Stuart Hall: Vertrauter Fremder. Ein Leben zwischen zwei Inseln. Argument-Verlag Hamburg, 304 Seiten, Hardcover mit Lesebändchen. ISBN 978-3-86754-109-1, 36,00 Euro
Wenn die Autobiografie eines Soziologen hier vorgestellt wird, der sich zwar auch mit Kriminalität und Polizei beschäftigt hat[1], dessen Schwerpunkt dies aber nicht war, so bedarf dies einer Begründung. Da genügt es nicht darauf zu verweisen, dass Stuart Halls Impulse unverzichtbar für postkoloniale Kritik, für Medien- und Kulturanalysen wie auch für Perspektiven eines undogmatischen Marxismus sind. Dies interessiert diejenigen, der sich im Bereich von Kriminalität, Kriminologie und Polizei(wissenschaft) bewegen, in der Regel (mit wenigen Ausnahmen) nicht, es sei denn, er oder sie gehören zur ausgestorbenen (oder aussterbenden?) „Rasse“ der marxistischen Kriminologen[2]. Und damit wären wir genau beim Thema, das auch Kriminologen und Polizei(wissenschaftler) interessieren muss: Die Begrifflichkeit von „Rasse“, Ethnie, Herkunft, oder welche Begrifflichkeit auch immer verwendet wird für Menschen, die nicht zu den „Eingeborenen“ gehören, die Fremde im eigenen Land sind und die vor allem in jüngster Zeit wieder darum kämpfen müssen, als Bürger dieses Landes gesehen[3] und akzeptiert zu werden. Continue reading Stuart Hall: Vertrauter Fremder. Ein Leben zwischen zwei Inseln. Rezensiert von Thomas Feltes