Wahlergebnisse in Deutschland sind sozial nicht mehr repräsentativ

Erstmalig durchgeführte Schätzungen zur Wahlbeteiligung der sozialen Milieus bei der Bundestagswahl 2013 zeigen: Die Wahlbeteiligung der sozialen Oberschicht liegt um bis zu 40 Prozentpunkte über der Wahlbeteiligung der sozial schwächeren Milieus. Die sozial benachteiligten Milieus sind im Wahlergebnis um bis zu ein Drittel unterrepräsentiert. Ihr Anteil an den Nichtwählern ist fast doppelt so hoch wie ihr Anteil an allen Wahlberechtigten. Quelle: https://www.bertelsmann-stiftung.de/fileadmin/files/BSt/Publikationen/GrauePublikationen/ZD_EINWURF_2_2015.pdf

Gewalt durch Polizei

Während zum Thema Gewalterfahrungen von Polizeibeamten innerhalb der letzten Jahre ein großes Forschungsinteresse festzustellen ist, liegen zur polizeilichen Gewaltausübung bislang kaum empirische Erkenntnisse vor. Im vorliegenden Beitrag werden deshalb Befunde zum Ausmaß sowie zu möglichen Einflussfaktoren der Gewaltausübung durch Polizeibeamte vorgestellt. Hierfür wird auf die Daten von zwei Untersuchungen zurückgegriffen. Bei der ersten Studie handelt es sich um eine niedersachsenweit repräsentative Befragung der ab 16-jährigen Wohnbevölkerung (N = 5.866). In dieser Untersuchung gab etwa jeder 200. Befragte an, physische Gewalt durch Polizeibeamte erlebt zu haben. In der zweiten Studie wurden niedersächsische Einsatz-und Streifendienstbeamte zur Gewaltausübung im Dienst befragt (N = 1.931). Nach eigenen Angaben setzten sie in rund einem Drittel aller Einsätze leichtere Formen der Gewalt (z.B. Schubsen) ein; bei etwa jedem 14. Einsatz kam es zu schwerer Gewalt (z.B. Schlagen). Mit Blick auf verschiedene situative und personenbezogene Einflussfaktoren erweist sich die eigene Opferschaft als stärkster Prädiktor für die Gewaltausübung. Zudem steigt das Risiko polizeilicher Gewaltausübung in Situationen, an denen mehrere und als gefährlich einzustufende Bürger beteiligt sind. Auf Personenebene ergeben sich für das Geschlecht des Beamten sowie dessen Risikobereitschaft signifikante Effekte. Der Beitrag ist in der neuen Zeitschrift „Rechtspsychologie“ erschienen und steht kostenlos zum download zur Verfügung unter http://www.nomos-elibrary.de/10.5771/2365-1083-2015-1-22/gewaltausuebung-durch-polizeibeamte-ausmass-und-einflussfaktoren-jahrgang-1-2015-heft-1?page=1

Uli Rothfuss – Wargus. Werde zum Wolf.

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Rothfuss, Uli; Wargus. Werde zum Wolf.; Bochum, Brockmeyer-Verlag 2015, ISBN 978-3-8196-1003-5, 221 S., 12,80 Euro

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Der „große alte Mann der Kinderpsychologie“, Bruno Bettelheim“ hatte in den 1970er Jahren ein Buch mit dem Titel „Kinder brauchen Märchen“[1] verfasst. Bettelheim plädiert dafür, die verdrängten Könige und Königinnen, Jäger und Holzhacker, Feen und Zwerge, Hexen, Zauberer, Riesen, Ungeheuer und Stiefmütter, die guten und die bösen Tiere sollten schleunigst wieder Einzug in die Vorstellungswelt der Kinder halten. Continue reading Uli Rothfuss – Wargus. Werde zum Wolf.

Martina Klausner – Choreografien psychiatrischer Praxis

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Klausner, Martina; Choreografien psychiatrischer Praxis; Eine ethnografische Studie zum Alltag in der Psychiatrie. Bielefeld, Transcript-Verlag, 2015, 344 Seiten, ISBN 978-3-8376-3065-7, 37,99 Euro

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Psychiatrie wie Strafvollzug sind für viele Außenstehende eine „Black Box“. Man vermeidet den Gedanken daran (ähnlich wie bei Krankenhäusern und Hospizen) und mag sich gar nicht genau vorstellen, was dort passiert. Und selbst wenn man dies möchte, dann gibt es wenige Möglichkeiten, sich ein direktes und unverfälschtes Bild von dem zu verschaffen, was bspw. in der Psychiatrie passiert. Continue reading Martina Klausner – Choreografien psychiatrischer Praxis