Gewalt durch Polizei

Während zum Thema Gewalterfahrungen von Polizeibeamten innerhalb der letzten Jahre ein großes Forschungsinteresse festzustellen ist, liegen zur polizeilichen Gewaltausübung bislang kaum empirische Erkenntnisse vor. Im vorliegenden Beitrag werden deshalb Befunde zum Ausmaß sowie zu möglichen Einflussfaktoren der Gewaltausübung durch Polizeibeamte vorgestellt. Hierfür wird auf die Daten von zwei Untersuchungen zurückgegriffen. Bei der ersten Studie handelt es sich um eine niedersachsenweit repräsentative Befragung der ab 16-jährigen Wohnbevölkerung (N = 5.866). In dieser Untersuchung gab etwa jeder 200. Befragte an, physische Gewalt durch Polizeibeamte erlebt zu haben. In der zweiten Studie wurden niedersächsische Einsatz-und Streifendienstbeamte zur Gewaltausübung im Dienst befragt (N = 1.931). Nach eigenen Angaben setzten sie in rund einem Drittel aller Einsätze leichtere Formen der Gewalt (z.B. Schubsen) ein; bei etwa jedem 14. Einsatz kam es zu schwerer Gewalt (z.B. Schlagen). Mit Blick auf verschiedene situative und personenbezogene Einflussfaktoren erweist sich die eigene Opferschaft als stärkster Prädiktor für die Gewaltausübung. Zudem steigt das Risiko polizeilicher Gewaltausübung in Situationen, an denen mehrere und als gefährlich einzustufende Bürger beteiligt sind. Auf Personenebene ergeben sich für das Geschlecht des Beamten sowie dessen Risikobereitschaft signifikante Effekte. Der Beitrag ist in der neuen Zeitschrift „Rechtspsychologie“ erschienen und steht kostenlos zum download zur Verfügung unter http://www.nomos-elibrary.de/10.5771/2365-1083-2015-1-22/gewaltausuebung-durch-polizeibeamte-ausmass-und-einflussfaktoren-jahrgang-1-2015-heft-1?page=1