Polizei : Newsletter Nr. 9, September 1999

 1)   „Richtigstellung“ zu Meldung Nr. 1 aus Letter Nr. 8
 2)   Weiterbildung am Heim-PC
 3)   Erklärungen für den Kriminalitätsrückgang in den USA
 4)   Neues Zahlungsmittel fürs Internet
 5)   Evaluationsstudie zur problem-orientierten Polizeiarbeit bei städtischer Gewalt-kriminalität
 6)   Sicherheitslücke bei Excel 97
 7)   Das subjektive Sicherheitsgefühl verbessert sich; Verbrechensängste der Deutschen gehen zurück
 8)   Jahr 2000-Fähigkeit bei Microsoft
 9)   Kölner Soziologe Erwin Scheuch sieht Umorientierung der CDU
10)  Prozessfinanzierung mit Gewinnbeteiligung jetzt auch in Deutschland
11)  Arme baden Umweltschäden aus
12)  Swiss-Police im Internet
13)  Video zum Thema „Lagebedingter Erstickungstod“
 
1) „Richtigstellung“ zu Meldung Nr. 1 aus Letter Nr. 8
(NSA besitzt Kryptoschlüssel für Windows)

Aus einem Info der Fa. Microsoft: „Die Spekulationen einer kanadischen Soft-warefirma, dass Microsoft der National Security Agency (NSA) mit einem speziellen Schlüssel eine "Hintertür" zum Verschlüsselungssystem des Windows Betriebssystems offengelassen hätte, sind falsch und unbegründet. Einzelheiten hierzu erhalten Sie in unserer Pressemitteilung.  http://www.microsoft.com/germany/news/n1813.htm
 
 
2) Weiterbildung am Heim-PC
Auf einer privaten Homepage wurden Informationen für den polizeilichen Alltag zusammengestellt. Nach eigener Darstellung erfreut sich vor allem der Bereich über den neuen EU-Führerschein großer Beliebtheit. Da schon viele Anfragen gekommen seien, weist der Autor der Seite darauf hin, dass Dateien und Tabellen heruntergeladen werden dürfen und zur Verwendung im täglichen Dienst bereitstehen. Einfach auf der Homepage unter „Polizei Infos“ auf EU-Führerschein klicken. URL: http://home.t-online.de/home/jabberwocky
 
 
3) Erklärungen für den Kriminalitätsrückgang in den USA
Endlich liegt eine wissenschaftlich seriöse Studie zum Kriminalitätsrückgang in den USA und zu den verschiedenen Erklärungsversuchen vor. Die Autoren geben zudem eine Prognose der weiteren Kriminalitätsentwicklung bis zum Jahr 2010 und vergleichen die Regierungszeiten unter Bush und Clinton (der behauptet, für den Rückgang verantwortlich zu sein) miteinander. Ein mehr als lesenswerter Beitrag: Darrell Steffensmeier, Miles D. Harer: Making Sense of Recent U.S. Crime Trends, 1980 to 1996/1998: Age Composition Effects and other Explanations. In: Journal of Research in Crime and Delinquency, Vol.36, No.3, August 1999, S.235-274 Dazu passt gut ein Beitrag, der sich mit der Entwicklung der Verbrechensangst und der „sozialen Unordnung“ in den USA seit 1980 beschäftigt. Die Studie des National Institute of Justice von Ralph B. Taylor unter dem Titel „Crime, Grime, Fear, and Decline: A Longitudinal Look“ ist im Internet in Kurz- und Langfassung sowie mit abstract verfügbar unter www.ojp.usdoj.gov/nij/pubs-sum/177603.htm (mit „grime“ ist übrigens Schmutz, Schund etc. gemeint).
 
 
4) Neues Zahlungsmittel fürs Internet
Die Fa. IBM hat zusammen mit Mastercard ein neues Zahlungsmittel fürs Internet entwickelt. Dieses heißt IBM Consumer Wallet und ergänzt beim Kauf die Kreditkarte. Die Bedienung ist sehr einfach: Die wichtigsten Informationen einer Kreditkarte werden einmal in einem elektronischen Formular auf dem PC des Anwenders gespeichert. Wird dann die Bezahlung im Internet nötig, genügt der Klick auf ein entsprechendes Symbol. Das System unterstützt dabei die höchste Sicherheitsstufe des Online Shops, darunter Formate wie SSL oder SET. Sehr positiv dabei ist, dass IBM und Mastercard den Online Shops spezielle Erkennungslogos anbieten, anhand derer der Kunde dann sofort erkennen kann, dass eine Transaktion auf einem hohen Sicherheitsniveau möglich ist. Die Software für das Consumer Wallet kann aus dem Internet heruntergeladen werden. Etwa ein Drittel aller Onlineeinkäufe werden nach Untersuchungen von IBM wegen der umständlichen und unsicheren Bezahlung derzeit noch abgebrochen. http://www.forumnews.de/Artikel.asp?AID=2717 Quelle: Forumnews vom 28.09.99
 
 
5) Evaluationsstudie zur problem-orientierten Polizeiarbeit bei städtischer Gewalt-kriminalität
Problem-orientierte Polizeiarbeit (problem-oriented policing) wird im us-amerikanischen Raum seit längerem als ideale Ergänzung zur bürgernahen Polizeiarbeit (community policing) diskutiert. Bislang liegen mehrere Studien vor, die nachweisen konnten, dass mit Hilfe der problem-orientierten Polizeiarbeit Kriminalität und öffentliche Unordnung wirksam bekämpft werden konnten. Eine gerade vorgelegte Studie von Braga, Weisburg u.a. konnte einen solchen positiven Effekt auch für die Bekämpfung von Gewaltkriminalität im öffentlichen Raum nachweisen. Das interessante an dieser methodisch sehr aufwendigen Studie ist, dass auch mögliche Verdrängungseffekte berücksichtigt wurden und nachgewiesen werden konnte, dass solche Verdrängungseffekte nicht notwendigerweise mit gezielten polizeilichen Maßnahmen einher gehen müssen. Quelle: Braga et al., Problem-Oriented Policing in Violent Crime Places: A Randomized Controlled Experiment. In: Criminology 37, 3, 1999, S.541-580
 
 
6) Sicherheitslücke bei Excel 97
Einer Erklärung von Microsoft zufolge besteht eine Sicherheitslücke in dem mit Excel97 installierten Teil des ODBC-Treibers. Der ODBC-Treiber gewährleistet den systemübergreifenden Datenbankzugriff. Laut Microsoft „besteht die Möglichkeit, dass Coder mit unlauteren Absichten Excel97-Tabellen erstellen, die sich eine Sicherheitslücke dieses Datenbanktreibers zunutze machen, um Dateien zu löschen und andere Aktionen mit böswilligen Absichten vorzunehmen“. Da bei der Sicherheitslücke nicht die Makrofunktion der Microsoft-Office-Produkte benutzt wird, erscheint entsprechend kein Hinweis auf Makros in Dokumenten. Benutzer können auf dieses Problem stossen, wenn sie eine Tabelle öffnen, die an eine E-Mail-Nachricht angehängt oder mit einer Website verknüpft ist. Das 2,8 MB große Sicherheits-Update ist auf den Internetseiten von Microsoft unter der Adresse http://officeupdate.microsoft.com/Germany/downloadDetails/excel97odbc.htm zu finden. Quelle: Forschung & Lehre 10/99
 
 
7) Das subjektive Sicherheitsgefühl verbessert sich; Verbrechensängste der Deutschen gehen zurück
1992 hatten (nach dem Institut für Demoskopie Allensbach – noch keine Homepage, man glaubt es kaum!) noch 49% der Bevölkerung Angst vor einem Einbruch, heute sind es nur noch 32% (Allensbach Berichte 12/99). Nach der jährlich von der R+V-Versicherung durchgeführten Studie stimmt das für die Zeit seit 1997 (dort rangiert die Verbrechensfurcht ohnehin nur auf Rang 13 von 15 Ängsten der Deutschen!). R+V hat (im Gegensatz zu Allensbach) eine sehr gute Homepage mit vielen Infos und Grafiken zu der neuesten Studie zu den Ängsten der Deutschen von August 1999: www.ruv.de/infos/studien/angstddt/einstieg.html
 
 
8) Jahr 2000-Fähigkeit bei Microsoft
Microsoft hat mit 2054 Produkten wohl fast seine ganze Produktpalette einem Jahr-2000 Test unterzogen. Immerhin 6 Prozent haben den Test nicht bestanden. Für Ratlose wurde jetzt ein Infozentrum eingerichtet, welches man gebührenfrei unter 0800-1833654 von montags bis freitags jeweils von 9.00 bis 18.00 Uhr erreichen kann.

Quelle: Forschung & Lehre 9/99
 
 
9) Kölner Soziologe Erwin Scheuch sieht Umorientierung der CDU
Nach Scheuch lautet die neue Strategien der CDU: Werte links der Mitte vertreten und eine progressive Position neben der SPD aufbauen. „Damit könnte man die alternative Klientel ansprechen, die jetzt bei der Regierung Schröder nicht so gut zum Zuge kommt“ (Scheuch). Diese „ideologische Kehrtwende“ werde von „Neo-Sozialromantikern“ wie Wolfgang Schäuble und Helmut Kohl vorangetrieben (Zitate nach „Trendletter“). Scheuchs Prognose: Eine links-grüne CDU hat größere Machtchancen als eine Koalition mit den Roten. Der FDP werden keine Chancen mehr eingeräumt, ihr Absturz billigend in Kauf genommen. Quelle: Trendletter 10, 1999; Criticón 162, 99)
 
 
10) Prozessfinanzierung mit Gewinnbeteiligung jetzt auch in Deutschland
Was Anwälte nicht dürfen, darf die erste deutsche Prozessfinanzierungsagentur Foris AG (www.foris-ag.de ): Sie trägt alle Verfahrenskosten, selbst bei gerichtlicher Niederlage. Dafür behält die Agentur im Falle eines Sieges oder eines Vergleiches die Hälfte des Prozesserlöses ein. Quelle: Trendletter 10, 1999
 
 
11) Arme baden Umweltschäden aus
Arme Kinder leben eher in Industrieabgasen und werden häufiger von Autos überfahren als Kinder reicher Leute - so eine britische Studie. Für ein Kind der ärmsten Bevölkerungsgruppe ist die Wahrscheinlichkeit, vom Auto überfahren zu werden, fünf mal höher als für Kinder reicher Eltern. Und 662 umweltverschmutzende Fabriken befinden sich in Gegenden, wo das durchschnittliche Haushaltseinkommen unterhalb von 15.000 Pfund im Jahr (46.000 Mark) liegt, aber nur fünf „Dreckschleudern“ in Gegenden mit einem Einkommen über 30.000 Pfund. Die Studie wurde vom Forschungsverbund Catalyst und dem Umweltverband Friends of the Earth (FoE) herausgegeben. Im Vorwort beklagt der britischen Umweltminister, dass ökologische Probleme „vor allem die Alten, sehr Jungen und Armen“ träfen. Auch in den USA ergaben ähnliche Analysen, dass vor allem Anlagen mit giftiger Emission eher in armen, von Schwarzen bevölkerten Gemeinden angesiedelt wurden – wo der Widerstand und die Auflagen am geringsten sind. Die Untersuchung kann unter http://www.foe.co.uk/pollution-injustice/poll-inj.html angesehen werden. Quelle: taz vom 27.09.99
 
 
12) Swiss-Police im Internet
Auch die Schweizer Polizei ist nun im Internet vertreten. Host ist das Bundesamt für Polizeiwesen in Bern. Unter www.swisspolice.ch findet man in vier Sprachen Themen wie Personen- und Sachfahndung, Warnungen und Links zu anderen Polizeidienststellen und Institutionen. Ebenso bietet die Seite eine Möglichkeit mit dem Bundesamt in Verbindung zu treten. Quelle: Tribune de Genève
 
 
13) Video zum Thema „Lagebedingter Erstickungstod“
e Polizeien der Länder Baden-Württemberg und Bayern haben ein Video zum Thema „Lagebedingter Erstickungtod“ vorgelegt. Wenn Polizeibeamte es mit wütend-erregten, alkoholisierten und/oder drogenabhängigen Personen zu tun haben, kommt es oftmals zu Widerstandshandlungen und der Polizeibeamte muss körperliche Gewalt anwenden. Nachdem es in diesem Zusammenhang zu schwer erklärbaren Todesfällen kam, spielt das Thema „Lagebedingter Erstickungstod“ zunehmend eine Rolle. Das Video dient als Einstimmung auf anschließende Übungen und ist zur Verwendung durch Einsatztrainer der Polizei gedacht. Bezugsquelle u.a.: Medienzentrum der Polizei Baden-Württemberg, Müllheimer Straße 7, 79115 Freiburg, Tel. 0049 (0)761/4906159, Fax 0049 (0)761/4906249, Email: HOTLINE.LPSBW@t-online.de