Buchbesprechungen

Dirk Fabricius, Ulrich Kobbé, asozial – dissozial – antisozial. Rezensiert von Thomas Feltes

Dirk Fabricius, Ulrich Kobbé, asozial – dissozial – antisozial. Wider die Politik der Ausgrenzung, ISBN 978-3-95853-832-0, Papst-Verlag Lengerich 2023, paperback, 30.- Euro; als PDF ISBN 978-3-95853-833-7, 15,00 Euro.

Dieser Herausgeber-Band versammelt interdisziplinäre Beiträge zur Diagnostik, Klassifikation und Etikettierung, zur Herstellung von Bildern, Urteilen und Vorurteilen und zum gesellschaftlichen Ausschluss von „Täterpersonen“ – so die Herausgeber in ihrem Vorwort (S. 15). Dabei soll es nicht darum gehen, dass es in jeder Gesellschaft unterschiedlich kriminelle oder delinquente oder unsozial handelnde Täterpersonen gibt; es geht darum, wie „wir (sic!), die Experten, mit ihnen umgehen“. Dabei bleibt, und hier ist den Herausgebern uneingeschränkt zuzustimmen, das Soziale ausgeblendet, worauf Rasch schon 1986 hingewiesen hatte. Continue reading Dirk Fabricius, Ulrich Kobbé, asozial – dissozial – antisozial. Rezensiert von Thomas Feltes

Kristine von Soden, »Ob die Möwen manchmal an mich denken?« Die Vertreibung jüdischer Badegäste an der Ostsee. Rezensiert von Thomas Feltes

Kristine von Soden, »Ob die Möwen manchmal an mich denken?« Die Vertreibung jüdischer Badegäste an der Ostsee. ISBN 978-3-949302-17-6, AvivA-Verlag Berlin, 2. Auflage 2023, 240 S., 22 €.

Wer in diesem Jahr seinen Urlaub an der Ostsee verbracht hat oder noch verbringt, hat wahrscheinlich nicht daran gedacht, dass dieses Urlaubsgebiet nicht nur zu DDR-Zeiten eine besondere Rolle spielte, sondern auch vor und während der Nazi-Herrschaft. Das Buch von Kristine von Soden beschäftigt sich mit dem sog. „Bäder-Antisemitismus“ und zeigt anhand sehr konkreter Beispiele, dass es schon lange vor 1933 einen Antisemitismus in Deutschland gab, der sich auch und gerade im Urlaubsgebiet Ostsee zeigte. Continue reading Kristine von Soden, »Ob die Möwen manchmal an mich denken?« Die Vertreibung jüdischer Badegäste an der Ostsee. Rezensiert von Thomas Feltes

Uwe Füllgrabe, Psychologie der Eigensicherung. Rezensiert von Thomas Feltes

Uwe Füllgrabe, Psychologie der Eigensicherung. Überleben ist kein Zufall. Richard Boorberg Verlag, 2023, 10., aktualisierte und erweiterte Auflage, 328 S.; ISBN 978-3-415-07416-3, gebunden 39,80 Euro.

Mit dem Buch will Füllgrabe „Hinweise darauf (liefern), wie man in gefährlichen Situationen seine Überlebenschancen erhöhen kann, und vermittelt einen realistischen Optimismus: Man hat selbst in Gefahrensituationen mehr Chancen, als man glaubt“ (S. 7). Continue reading Uwe Füllgrabe, Psychologie der Eigensicherung. Rezensiert von Thomas Feltes

Steffen Mau, Lütten Klein. Leben in der ostdeutschen Transformationsgesellschaft. Rezensiert von Thomas Feltes

Steffen Mau, Lütten Klein. Leben in der ostdeutschen Transformationsgesellschaft. Suhrkamp-Verlag Berlin 2019, 2. Aufl. 2021, Broschur, 284 Seiten, ISBN 978-3-518-47092-3, 12.- Euro

Wenn ein Buch als „Bestseller“ vermarktet wird (wie hier), dann wird der wissenschaftlich orientierte Leser gerne vorsichtig. Eine Ausnahme davon stellt das Buch von Steffen Mau dar, das lesbar, lesenswert und wissenschaftlich substantiiert die Auswirkungen der Transformation auf das Leben in Ostdeutschland darstellt. Continue reading Steffen Mau, Lütten Klein. Leben in der ostdeutschen Transformationsgesellschaft. Rezensiert von Thomas Feltes

Elisa Hoven (Hrsg.), Das Phänomen „Digitaler Hass“. Rezensiert von Thomas Feltes

Elisa Hoven (Hrsg.), Das Phänomen „Digitaler Hass“. Ein interdisziplinärer Blick auf Ursachen, Erscheinungsformen und Auswirkungen. Nomos, Baden-Baden 2023, 202 Seiten, E-Book ISBN 978-3-7489-3039-6, Softcover broschiert ISBN ISBN 978-3-8487-8668-8, jeweils 59.- Euro.

Das Buch beschäftigt sich mit dem strafrechtlichen Umgang mit digitalem Hass und steht im Zusammenhang mit einem Forschungsprojekt unter der Leitung der Herausgeberin an der Universität Leipzig. Als „Hate Crime“ zuerst in den 1980er Jahren in den USA diskutiert, besteht das Phänomen schon seit vielen Jahrhunderten, und der Begriff wird längst auch in Deutschland verwendet. In den Jahren 2020 und 2021 wurde mit dem „Gesetz zur Bekämpfung des Rechtsextremismus und der Hasskriminalität“ ein sog. Artikelgesetz verabschiedet, mit dem das Strafgesetzbuch, das Bundesmeldegesetz sowie das Netzwerkdurchsetzungsgesetz (NetzDG) geändert wurden. Nach verfassungsrechtlichem Streit wurden die Änderungen im StGB und im Meldegesetz und im Netzwerkdurchsetzungsgesetz danach dann bis 2022 umgesetzt. Continue reading Elisa Hoven (Hrsg.), Das Phänomen „Digitaler Hass“. Rezensiert von Thomas Feltes