Jan C. Bublitz u.a. (Hrsg.), Recht – Philosophie – Literatur. Festschrift für Reinhard Merkel zum 70. Geburtstag, rezensiert von Holger Plank

Jan Christoph Bublitz[1] / Jochen Bung[2] / Anette Grünewald[3] / Dorothea Magnus[4] / Holm Putzke[5] / Jörg Scheinfeld[6] (Hrsg.): „Recht – Philosophie – Literatur. Festschrift für Reinhard Merkel zum 70. Geburtstag“ [7] ISBN: 978-3-428-15566-8, Teilband I: 928 Seiten, Teilband II: 744 Seiten, Verlag Duncker & Humblot, Berlin, 2020, 299,90 €

Reinhard Merkel[8] ist ein vielgeehrter, bedeutender Rechtswissenschaftler, Literaturwissenschaftler und (Rechts-) Philosoph, der sich „häufig und mit frischer Sicht“ als „renitenter Denker in öffentliche Debatten einmischt“ und „der es (dabei) dem Üblichen selten erlaubt, unwidersprochen das Feld zu behaupten“ (ebd., S. V).

Seine akademische Laufbahn, die Vielfalt seiner Forschungsinteressen sowie die Tiefe und gedankliche Schärfe seiner Arbeiten sind beeindruckend. Diese thematsiche und inhaltliche Bandbreite sowie das interdisziplinäre Denken des Laureaten, der im Jahr 2015 an der Universität Hamburg emeritiert wurde, spiegelt sich auch in den 95 Beiträgen von insgesamt 101 Autoren der zweibändigen Festschrift mit einem Umfang von mehr als 1670 Seiten wider, die sich wie das „Who is Who“ der interdisziplinären (Straf-) Rechts­wissenschaft liest und die sich in die Kapitel

I.1 Literarisches

I.2 Politische Philosophie und Rechtsphilosophie

I.3 Grundlagen des Strafrechts

I.4 Strafrecht AT

II.1 Strafrecht BT

II.2 Strafverfahrensrecht

II.3 Völkerrecht

II.4 Recht und Ethik der Medizin und Biowissenschaften

II.5 Varia

untergliedert.

Merkel war von 2012 – 2020 auf Vorschlag der Bundesregierung Mitglied im Deutschen Ethikrat und wich als „Humanist“ bei der ihm wie auf den Leib geschneiderten Thematik Spanungsverhältnis zwischen Recht und Ethik, wie etwa dem „Embryonenschutz“ oder zuletzt der „Triage“ im Rahmen intensivmedizinischer Behandlung während der Pandemie, keinem noch so unbequemen Thema aus.[9] Ebenso kritisch und streitbar wie bei medizinethischen Fragen zeigt€ er sich immer wieder im politischen, völkerrechtlichen und literaturwissenschaftlichen Kontext.

Den sechs Herausgeber*innen, die dem Laureaten z. T. als ehemalige akademische Schüler*innen / Mitarbeiter*innen eng verbunden sind, ist mit der Festschrift thematisch und inhaltlich ein Opus Magnum gelungen, in welchem jeder / jede, der / die sich für die Interdisziplinarität der Strafrechtswissenschaft und deren Anleihen aus den Geistes- und Sozialwissenschaften bis hin zur Kriminologie interessiert, aktuelle und allgemein hochinteressante und weiter verfolgenswerte Anknüpfungspunkte findet.

Seit ich das imposante Werk als Rezensionsexemplar vom Verlag erhalten habe, blättere und lese ich regelmäßig darin und fühle mich durch die vielfältigen Eindrücke im Rahmen der eigenen (Forschungs-) Arbeit immer wieder inspiriert.

Holger Plank, im Oktober 2021

[1] Dr. jur., Post Doc, Universität Hamburg, zuletzt abge­rufen am 21.10.2021.

[2] Prof. Dr. jur., Lehrstuhl für Rechtsphilosophie und Strafrecht an der Universität Hamburg, zuletzt abgerufen am 21.10.2021.

[3] Prof. Dr. jur., Friedrich-Schiller Universität Jena, zuletzt abgerufen am 21.10.2021.

[4] Dr. jur., Leuphana Universität Lüneburg, zuletzt abgerufen am 21.10.2021.

[5] Prof. Dr. jur., Lehrstuhl für Strafrecht an der Universität Passau und apl. Professur für Strafrecht, Strafprozessrecht und Wirtschaftsstrafrecht an der EBS Law School Wiesbaden, zuletzt abgerufen am 21.10.2021.

[6] Prof. Dr. iur., Lehrstuhl für Strafrecht, Strafprozessrecht, Medizinstrafrecht, Wirtschafts­strafrecht, Rechtsphilosophie, Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, zuletzt abgerufen am 21.10.2021.

[7] Vgl. Inhaltsverzeichnis auf der Website des Mohr Siebeck Verlags, Tübingen, zuletzt abgerufen am 21.10.2021.

[8] Prof. em. Dr. jur., Lehrstuhl für Strafrecht und Rechtsphilosophie, Universität Hamburg.

[9] Vgl. bspw. nur Bethke in einem Beitrag aus Anlass des 70. Geburtstags von Reinhard Merkel in der FAZ vom 12.04.2020, zuletzt abgerufen am 21.10.2021.