf der Website von Clemens Arzt, Professor in Berlin http://www.fhvr-berlin.de/fhvr/fileadmin/Inhalte/Pages_Dozenten/Arzt/arzt.html finden sich unter "Polizeiliches Eingriffsrecht USA" (linke Spalte) ab sofort kurze Zusammenfassungen und die Fundstellen zu rund 140 wichtigen Entscheidungen des US Supreme Court zum polizeilichen Eingriffsrecht aus den letzten 100 Jahren. Die meisten neueren Entscheidungen sind recht ausführlich ausgewertet. Stand ist derzeit 2003. Insbesondere sind Entscheidungen zum vierten Verfassungszusatz (Fourth Amendment) berücksichtigt. Die Datenbank ist im Access-Format angelegt und kann als Zip-Datei (rund 500 kB) herunter geladen werden. Die umfangreiche Sammlung der gleichen Autors zu Literatur und Rechtsprechung im Polizeirecht polizeirelevanten Strafprozessrecht, Versammlungsrecht und zu polizeilichen Eingriffen im Straßenverkehr steht unter www.security-service.com/Frame-Uebersicht-Fund.html zur Verfügung.
Auf der Website von Clemens Arzt, Professor in Berlin http://www.fhvr-berlin.de/fhvr/fileadmin/Inhalte/Pages_Dozenten/Arzt/arzt.html finden sich unter "Polizeiliches Eingriffsrecht USA" (linke Spalte) ab sofort kurze Zusammenfassungen und die Fundstellen zu rund 140 wichtigen Entscheidungen des US Supreme Court zum polizeilichen Eingriffsrecht aus den letzten 100 Jahren. Die meisten neueren Entscheidungen sind recht ausführlich ausgewertet. Stand ist derzeit 2003. Insbesondere sind Entscheidungen zum vierten Verfassungszusatz (Fourth Amendment) berücksichtigt. Die Datenbank ist im Access-Format angelegt und kann als Zip-Datei (rund 500 kB) herunter geladen werden. Die umfangreiche Sammlung der gleichen Autors zu Literatur und Rechtsprechung im Polizeirecht polizeirelevanten Strafprozessrecht, Versammlungsrecht und zu polizeilichen Eingriffen im Straßenverkehr steht unter www.security-service.com/Frame-Uebersicht-Fund.html zur Verfügung.
7) Standards zur Qualitätssicherung kriminalpräventiver Projekte'
Ab sofort stehen Beccaria-Standards zur Qualitätssicherung kriminalpräventiver Projekte zur Verfügung. Diese Standards umfassen Maßgaben und Anforderungen an die Qualität der Planung, Durchführung sowie Bewertung kriminalpräventiver Projekte. Sie dienen als Hilfestellung für die Praxis. Zugleich bieten sie Gutachtern, Auftrag- und Geldgebern (bei Projektanträgen) eine fachliche Grundlage zur Einschätzung der Projektqualität. Standards als Maßstab zur Überprüfung der Projektplanung und -durchführung sind ein erster Schritt auf dem Weg zu verstärkter Qualitätsorientierung. Die Standards sind im Rahmen des Beccaria-Projekts des Landespräventionsrates Niedersachsen erarbeitet worden und können unter http://www.beccaria.de herunter geladen werden. Quelle: Landespräventionsrat Niedersachsen, http://www.lpr.niedersachsen.de
Ab sofort stehen Beccaria-Standards zur Qualitätssicherung kriminalpräventiver Projekte zur Verfügung. Diese Standards umfassen Maßgaben und Anforderungen an die Qualität der Planung, Durchführung sowie Bewertung kriminalpräventiver Projekte. Sie dienen als Hilfestellung für die Praxis. Zugleich bieten sie Gutachtern, Auftrag- und Geldgebern (bei Projektanträgen) eine fachliche Grundlage zur Einschätzung der Projektqualität. Standards als Maßstab zur Überprüfung der Projektplanung und -durchführung sind ein erster Schritt auf dem Weg zu verstärkter Qualitätsorientierung. Die Standards sind im Rahmen des Beccaria-Projekts des Landespräventionsrates Niedersachsen erarbeitet worden und können unter http://www.beccaria.de herunter geladen werden. Quelle: Landespräventionsrat Niedersachsen, http://www.lpr.niedersachsen.de
8) Blair will "antisoziales Verhalten" ausrotten
Mit einem groß angelegten und propagierten Plan von Hilfen und Strafen will die britische Regierung für mehr Respekt sorgen, in einem Modellprojekt dürfen die Menschen auch die Überwachungskameras ihrer Gemeinde beobachten. In Großbritannien hat Regierungschef Tony Blair ein Programm vorgestellt, das "antisoziale Verhalten" vor allem bei Jugendlichen noch schärfer zu bekämpfen, um zu einer "modernen Kultur des Respekts" zu finden, wofür auch eine Website http://www.respect.gov.uk/ eingerichtet wurde. Ausgeweitet werden sollen dafür nach dem Respect Action Plan etwa die Handlungen, die sofort bestraft werden können, überdies sollen Familien, die ihre Nachbarn nachhaltig stören, bis zu drei Monaten aus ihren Wohnungen verbannt werden können. Und in einer Gemeinde wird auch – schließlich ist man in Großbritannien Pionier in Sachen Überwachungskameras – ausprobiert, den Bürgern Zugang zu den Überwachungskameras zu geben, um selbst auf die Jagd auf Rowdys und Bösewichter zu gehen. http://www.heise.de/tp/r4/artikel/21/21758/1.html
Mit einem groß angelegten und propagierten Plan von Hilfen und Strafen will die britische Regierung für mehr Respekt sorgen, in einem Modellprojekt dürfen die Menschen auch die Überwachungskameras ihrer Gemeinde beobachten. In Großbritannien hat Regierungschef Tony Blair ein Programm vorgestellt, das "antisoziale Verhalten" vor allem bei Jugendlichen noch schärfer zu bekämpfen, um zu einer "modernen Kultur des Respekts" zu finden, wofür auch eine Website http://www.respect.gov.uk/ eingerichtet wurde. Ausgeweitet werden sollen dafür nach dem Respect Action Plan etwa die Handlungen, die sofort bestraft werden können, überdies sollen Familien, die ihre Nachbarn nachhaltig stören, bis zu drei Monaten aus ihren Wohnungen verbannt werden können. Und in einer Gemeinde wird auch – schließlich ist man in Großbritannien Pionier in Sachen Überwachungskameras – ausprobiert, den Bürgern Zugang zu den Überwachungskameras zu geben, um selbst auf die Jagd auf Rowdys und Bösewichter zu gehen. http://www.heise.de/tp/r4/artikel/21/21758/1.html
9) Trends der Kriminalität in NRW. Eine Zeitreihenanalyse unter Berücksichtigung demographischer und ökonomischer Entwicklungen
Die Fallzahlen und Tatverdächtigenzahlen der PKS (NRW) weisen für die letzten beiden Dekaden erhebliche Schwankungen auf, die auch deliktspezifisch unterschiedlich ausgeprägt sind. Diese Entwicklungen werden in dieser Studie des LKA NRW beschrieben und anhand von Indikatoren des demographischen Wandels und der wirtschaftlichen Entwicklung analysiert. Die Entwicklung der registrierten Kriminalität wurde durch eine Darstellung von Befunden aus Dunkelfelduntersuchungen zur Frage der Entwicklung der Kriminalität ergänzt. Der besondere Vorzug dieser methodischen Vorgehensweise zur Überprüfung von Annahmen über die die Kriminalität beeinflussenden gesellschaftlichen Indikatoren besteht in der expliziten Bezugnahme auf zeitliche Veränderungen. Während im Hellfeld insbesondere Körperverletzungen in dem betrachteten Zeitraum massiv angestiegen sind, liefern Dunkelfeldbefragungen keine Hinweise auf eine vergleichbare Entwicklung. Diese Unterschiede können vermutlich auf eine stärkere Sensibilität gegenüber Gewalt und eine größere Anzeigebereitschaft zurückgeführt werden. Die Entwicklung der registrierten Kriminalität kann demnach in teilweise erstaunlicher Weise durch das Wachstum des Anteils junger Männer an der Bevölkerung, durch das Wachstum der Arbeitslosenquote sowie durch das Wachstum der privaten Konsumausgaben erklärt werden (Text von der website des LKA – gekürzt) http://www1.polizei-nrw.de/lka/Forschung/Projekte/Trends%20der%20Kriminalitaet%20in%20NRW/
Download des Forschungsberichts "Trends der Kriminalität in NRW" (Hinweis: Sehr langer link, der ggf. durch die Übermittlung zerbrechen kann; dann über die website des LKA gehen http://www1.polizei-nrw.de/lka/Start/ und sich von dort wie folgt weiterklicken: links: „Forschung“, dann „Projekte“ und dann „Trends der Kriminalität“.
Die Fallzahlen und Tatverdächtigenzahlen der PKS (NRW) weisen für die letzten beiden Dekaden erhebliche Schwankungen auf, die auch deliktspezifisch unterschiedlich ausgeprägt sind. Diese Entwicklungen werden in dieser Studie des LKA NRW beschrieben und anhand von Indikatoren des demographischen Wandels und der wirtschaftlichen Entwicklung analysiert. Die Entwicklung der registrierten Kriminalität wurde durch eine Darstellung von Befunden aus Dunkelfelduntersuchungen zur Frage der Entwicklung der Kriminalität ergänzt. Der besondere Vorzug dieser methodischen Vorgehensweise zur Überprüfung von Annahmen über die die Kriminalität beeinflussenden gesellschaftlichen Indikatoren besteht in der expliziten Bezugnahme auf zeitliche Veränderungen. Während im Hellfeld insbesondere Körperverletzungen in dem betrachteten Zeitraum massiv angestiegen sind, liefern Dunkelfeldbefragungen keine Hinweise auf eine vergleichbare Entwicklung. Diese Unterschiede können vermutlich auf eine stärkere Sensibilität gegenüber Gewalt und eine größere Anzeigebereitschaft zurückgeführt werden. Die Entwicklung der registrierten Kriminalität kann demnach in teilweise erstaunlicher Weise durch das Wachstum des Anteils junger Männer an der Bevölkerung, durch das Wachstum der Arbeitslosenquote sowie durch das Wachstum der privaten Konsumausgaben erklärt werden (Text von der website des LKA – gekürzt) http://www1.polizei-nrw.de/lka/Forschung/Projekte/Trends%20der%20Kriminalitaet%20in%20NRW/
Download des Forschungsberichts "Trends der Kriminalität in NRW" (Hinweis: Sehr langer link, der ggf. durch die Übermittlung zerbrechen kann; dann über die website des LKA gehen http://www1.polizei-nrw.de/lka/Start/ und sich von dort wie folgt weiterklicken: links: „Forschung“, dann „Projekte“ und dann „Trends der Kriminalität“.
10) Webportal Innere Sicherheit
Das Informationszentrum Sozialwissenschaften (IZ Bonn) hat in Kooperation mit dem Interdisziplinären Arbeitskreis Innere Sicherheit (AKIS) ein Webportal zum Themenfeld Innere Sicherheit entwickelt. Das Portal erschließt eine ausführliche Themendokumentation. Es liefert dazu unterschiedliche Informationsressourcen (Volltexte, Literaturverweise, Informationen zu Forschungsprojekten, Datenbanken, Portale, Veranstaltungshinweise, Organisationen, Materialien sowie Kommunikationsplattformen). Die Themendokumentation ist öffentlich zugänglich über die Webseiten des Informationszentrums Sozialwissenschaften sowie über die Homepage des AKIS (www.AK-Innere-Sicherheit.de).
Das Informationszentrum Sozialwissenschaften (IZ Bonn) hat in Kooperation mit dem Interdisziplinären Arbeitskreis Innere Sicherheit (AKIS) ein Webportal zum Themenfeld Innere Sicherheit entwickelt. Das Portal erschließt eine ausführliche Themendokumentation. Es liefert dazu unterschiedliche Informationsressourcen (Volltexte, Literaturverweise, Informationen zu Forschungsprojekten, Datenbanken, Portale, Veranstaltungshinweise, Organisationen, Materialien sowie Kommunikationsplattformen). Die Themendokumentation ist öffentlich zugänglich über die Webseiten des Informationszentrums Sozialwissenschaften sowie über die Homepage des AKIS (www.AK-Innere-Sicherheit.de).
11) Gefühlte Glaubhaftigkeit – Studie zur Bedeutung der wahrgenommenen Emotionalität in Aussagen für die Beurteilung der Glaubhaftigkeit
Bei der Beurteilung des Wahrheitsgehaltes von (Zeugen-)Aussagen unterliegen sowohl naive als auch geschulte Beurteiler verschiedenen Beurteilungstendenzen. So werden z.B. emotional präsentierte Aussagen sowie Aussagen hohen emotionalen Gehalts mit größerer Wahrscheinlichkeit für wahr gehalten. Diese als „Emotional Truth Bias“ bezeichnete Beurteilungstendenz wurde in einer Studie des Instituts für Psychologie der Universität Kiel untersucht. Hierzu beurteilten Versuchspersonen Videoaufzeichnungen von wahren und falschen Aussagen hinsichtlich der Variablen „Ausmaß der Emotionalität des Aussagenden“, „Sympathie für den Aussagenden“ und „Interessantheit der Aussage“. Zudem sollten die Versuchspersonen angeben, ob sie die jeweiligen Aussagen für wahr oder falsch hielten. Die Ergebnisse der Studie sprechen dafür, dass die wahrgenommene Emotionalität einer Aussage tatsächlich die Einschätzung der Glaubhaftigkeit beeinflusst. Insbesondere bei wenig Interesse für die Aussage und wenig Sympathie für den Aussagenden führte eine hohe Emotionalität im Vergleich zu einer niedrigen mit größerer Wahrscheinlichkeit dazu, dass die Aussage als wahr beurteilt wurde. Quelle: Kerstin Panthey, Frank Eggert und Thomas Bliesener, Gefühlte Glaubhaftigkeit: Der Emotional Truth Bias. In: Polizei & Wissenschaft, 1, 2006, S.2-10.
Bei der Beurteilung des Wahrheitsgehaltes von (Zeugen-)Aussagen unterliegen sowohl naive als auch geschulte Beurteiler verschiedenen Beurteilungstendenzen. So werden z.B. emotional präsentierte Aussagen sowie Aussagen hohen emotionalen Gehalts mit größerer Wahrscheinlichkeit für wahr gehalten. Diese als „Emotional Truth Bias“ bezeichnete Beurteilungstendenz wurde in einer Studie des Instituts für Psychologie der Universität Kiel untersucht. Hierzu beurteilten Versuchspersonen Videoaufzeichnungen von wahren und falschen Aussagen hinsichtlich der Variablen „Ausmaß der Emotionalität des Aussagenden“, „Sympathie für den Aussagenden“ und „Interessantheit der Aussage“. Zudem sollten die Versuchspersonen angeben, ob sie die jeweiligen Aussagen für wahr oder falsch hielten. Die Ergebnisse der Studie sprechen dafür, dass die wahrgenommene Emotionalität einer Aussage tatsächlich die Einschätzung der Glaubhaftigkeit beeinflusst. Insbesondere bei wenig Interesse für die Aussage und wenig Sympathie für den Aussagenden führte eine hohe Emotionalität im Vergleich zu einer niedrigen mit größerer Wahrscheinlichkeit dazu, dass die Aussage als wahr beurteilt wurde. Quelle: Kerstin Panthey, Frank Eggert und Thomas Bliesener, Gefühlte Glaubhaftigkeit: Der Emotional Truth Bias. In: Polizei & Wissenschaft, 1, 2006, S.2-10.
12) Kriminalitätsprävention in Ungarn: Konzept des parlamentarischen Entwurfs zur Unterstützung und Kompensation von Kriminalitätsopfern
Dieses Konzept, weitere Materialien und die Strategie für soziale Kriminalitätsprävention können unter folgendem link abgerufen werden: http://www.bunmegelozes.hu/?lang=en (Dank an K. Gönczöl)
Dieses Konzept, weitere Materialien und die Strategie für soziale Kriminalitätsprävention können unter folgendem link abgerufen werden: http://www.bunmegelozes.hu/?lang=en (Dank an K. Gönczöl)
13) Masterstudiengang Kriminologie und Polizeiwissenschaft in Bochum ab Wintersemester 2006 im Präsenz- und Fernstudium
Seit 2005 wird an der juristischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum der weiterbildende Masterstudiengang Kriminologie und Polizeiwissenschaft angeboten. Im Oktober 2006 beginnt die zweite Runde im Präsenz- und die erste Runde im Fernstudium. Das Präsenzstudium dauert 2 Semester, für das Fernstudium sind 4 Semester notwendig. Nähere Informationen zu den Voraussetzungen und den Kosten des Studiums finden sich unter www.rub.de/kriminologie. Die Bewerbungsfrist für beide Studiengänge endet am 15. Juli 2006.
Seit 2005 wird an der juristischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum der weiterbildende Masterstudiengang Kriminologie und Polizeiwissenschaft angeboten. Im Oktober 2006 beginnt die zweite Runde im Präsenz- und die erste Runde im Fernstudium. Das Präsenzstudium dauert 2 Semester, für das Fernstudium sind 4 Semester notwendig. Nähere Informationen zu den Voraussetzungen und den Kosten des Studiums finden sich unter www.rub.de/kriminologie. Die Bewerbungsfrist für beide Studiengänge endet am 15. Juli 2006.
14) Training des bürgerlichen Normalzustandes
Von der Ethnographie zum Projekt Elektronische Fußfessel – eine Magisterarbeit von Sven Bergmann, die 2004 am Institut für Kulturanthropologie und europäische Ethnologie der Universität Frankfurt am Main erschienen ist, ist im Internet verfügbar unter: http://www.copyriot.com/electronic-monitoring/
Von der Ethnographie zum Projekt Elektronische Fußfessel – eine Magisterarbeit von Sven Bergmann, die 2004 am Institut für Kulturanthropologie und europäische Ethnologie der Universität Frankfurt am Main erschienen ist, ist im Internet verfügbar unter: http://www.copyriot.com/electronic-monitoring/
15) Armutskriminalität
Im Verlag für Polizeiwissenschaft ist ein Buch von Hartwin Neumann zur Armutskriminalität mit dem Titel „Armutskriminalität - Arme(n)kriminalität. Eine regionsspezifische Betrachtung mit Experteninterviews und einer polizeilichen Datenanalyse“ erschienen. Eine ausführliche Besprechung findet sich im Online-Bereich des PNL unter http://www.polizei-newsletter.de/books_german.php
Im Verlag für Polizeiwissenschaft ist ein Buch von Hartwin Neumann zur Armutskriminalität mit dem Titel „Armutskriminalität - Arme(n)kriminalität. Eine regionsspezifische Betrachtung mit Experteninterviews und einer polizeilichen Datenanalyse“ erschienen. Eine ausführliche Besprechung findet sich im Online-Bereich des PNL unter http://www.polizei-newsletter.de/books_german.php
16) Gewalt in der Familie. Für und Wider den Platzverweis
Die Forschungsergebnisse zum Thema "Gewalt in der Familie" leiteten ein Umdenken hinsichtlich des Täter-Opfer-Bildes ein: Frauen werden nicht mehr nur in der Opferrolle gesehen, Männer nicht nur in derjenigen des Täters. So spiegelt auch der zunehmend häufiger verwendete Begriff "Familiäre beziehungsweise Häusliche Gewalt" die Wechselseitigkeit gewalttätiger Beziehungen wider. Gewalt in der Familie verursacht nicht nur viel Leid für die Betroffenen, sondern auch der Gesellschaft erhebliche Kosten. Bisher praktizierte "Lösungen" wurden weiterentwickelt, neue Vorgehensweisen werden erprobt. Zu Letzteren gehört der "Platzverweis", mit dem in den USA, aber auch in europäischen Ländern und inzwischen auch in Deutschland, gute Erfahrungen gemacht werden. Ein von Kury und Oberfell-Fuchs herausgegebener Band enthält internationale Beiträge zur Gewalt in der Familie und vor allem zum Platzverweis. Erfahrungen aus verschiedenen Ländern werden berichtet, Vor- und Nachteile sowie Probleme dieser Form des polizeilichen Einschreitens bei familiären Gewalttaten werden kritisch diskutiert. Helmut Kury, Joachim Obergfell-Fuchs (Hrsg.), Gewalt in der Familie. Für und Wider den Platzverweis.
ISBN 3-7841-1565-9. Eine ausführliche Besprechung findet sich im Online-Bereich des PNL unter http://www.polizei-newsletter.de/books_german.php
Die Forschungsergebnisse zum Thema "Gewalt in der Familie" leiteten ein Umdenken hinsichtlich des Täter-Opfer-Bildes ein: Frauen werden nicht mehr nur in der Opferrolle gesehen, Männer nicht nur in derjenigen des Täters. So spiegelt auch der zunehmend häufiger verwendete Begriff "Familiäre beziehungsweise Häusliche Gewalt" die Wechselseitigkeit gewalttätiger Beziehungen wider. Gewalt in der Familie verursacht nicht nur viel Leid für die Betroffenen, sondern auch der Gesellschaft erhebliche Kosten. Bisher praktizierte "Lösungen" wurden weiterentwickelt, neue Vorgehensweisen werden erprobt. Zu Letzteren gehört der "Platzverweis", mit dem in den USA, aber auch in europäischen Ländern und inzwischen auch in Deutschland, gute Erfahrungen gemacht werden. Ein von Kury und Oberfell-Fuchs herausgegebener Band enthält internationale Beiträge zur Gewalt in der Familie und vor allem zum Platzverweis. Erfahrungen aus verschiedenen Ländern werden berichtet, Vor- und Nachteile sowie Probleme dieser Form des polizeilichen Einschreitens bei familiären Gewalttaten werden kritisch diskutiert. Helmut Kury, Joachim Obergfell-Fuchs (Hrsg.), Gewalt in der Familie. Für und Wider den Platzverweis.
ISBN 3-7841-1565-9. Eine ausführliche Besprechung findet sich im Online-Bereich des PNL unter http://www.polizei-newsletter.de/books_german.php
17) Hans-Dieter Schwind wird 70 – und sein Lehrbuch 20
Als 1986 die erste Auflage des Kriminologie-Lehrbuches von Schwind erschien, runzelten viele die Stirn und fragten sich, ob man es sich erlauben könne, in einem „wissenschaftlichen“ Lehrbuch auch Bilder und Zeitungsausschnitte zu präsentieren. Inzwischen ist das Buch in der 16. Auflage erschienen und nicht nur an Polizei-Hochschulen weit verbreitet. Eine ausführliche Besprechung der aktuellen Auflage findet sich im Buchbesprechungsteil des PNL unter http://www.polizei-newsletter.de/books_german.php. Hans-Dieter Schwind, PRIVATE Kriminologie. Eine praxisorientierte Einführung mit Beispielen. 16., Auflage, Heidelberg 2006, € 27.- . Hans-Dieter Schwind feiert am 31. Mai 2006 seinen 70. Geburtstag und wird mit einer Festschrift geehrt. Titel: Kriminalpolitik und ihre wissenschaftlichen Grundlagen. Herausgeber: Thomas Feltes, Christian Pfeiffer, Gernot Steinhilper, C.F. Müller-Verlag Heidelberg, ca. 1.200 Seiten, 298.- Euro
Als 1986 die erste Auflage des Kriminologie-Lehrbuches von Schwind erschien, runzelten viele die Stirn und fragten sich, ob man es sich erlauben könne, in einem „wissenschaftlichen“ Lehrbuch auch Bilder und Zeitungsausschnitte zu präsentieren. Inzwischen ist das Buch in der 16. Auflage erschienen und nicht nur an Polizei-Hochschulen weit verbreitet. Eine ausführliche Besprechung der aktuellen Auflage findet sich im Buchbesprechungsteil des PNL unter http://www.polizei-newsletter.de/books_german.php. Hans-Dieter Schwind, PRIVATE Kriminologie. Eine praxisorientierte Einführung mit Beispielen. 16., Auflage, Heidelberg 2006, € 27.- . Hans-Dieter Schwind feiert am 31. Mai 2006 seinen 70. Geburtstag und wird mit einer Festschrift geehrt. Titel: Kriminalpolitik und ihre wissenschaftlichen Grundlagen. Herausgeber: Thomas Feltes, Christian Pfeiffer, Gernot Steinhilper, C.F. Müller-Verlag Heidelberg, ca. 1.200 Seiten, 298.- Euro