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Günter Frankenberg, Wilhelm Heitmeyer (Hg.): Treiber des Autoritären. Rezensiert von Thomas Feltes

Günter Frankenberg, Wilhelm Heitmeyer (Hg.): Treiber des Autoritären. Pfade von Entwicklungen zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Campus-Verlag Frankfurt 2022, ISBN 9783593516073, 532 Seiten, 45.- Euro (auch als E-Book verfügbar)

Der Band beschäftigt sich mit der Frage, welche Wege autoritäre Entwicklungen im frühen 21. Jahrhundert genommen haben und welche Faktoren für dieser Entwicklung maßgeblich waren. Seine aktuelle Bedeutung ergibt sich auch aus der Tatsache, dass in den letzten beiden Jahrzehnten auch in westlichen Gesellschaften vermehrt autoritäre Versuchungen in Teilen der Bevölkerung sichtbar geworden sind. Zugleich haben sich autoritäre Bewegungen und Parteien in zahlreichen Ländern herausgebildet und an Einfluss gewonnen. Schließlich lassen sich in staatlichen Institutionen autoritäre Aktivitäten nachweisen, wozu rassistische Entwicklungen gehören (auch in der Polizei), die aktuell wieder einmal thematisiert werden, und an denen auch Führungskräfte beteiligt sind. Continue reading Günter Frankenberg, Wilhelm Heitmeyer (Hg.): Treiber des Autoritären. Rezensiert von Thomas Feltes

Niegisch / Thielgen, Einführung in die Vernehmungspraxis. Rezensiert von Leif G. Artkämper

Patrick Niegisch, Markus M. Thielgen, Einführung in die Vernehmungspraxis. Kompetenz – Konzept – Kommunikation, Kriminalistik, C.F. Müller GmbH, Heidelberg 2022, ISBN: 978 3 783 200 638, 340 Seiten, 30,00 Euro.

Informationsakquise ist für sämtliche Berufe mit Vernehmungs- und Befragungspraxis von täglicher und essenzieller Bedeutung. Polizeiliche Vernehmungen sind von einer professionellen – aber neutralen – Neugier geprägt, die sach- und personenbezogen ist und von einem kriminalistischen Denken dominiert wird. Wer fragt, bekommt Antworten – wer richtig fragt, bekommt überauffällig häufig auch die richtigen Antworten. Das Umfeld und die Fragen, die der Vernehmende stellt, steuern die Qualität der Antworten; Fragen und Antworten bilden eine Symbiose. Continue reading Niegisch / Thielgen, Einführung in die Vernehmungspraxis. Rezensiert von Leif G. Artkämper

Bert Lingnau, Singende Barsche. Lustige und bewegende Kriminalfälle aus Mecklenburg und Vorpommern. Rezensiert von Thomas Feltes

Bert Lingnau, Singende Barsche. Lustige und bewegende Kriminalfälle aus Mecklenburg und Vorpommern. Klatschmohn Verlag Bentwisch, ISBN 978-3-941064-89-8, Taschenbuch, 212 Seiten, 11,80 Euro

Das Buch mit dem für das Thema „Kriminalfälle“ ungewöhnlichen Titel beschreibt 62 authentische Kriminalfälle aus Mecklenburg und Vorpommern. Der Verlag wirbt dafür mit der Aussage: „Sie werden Tränen lachen über die Kreativität der Ganoven, ihre Zechgelage und den originellen Charme des Bösen. Einige Übeltäter schließen Sie vielleicht sogar in Ihr Herz“ – letzteres wäre dann nicht unbedingt politisch korrekt… Continue reading Bert Lingnau, Singende Barsche. Lustige und bewegende Kriminalfälle aus Mecklenburg und Vorpommern. Rezensiert von Thomas Feltes

Nadine Jukschat , Katharina Leimbach, Carolin Neubert (Hrsg.): Qualitative Kriminologie, quo vadis? Rezensiert von Ruth Sapelza

Nadine Jukschat , Katharina Leimbach, Carolin Neubert (Hrsg.): Qualitative Kriminologie, quo vadis? Stand, Herausforderungen und Perspektiven qualitativer Forschung in der Kriminologie. Beltz Juventa, Weinheim Basel, 2022. 239 Seiten, 29,95 €. Print ISBN 978-3-7799-6449-0; E-Book (PDF) ISBN 978-3-7799-5764-5

Motiviert von ihren wissenschaftsbiographischen Erfahrungen ist es der Autorinnen – Nadine Jukschat, Katarina Leimbach, Carolin Neubert – Anliegen, mithilfe dieses Sammelbandes die „qualitative Kriminologie“, vor allem in der Forschungslandschaft Deutschland, zu konturieren, sie folglich in einem Konzept zu verorten, damit sie „(…) in ihrer historischen und aktuellen Bedeutung sichtbar und auch präsenter (…)“ (S. 11) und damit unweigerlich auch gestärkt wird. Die Autorinnen wollen Begriffsarbeit leisten (vgl. S. 20) sowie für die Herausforderungen einer qualitativen Kriminologie sensibilisieren, indem sie „einen vertieften methodologischen Diskurs und Auseinandersetzungen mit den für qualitativ-kriminologische Forschung spezifischen Herausforderungen anstoßen“ (S. 19). So organisierten sie eine gleichlautende Tagung am KFN, starteten einen Publikationsaufruf und veröffentlichten diesen Sammelband, den sie selbst als „(…) Versuch einer Rekonstruktion des qualitativ-kriminologisch forschenden (Wissenschafts-)Feldes lesen – mit zentralen Forschungsgegenständen, Debatten und methodologischen Positionen im Sinne von Feldkonzepten.“ (S. 20). Continue reading Nadine Jukschat , Katharina Leimbach, Carolin Neubert (Hrsg.): Qualitative Kriminologie, quo vadis? Rezensiert von Ruth Sapelza

Matthias Jahn, Michael Tsambikakis, Zeugen der Verteidigung. Rezensiert von Leif Artkämper

Matthias Jahn, Michael Tsambikakis, Zeugen der Verteidigung, Wolters Kluwer, Hürth 2022, 302 S., 79,00 Euro,  ISBN 978-3-452-29888-1

„Strafverteidigung ist Kampf. Kampf um die Rechte des Beschuldigten im Widerstreit mit den Organen des Staates, die dem Auftrag zur Verfolgung von Straftaten zu genügen haben.“ Diese – jedenfalls partiell – häufig zitierten Worte von Hans Dahs sen. nimmt die Veröffentlichung auf und gibt anhand von alphabetisch geordneten Interviews die Entwicklung der modernen Strafverteidigung Deutschlands – aus der Sicht von 25 höchst unterschiedlichen, aber sicherlich renommierten Strafverteidigern aus den vergangenen fünf Dekaden – wieder. Dass deren Auswahl weder willkürlich noch abschließend, aber zwingend beschränkt ist, versteht sich von selbst. Es handelt sich um eine Festschrift zum 40. Geburtstag der Zeitschrift Strafverteidiger im Jahre 2021, die die beiden Herausgeber in Interviewform gestaltet haben. Continue reading Matthias Jahn, Michael Tsambikakis, Zeugen der Verteidigung. Rezensiert von Leif Artkämper