Mario Staller, Swen Körner (Hrsg.), Handbuch polizeiliches Einsatztraining. Rezensiert von Thomas Feltes

Mario Staller, Swen Körner (Hrsg.), Handbuch polizeiliches Einsatztraining. Professionelles Konfliktmanagement – Theorie, Trainingskonzepte und Praxiserfahrungen. Springer Gabler Wiesbaden, 961 S., ISBN 978-3-658-34158-9 e-Book (109,99.- Euro), Hardcover 149,99 Euro (ISBN 978-3-658-34157-2).

Die Welt besser machen“. Mit keinem geringeren Anspruch haben die Herausgeber dieses Werk veröffentlicht, an dem das „Who-ist-Who der polizeilichen Konflikt- und Einsatzforschung und des Einsatztrainings“ mitgewirkt habe. Trifft diese, für Autoren, die sich dem Wissenschaftsbereich zugehörig wähnen, doch recht ungewöhnliche Aussage zu? Die in dem Buch enthaltenen Beispiele aus dem „polizeilichen Alltag und der polizeilichen Trainingspraxis“ sollen für „die weitere Optimierung eines evidenzbasierten und reflexiven polizeilichen Einsatztrainings“ sorgen.

Die Herausgeber „freuen sich sehr“, dass sie „mit dem vorliegenden Werk das Who-ist-Who der deutschsprachigen (Polizei)Forschung mit Blick auf Konfliktbewältigung und das entsprechende Training dafür gewinnen konnten. Auch freuen wir uns in besonderem Maße über die Polizeipraktiker*innen, die ihre Praxen reflektiert und ihre Erkenntnisse eingebracht haben. Das vorliegende Handbuch unterscheidet sich in Inhaltsbereichen auch von Büchern, welche auf dem populärwissenschaftlichen Markt zum Thema Einsatztraining und polizeiliches Konfliktmanagement erhältlich sind“ (S. VII).

Insgesamt soll das Buch, so der Verlag in der Ankündigung auf seiner website, für „Einsatztrainer[1], Polizisten, Entscheider und Wissenschaftler einen praktischen und evidenzbasierten Zugang zum Thema des polizeilichen Einsatztrainings“ bieten. Und weiter: „Im Mittelpunkt dieses Handbuches steht der Trainingsprozess des Einsatztrainings. Drei Perspektiven bilden dabei den Rahmen: Die akademische Perspektive richtet sich an Einsatztrainer, Wissenschaftler und polizeiliche Entscheider und bringt aktuelle Forschungsergebnisse zum Einsatztraining mit- und gegeneinander ins Gespräch. Die praktische Perspektive bietet Einsatztrainern Fallbeispiele aus der polizeilichen Trainingspraxis. So erhalten Praktikern neue Möglichkeiten zur Gestaltung und Reflexion des eigenen Trainings. Die in der Verflechtung beider Sichtweisen entstehende prakademische Perspektive gibt Praktikern Anhaltspunkte zur Gestaltung und Reflexion des Einsatztrainings auf evidenzbasierter wissenschaftlicher Basis“.

Das Handbuch ist in zwei Oberbereiche bzw. sechs Teile unterteilt. Wissenschaft (Teil A), und „gelebte Praxis des Einsatztrainings“ (Teil B). „Um beide Perspektiven miteinander in Verbindung zu bringen, hatten unsere Autor die Aufgabe, sich jeweils auf die andere Perspektive zu beziehen: Wissenschaftler mussten ihre Ausführungen mit kondensierten, handlungspraktischen Empfehlungen für Entscheider, Einsatzkräfte und Einsatztrainer*innen beenden. Praktiker*innen des Einsatztrainings hatten die Aufgabe, ihre Praxis am wissenschaftlichen Wissensbestand zu reflektieren. Für beide Seiten war dieser Prozess nicht einfach – da eben auch ungewohnt“ (S. VIII f.)

Teil I enthält „Grundsätzliches“, Teil II ist mit „Prakademische Perspektive – Kontext“ überschrieben, Teil III mit „Prakademische Perspektive – Einsatz“. Teil IV lautet „Prakademische Perspektive – Training“, Teil V „Reflektierte Praxis – Einsatz“, und Teil VI „Reflektierte Praxis – Training“. Irgendwie im Ergebnis wenig aufschlussreich.

Forschungsergebnisse zum Einsatztraining sollen also „mit- und gegeneinander ins Gespräch“ gebracht werden. Von der Semantik dieser Aussage einmal abgesehen stellt sich die Frage, was denn überhaupt „Einsatztraining“ ist, wo es betrieben wird, woraus es besteht und wie weit es gefasst und wie es abgegrenzt wird. Dieser doch sehr wichtige Ausgangspunkt wird leider ebenso wenig (von den Herausgebern oder in einem einleitenden Beitrag) thematisiert oder behandelt, wie Auskunft darüber gegeben wird, wie denn die einzelnen Themenbereiche des fast 1.000 Seiten starken Werkes ausgewählt wurden.

Da der Rezensent ebenfalls für den Band angefragt und insgesamt vier Beiträge angeboten hatte, kann er diese Frage beantworten: Man hat diejenigen, die man für die „üblichen Verdächtigen“ hielt, angefragt, ob sie etwas zu einem solchen Handbuch des Einsatztrainings beisteuern wollten. Thematische Vorgaben wurden nicht gemacht. Aus den dann angegangenen Themenvorschlägen hat man den Band zusammengestellt. Eine sicherlich mögliche, aber nicht unbedingt wissenschaftliche Vorgehensweise. Eine solche hätte als erstes eine Analyse der Einsatzbedingungen und Einsatzsituationen der deutschen Polizei vorgenommen, dann die gegenwärtigen Inhalte des Einsatztrainings an den polizeilichen Einrichtungen der Aus- und Fortbildung gesammelt und analysiert und daraus einerseits eine Bedarfs- und andererseits eine Problemanalyse erstellt. Genau dies wurde jedoch nicht gemacht, und das sieht man dem Band an.

Das Ergebnis ist ein relativ buntes Sammelsurium von Themen, die nicht inhaltlich, sondern nach dem Kriterium akademisch, praktisch oder beides (?) aufgeteilt wurden. Wer zum Beispiel nach einem bestimmten Thema aus dem Bereich des Einsatztrainings sucht, wird erst einmal enttäuscht bzw. muss sich auf eine komplizierte Suche begeben, die nicht unbedingt vom Werk unterstützt wird und oftmals auch nicht erfolgreich ist.

Nehmen wir beispielhaft das nicht erst nach dem Tod von George Floyd in den USA und den Vorfällen in Mannheim und in Regensburg im März 2022 diskutierte Thema des lagebedingten Erstickungstodes in Verbindung mit einem Polizeieinsatz. Ein (eigentlich) typisches Thema für polizeiliches Einsatztraining, so könnte man meinen. Wird es in dem „Handbuch“ behandelt? Nein. Warum nicht?

Solch ein Thema würde man entweder über ein klar strukturiertes Inhaltsverzeichnis oder ein Stichwortverzeichnis suchen (und ggf. finden). Dieses wäre nicht nur hilfreich, sondern für ein solch quantitativ umfangreiches Werk unabdingbar geboten. Leider haben Herausgeber und Verlag auf ein Stichwortverzeichnis verzichtet. Warum, das bleibt ihr Geheimnis.

Was dem geneigten Leser bleibt ist die (im e-Book glücklicherweise leicht machbare) Suche nach dem Stichwort. Und, man mag es kaum glauben, weder das Stichwort „Erstickungstod“ noch „lagebedingt“ werden gefunden. Zufall?  Oder strukturelles Herausgeberversagen? Wohl eher letzteres, denn wenn das Thema sogar in einem Video im Bayerischen Fernsehen (Fahndungskontrollen & Lagebedingter Erstickungstod (Folge 9), 15.07.2020, Die Polizeiklasse, BR Fernsehen) auftaucht und vom Rezensenten in einem Beitrag für das Handbuch angeboten, aber abgelehnt wurde, dann muss man das Gefühl haben, dass polizeikritische Ausführungen in dem Band nicht erwünscht waren. Dabei war der angebotene Beitrag gemeinsam mit einem erfahrenen Polizeipraktiker, Wolfgang Mallach, verfasst, der das erste Schulungsvideo zu dem Thema auf meine Anregung hin vor mehr als 25 Jahren an der Polizeihochschule Villingen-Schwenningen erstellt hatte und seit diesem Zeitpunkt dieses Thema intensiv verfolgt und auch in der (praktischen) Einsatzlehre bis zu seiner Pensionierung behandelt hatte.

Auch das Stichwort „Asphyxie“ (als medizinische Bezeichnung des Phänomens) taucht nicht auf, ebenso wenig wie „George Floyd“ in diesem Kontext zu finden ist. Er taucht nur auf unter „Kritik an der Polizei“ und „Black Lives Matter“ (S. 524) sowie als Stichwort in einem Beitrag von Zaiser/Staller/ Koerner mit dem Titel „Polizeiliche Kommunikationsfähigkeit und deeskalative Handlungskompetenz – Grundlagen und Potenzial des Einsatztrainings“. Die Autoren schreiben in diesem Beitrag folgendes: „Im Ergebnis schließen wir, dass polizeiliche Kommunikationsfähigkeit und deeskalative Handlungskompetenz kein Einsatzmittel im konventionellen Sinne sind. Vielmehr handelt es sich um eine übergeordnete Schlüsselkompetenz, auf der das gesamte polizeiliche Handeln basiert. Dieser Tatsache wird im polizeilichen Einsatzgeschehen und Einsatztraining oft nicht Rechnung getragen“. Anschließend behaupten sie dann, dass „insbesondere nach massenmedial verbreitetem polizeilichen Fehlverhalten (….George Floyd, Minnesota/Vereinigte Staaten, 2020,) … deeskalative Handlungskompetenz und psychische erste Hilfe mehr Aufmerksamkeit in den Curricula weltweiter Polizeiausbildungen erfahren“ haben. Einen Beleg für diese Behauptung bleiben die Autoren ebenso schuldig, wie sie „die Annahme eines entsprechend weitreichenderen Kommunikationsverständnisses unter Polizeivollzugsbeamt*innen und Entscheidungsträger*innen sowie den entsprechenden Gestaltungswillen in Forschung, Einsatztraining und Einsatzgestaltung“ fordern (S. 293), ohne zu sagen, wie dies konkret in der Praxis aussehen soll. Für ein an die Praxis gerichtetes Handbuch eindeutig zu wenig.

Dafür wird dann behauptet, dass die im Buch behandelten Themen „von innovativen Theoriemodellen und neueren Trainingsanforderungen bis hin zu praktischen Einsatzanforderungen (reichen). Die Leser finden in diesem Handbuch wertvolle Anregungen für die Bewältigung des herausfordernden Polizeialltags“. Nun denn, irgendwie passt dies zu den großspurigen Behauptungen zu Beginn des Buches, die leider nicht eingehalten werden. Dabei sind einige der Beiträge durchaus gutgeschrieben und tatsächlich wissenschaftlich belegt. Was aber fehlt ist die für ein Handbuch unabdingbare klare inhaltliche Struktur der Darstellungen und eine tatsächlich umfassende Behandlung aller Aspekte. Die Gliederung des Bandes aber gibt nicht zuletzt aufgrund der nicht inhaltlich-thematisch organisierten Beiträge und der oftmals eher kryptisch anmutenden Titel eher Rätsel auf, als dass sie bei der Suche hilft.

So stellt der Beitrag „Adaptive Managementstrukturen in der Polizei: Eine systemische Betrachtung durch fünf methodische Lernkompetenzen“ (S. 141 ff.) sicherlich eine interessante Betrachtungsweise des Themas dar. Aussagen wie „Für die gegenwärtige polizeiliche Einsatzlehre sowie für Einsatztrainings bietet sich die Möglichkeit, eine glossatorisch angelegte Praxis des Systemdenkens für das Einsatzhandeln zu institutionalisieren und zu trainieren“ (S. 155) helfen dabei nicht unbedingt weiter, denn es fehlt auch hier eine systematische, ggf. beitragsübergreifende Beschäftigung, was zum Thema Management in der Polizei bekannt ist und was nicht, welche Defizite es in der Praxis gibt und wie sie behoben werden könnten.

Ein anderes Beispiel: Der Beitrag mit dem Titel „Versuch einer Ist-Soll-Analyse am Beispiel eines integrativen Schießtrainings für polizeiliche Spezialeinheiten aus der „ecological dynamics“-Perspektive“ (S. 811 ff.) gibt sicherlich Einblicke in eine (!) besondere Form von Schießtraining, denn die Autoren beziehen sich „aufgrund der beruflichen Herkunft der beiden Erstautoren als operative Einsatzkräfte der Spezialeinheiten auf eine typische Einsatzsituation des Spezialeinsatzkommandos der Polizei“ (s. 813). Auch hier fehlt es wieder am dem übergeordneten „framing“, an einem Versuch, eine Systematik in die doch sehr diversen Themen und teilweise sehr selektiven Abhandlungen zu bringen.

Auch der Einführungsbeitrag der Herausgeber unter dem Titel „Die Verantwortung des Einsatztrainings: Die Welt besser machen“ (S. 3 ff.) enthält viele interessante Aspekte, die auch in der Polizeiwissenschaft diskutiert werden. Eine wirkliche Übersicht oder gar systematische Strukturierung der Beiträge findet sich weder hier noch im Editorial. Für ein Handbuch in einem renommierten Verlag schlicht unverständlich.

Soviel zur Aufgabe und zu den selbst gesteckten Ansprüchen. Erfüllt werden sie leider nicht oder zumindest nicht durchgängig.

Positiv anzumerken ist, dass die meisten (nicht alle) Beiträge übersichtlich aufgebaut sind und am Ende sich jeweils auf das Thema des Beitrages bezogene Hinweise und Handlungsempfehlungen für die polizeiliche Praxis finden, wobei diese zu oft plakativ und appellatorisch ausfallen.

Zu Details wird, nicht nur aufgrund des Umfangs des Werkes, sondern auch aufgrund der doch letztlich unübersichtlichen Struktur und der zum Teil überkomplexen Gestaltung der Überschriften auf die jeweiligen Zusammenfassungen der einzelnen Beiträge verwiesen, die der Verlag dankenswerterweise auf seiner Website bereitstellt.

Abschließend noch etwas zum Thema „Who is Who“ „der deutschsprachigen (Polizei)Forschung mit Blick auf Konfliktbewältigung und das (sic!) entsprechende Training“ (S. VII). Schaut man sich das Autorenverzeichnis (S. XXIII ff.) an, so wird eine sehr bunte Mischung deutlich, was an sich eigentlich positiv ist, wenn diese Mischung auch dafür sorgt, dass die Themen aus unterschiedlichen Perspektiven behandelt werden. Leider ist genau dies nicht der Fall. Stattdessen finden sich dann zu einigen Themenkomplexen (z.B. Polizei und psychisch beeinträchtigte Menschen) mehrere Beiträge, die weder aufeinander bezogen sind, noch sich gegenseitig ergänzen oder gar das Thema akademisch kontrovers diskutieren. Neben Polizeipraktikern sind vor allem Mitarbeitende von Polizeihochschulen vertreten, aber auch Ethnologen und Sportwissenschaftler, ein Vertreter des Deutschen Klingenmuseums in Solingen, Soziologen und Psychologen. Was die Autoren jeweils konkret qualifiziert, einen bestimmten Beitrag zu verfassen, also z.B. welche Ausbildung sie haben oder welche Funktion, ergibt sich daraus nicht. Dies wäre aber für eine wissenschaftlich seriöse Einordnung notwendig gewesen.

Und zuletzt noch eine Anmerkung zu dem von den Herausgebern hochgelobten Prozess des (angeblich) „peer review-Verfahrens“. Da ich ursprünglich gemeinsam mit anderen vier Beiträge für den Band vorgesehen und eingereicht hatte, sie dann aber aus verschiedenen Gründen zurückgezogen habe, kann ich dazu aus Insider-Sicht etwas sagen. So wurde ein Beitrag von mir zur Anti-Folter-Kommission des Europarates zuerst nach erfolgtem „Begutachtungsverfahren“ abgelehnt, weil er als „in der Gesamtkonzeption des Werkes als nicht passend“ gesehen wurde. Was aber liegt näher, über Folter und entwürdigende Behandlung sowie und vor allem und ihre Kontrolle zu schreiben, wenn es um polizeiliche Einsätze geht? Zwar wurde diese Entscheidung nach Intervention von mir revidiert, aber das Grundproblem blieb auch bei anderen Beiträgen von mir bestehen: So wurde das Abstract zu unserem Beitrag zum lagedingten Erstickungstod als „wichtiges Thema“ angenommen, es sollte aber in den Kontext „nationaler und internationaler Forschung“ eingebettet werden. Der Beitrag wurde dann nach entsprechender Erstellung von drei Reviewern abgelehnt. Kritisiert wurde u.a. dass die „Quellenarbeit“ problematisch sei. Dabei ging es im Wesentlichen um allgemein bekannte und unstrittige Vorfälle oder banale grundlegende medizinische Aussagen, für die auch aus wissenschaftlicher Sicht kein Beleg erforderlich war. Im Hintergrund konnte man mehr oder weniger direkt aus den Kommentaren lesen, dass den Reviewers unsere Beschäftigung mit einzelnen Vorfällen (z.B. George Floyd) oder bestimmten Techniken (Quick Cuffing) nicht gefiel – oder anders formuliert, dass die Ausführungen zu kritisch waren[2].

Bei dem dritten Beitrag (Polizei und psychisch Gestörte) hat ein als „Wissenschaftler“ firmierender Reviewer den Artikel mehr oder weniger unverändert akzeptiert, während ein als „Wissenschaftler und Praktiker“ firmierender Reviewer eine umfassende Überarbeitung gefordert hatte, die innerhalb der gesetzten Frist nicht möglich war. Offensichtlich bestanden auch hier grundlegende Aversionen gegenüber unserer wissenschaftlichen Position und der sich daraus ergebenden (kritischen) Darstellung. Solche Differenzen kann man sicherlich anderenorts austragen, aber das ist nicht Aufgabe eines Review. Den inhaltlichen Forderungen des Reviewers nachzukommen, hätte einer Neufassung mit grundlegend anderer Ausrichtung bedurft, wozu Michael Alex als erfahrener Psychologe und Jurist und ich nicht bereit waren. Möglicherweise fehlt es in Deutschland (oder in der Polizei?) an einer entsprechenden konstruktiven Review-Kultur, wie ich sie aus dem Ausland als „Täter“ und „Opfer“ solcher Reviews kennengelernt habe.

Letztlich hat uns auch die Tatsache stutzig gemacht, dass es sich bei den hochgelobten „Reviewern“ einerseits um Mitautoren handelte, die im gleichen Themenbereich unterwegs waren (und Konkurrenz witterten), andererseits zumindest teilweise um studentische Hilfskräfte (und damit wohl Polizeistudierende). Die Antwort auf die Frage, was letztere dafür qualifiziert, Beiträge von langjährig erfahrenen und wissenschaftlich ausgewiesenen Autoren zu bewerten, bleibt den Herausgebern überlassen.

Am Ende steht somit die Frage im Raum, ob der Band insgesamt die hochgesteckten und selbst benannten Anforderungen erfüllt. Wenn man, wie die Herausgeber, Wissenschaft als „candle in the dark“ (S. V) sieht, dann muss man sagen, dass diese Kerze doch sehr wenig Leuchtkraft hat und den dunklen Bereich des polizeilichen Einsatztrainings ebenso wenig erhellt wie das Dunkelfeld möglicher Ursachen polizeilichen Fehlverhaltens. Letztlich ist das Buch eine vergebene Chance, und jeder muss für sich selbst entscheiden, ob der für Werke aus diesem Verlag leider übliche hohe Preis angemessen ist. Meines Erachtens nicht.

Thomas Feltes, Dezember 2022

[1] Auch in Zitaten wird der Text dieser Rezension nicht „gegendert“, weil dies nach der vor kurzem im PNL durchgeführten Umfrage von den Lesern nicht gewünscht wird.

[2] Der Beitrag steht übrigens hier zur Verfügung.