Hans Beck/Siegfried Müller – Fälle und Lösungen zur StPO für die Ausbildung in der Polizei

Beck, Hans/Müller, Siegfried; Fälle und Lösungen zur StPO für die Ausbildung in der Polizei; 4. Aufl. Stuttgart u.a. 2016, 126 Seiten, 16,90 €, ISBN 9783415057609

Das Fallbuch zur StPO von Beck und Müller beinhaltet insgesamt 20 Sachverhalte mit ausformulierten Lösungsvorschlägen. Inhaltlich erstrecken sich die Fälle auf eine Vielzahl strafprozessualer Fragestellungen aus der polizeilichen Praxis. Wie in fallorientierten Studienbüchern üblich werden auch hier Sachverhalte mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad abgedeckt. So werden zur Einführung verschiedene Einzelprobleme zur Identitätsfeststellung und Durchsuchung behandelt und im weiteren Verlauf der Darstellung kommen komplexere Fallkonstellationen wie die molekulargenetische Untersuchung für künftige Strafverfahren zum Zuge.

Das Werk kann aus mehreren Gründen überzeugen und für die polizeiliche Ausbildung empfohlen werden. Die Sachverhalte sind lebensnah und bilden den polizeilichen Handlungsalltag ab, statt auf konstruierte Lehrbuchfälle zurück zu greifen. Die Lösungsvorschläge sind klar strukturiert, sodass den Studierenden an jeder Stelle deutlich gemacht wird, welches konkrete Merkmal der einschlägigen Norm für den jeweiligen Prüfungspunkt einschlägig ist. Schließlich fällt positiv auf, dass insbesondere bei rechtlich schwierigen Sachverhalten wie der Durchsuchung oder Festnahme (die in der Praxis regelmäßig der gerichtlichen Kontrolle unterworfen werden) auch Sachverhalte behandelt werden, in denen das Eingriffshandeln der Polizeibeamten formell oder materiell rechtwidrig ist. Der Vorteil für die Ausbildung: Den Studierenden wird nicht nur gezeigt, wie man es nicht machen sollte. In Kombination mit pointierten Hinweisen zur Vertiefung wird anschaulich dargelegt, welche rechtlichen Anforderungen an polizeiliche Maßnahmen zu stellen sind, damit die so erlangten Beweismittel im späteren staatsanwaltschaftlichen und gerichtlichen Verfahren auch verwertbar sind.

Rezensiert von: Andreas Ruch